Die 10 Schlüssel zur Auflösung von Entscheidungsangst bei Hochsensiblen

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Entscheidungen zu treffen kann für viele Menschen eine erschreckende Perspektive sein. Sie haben Angst vor dem, was passieren wird, wenn sie nicht die richtige Entscheidung treffen. Die Angst vor der falschen Entscheidung kann hochsensible Menschen im Beruf so stark prägen, dass sie zur Unfähigkeit führen kann, selbst kleinste Entscheidungen zu treffen. Das macht diese Menschen in erhöhtem Maße von anderen abhängig. Doch es gibt ein paar Möglichkeiten, die Angst vor Entscheidungen zu überwinden und dich bei der Arbeit und im Leben voranzubringen.

In der Psychologie wird zwischen zwei Arten von Angst unterschieden: Gesunde und ungesunde Angst.

Wenn wir zum Beispiel Angst vor Spinnen haben oder Angst haben, etwas nicht erfolgreich zu machen, dann haben wir eine ungesunde Angst. Diese Angst ist unproduktiv, sie lähmt uns und unterdrückt unsere Handlungen und blockiert den normalen Ablauf der Dinge. Auf der anderen Seite, wenn wir viel rauchen und Angst haben, unsere Gesundheit zu gefährden, dann ist dies eine gesunde Angst. Diese gesunde Angst könnte uns motivieren, bessere Entscheidungen zu treffen und unser Leben besser zu organisieren.

Ist es dir schon einmal passiert, dass du eine Entscheidung so lange verschoben hast, bis du die Gelegenheit am Ende verpasst hast? Das ist natürlich ärgerlich, aber es gibt einen Unterschied zwischen einfacher Unentschlossenheit und den Anzeichen von Decidophobie, die eine lähmende Angst ist, die bei Entscheidungen auftaucht.

Angst ist ein natürlicher Teil des Lebens

Aber ausgewachsene Phobien zeichnen sich durch eine überproportionale Intensität aus. Entscheidungsangst kann deinen beruflichen Erfolg verhindern und bereitet dir ständig Stress.

Dabei muss die Angst in keinem angemessenen Verhältnis zu der tatsächlichen Gefahr stehen, die von der spezifischen Situation oder dem spezifischen Objekt ausgeht. Obwohl es natürlich ist, sich Sorgen über eine große Lebensentscheidung zu machen, haben einige hochsensible Menschen so große Angst, Entscheidungen zu treffen, dass er oder sie alles unternehmen, um sie zu vermeiden.

Glücklicherweise lässt sich Entscheidungsangst relativ leicht auflösen.

Jahrzehntelange Forschung hat gezeigt, dass immer dann, wenn Menschen sich allmählich der Quelle ihrer Angst in einem sicheren Kontext aussetzen, diese recht schnell verschwinden.

Schauen wir uns die wichtigsten Anzeichen von Entscheidungsangst bei hochsensiblen Menschen an. Denke jedoch daran, dass nur Fachleute tiefgehende psychische Störungen diagnostizieren können.

Du tust alles, um eine Entscheidung zu vermeiden

Entscheidungsangst ist unter anderem durch Vermeidungsverhalten gekennzeichnet. Es gibt also Entscheidungen, die ein Hochsensibler vielleicht treffen möchte, aber aus Angst vor der Veränderung nicht treffen kann. Dabei ist die Angst so besorgniserregend, dass die Menschen sich sehr bemühen werden, eine Entscheidung zu vermeiden. Natürlich kann dies zu echten Beeinträchtigungen führen. Die Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen, kann sowohl den Beruf, die menschlichen Beziehungen als auch die Kontrolle des Lebens stark beeinflussen.

Menschen mit Entscheidungsangst machen sich häufig von anderen abhängig, wenn es darum geht, bestimmte notwendige Entscheidungen zu treffen. Im Laufe der Zeit kann das zu einer ungesunden Abhängigkeit von anderen Menschen führen. Ähnlich wie die Entscheidungen in die Hände anderer Menschen zu legen, nutzen Menschen mit Entscheidungsangst oft auch Formen mentaler Hilfen wie Kartenleben, Astrologie oder ähnlichen Dingen.

Grundsätzlich ist nichts Falsches daran, an solche Methoden zu glauben. Aber sich bei jeder Lebensentscheidung auf diese Hilfen zu verlassen, ist möglicherweise nicht die gesündeste Vorgehensweise, vor allem nicht bei beruflichen Weichenstellungen.

Zerstöre die Ketten, die dich binden! Stoppe die Entscheidungsangst.

Angst ist eine instinktive Reaktion auf eine potenzielle Gefahr. Wenn du damit konfrontiert wird, kann Angst jedoch auch ein ebenso starker positiver Indikator sein. Anstatt zuzulassen, dass die Angst dich lähmt, kannst du die Ketten zerreißen, die dich binden. Dies bedeutet, trotz aller Angst mutige, konsequente Maßnahmen zu ergreifen.

Sobald du die Angst durchbrochen hast, kannst du nicht nur wichtige Entscheidungen treffen, sondern auch das Leben nach deinen eigenen Vorstellungen leben. Die folgenden Tipps haben sich bei vielen meiner hochsensiblen Klienten sehr bewährt.

1. Reduziere die Anzahl der Entscheidungen

Wenn Entscheidungen für dich ein Problem sind, solltest du das erkennen und die Entscheidungsfindung in so vielen Bereichen wie möglich zu reduzieren. Iss immer zur gleichen Zeit, trage Standard-Outfits. Entwickle eine Morgen-, Arbeits- und Abendroutine. Versuche andere Dinge, um Entscheidungen zu reduzieren. Überlege dir auch, Entscheidungen zusammen mit einem anderen Menschen zu treffen, dem du vertraust. Wichtig ist, die Arbeitsweise des anderen zu beobachten und daraus Dinge für die eigene Entscheidungsfindung zu lernen.

2. Sei neugierig

Frage dich: „Was ist das absolut Schlimmste, was passieren könnte, wenn ich X mache?“ Darauf sollte folgen: „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies eintritt?“ Und weiter: „Gibt es eine andere gute Möglichkeit?“ Frage dich auch: „Wenn ich mich für X entscheide, welchen kleinen Schritt kann ich heute machen, um dies voranzubringen?“ Entscheide dich dafür einen Schritt nach vorne zu machen. Vertraue darauf, dass dich die Entscheidung zum nächsten logischen Schritt führt.

3. Die Dinge aus einer anderen Perspektive sehen

Viele Dinge ändern sich nicht, bis wir sie ändern. Wenn du jedoch in deinen Entscheidungen gelähmt bist, hilft es manchmal, die Perspektive zu ändern. Frage dich, wie eine mögliche Entscheidung aus anderer Sicht aussieht. Welche weiteren Blickwinkel könnten sich für dich noch ergeben? Wenn du ein ganz und gar anderer Mensch wärest, wie könnte der denn möglicherweise reagieren? Beobachte, wie sich deine Perspektiven auf diese Weise verändern.

4. Lerne, dir selbst zu vertrauen

Es gibt eine einfache Übung, die du machen kannst, wenn die Angst einsetzt. Sage den folgenden Satz an sieben aufeinander folgenden Tagen mindestens fünfmal pro Tag laut: „Weil ich mir selbst vertraue!“ Beobachte am achten Tag die Unterschiede, die du spürst. Bevor du eine Entscheidung triffst, sage den Satz. Beginne mit kleinen Entscheidungen und traue dir im Laufe der Zeit größere Entscheidungen zu.

5. Denke an mögliche Ergebnisse

Wenn die Entscheidungsfindung für dich schwierig ist, überlege dir die möglichen Optionen und Konsequenzen. Welches Ergebnis fürchtest du am meisten und warum? Wo liegt das Risiko, was kannst du verlieren oder gewinnen, und was ist das Schlimmste, das passieren könnte? Stärke dich, indem du dich auf das Worst-Case-Szenario vorbereitest und überlege, wie du damit umgehen kannst. Auch unerwünschte Ergebnisse können neue Chancen eröffnen.

6. Mache einen Schritt nach dem anderen

Veränderungen können manchmal sehr schwer sein. Nicht jeder mag es, von der Routine abzuweichen und große oder kleine Entscheidungen zu treffen. Denke daran, dass eine Entscheidung auch immer eine Lernerfahrung, egal was es ist. Jede Wahl, die wir treffen, lehrt uns etwas. Habe keine Angst vor dem Ergebnis, sondern freue dich darauf. Die nächste Entscheidung, könnte die Beste sein, die du jemals getroffen hast.

7. Prioritäten setzen

Erkenne deine Prioritäten (es sollten nicht mehr als drei sein). Erstelle eine Liste deiner Ziele und einen Plan, um deine Prioritäten voranzutreiben. Wenn die Entscheidung nicht zu deinen Prioritäten oder zu deinen Plänen passt, lautet die Antwort „Nein“ oder „Jetzt nicht“. Entscheide dich für die anderen Dinge, wenn die Zeit dafür reif ist.

8. Halte an und atme durch

Wenn jemand Angst hat, selbst die kleinste Entscheidung zu treffen, hat er oder sie möglicherweise zu viele Ideen gleichzeitig im Kopf. Das kann auch typisch für eine vielbegabte Scannerpersönlichkeit sein. Dann nimm dir einen Moment Zeit oder fünf Minuten oder mache bei größeren Entscheidungen sogar einen kleinen Urlaub um zu überlegen.

Normalerweise vernachlässigen wir in diesen Situationen eines der wichtigsten Dinge: den Schlaf. Wenn unser Körper nicht genug ruht, erscheint eine andere Variable, Müdigkeit, die unsere Situation noch verschlimmern wird. Versuche deshalb genug zu schlafen, weil es wichtig ist, frisch zu sein, wenn du wichtige Entscheidungen treffen musst. Manchmal wacht man morgens auf – und weiß die Lösung.

9. Habe keine Angst vor dem Wettbewerb

Im beruflichen Leben gibt es noch viele Menschen, die sich und dich als Konkurrenten sehen. Aber nur, weil du Entscheidungsangst hast, musst du nicht aufhören zu kämpfen. Deinem Gegenüber geht es vielleicht genauso, selbst wenn du einmal keine Angst in ihm erkennen solltest. Entziehe dich dem Wettbewerb auf keinen Fall: Die erste Regel beim Gewinnen ist die Teilnahme.

10. Schiebe keine Entscheidungen auf

Viele verschieben oder verzögern bestimmte Entscheidungen, weil sie Angst vor dem Ergebnis haben. Aber am Ende musst du dich doch entscheiden und mit der Zeit wird das nicht einfacher. Mehr noch, Druck und Stress können dann noch intensiver werden. Also entscheide die Dinge zum richtigen Zeitpunkt und lebe mit dem Ergebnis.

Vielleicht haben die meisten Menschen Angst vor dem Unbekannten und vor der Zukunft. Aber denke immer daran, dass das größte Hindernis für den Erfolg die Angst vor dem Scheitern ist.

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Kommentare

5 Responses

  1. Alle wichtigen Gedanken zur richtigen Lebensführung sind seit tausenden von Jahren bekannt und decken sich. Das Problem ist das Erkennen, Verstehen und dann die Lebensänderung. Dafür ist es aber nie zu spät. 😉

  2. Absolut genial geschrieben. Ich habe mir auch schon oft Sorgen gemacht, weil man oft nicht weiß wie es weiter geht. Aber mit diesen Tipps lernt man, im Hier und Jetzt zu leben und zu schauen, was man in diesem Moment machen kann. Ich denke, das ist der beste Weg, um sein Vorhaben auch langfristig verfolgen zu können.

    Mit diesen Tipps habt ihr mich echt begeistert.

    Liebe Grüße aus Mittelfranken
    Steffen

  3. Hallo Anne,

    wieder mal ein wunderbarer Artikel mit vielen guten Tipps.

    Die Frage „Was ist das absolut Schlimmste…“ finde ich sooo gut.

    Diese Frage begleitet mich schon seit vielen Jahren und hat mir aus der ein oder anderen emotionalen Achterbahnfahrt geholfen.

    Auch die Entscheidung, einen Schritt nach vorne zu machen. Zu wissen, dass da was passieren wird, wenn ich jetzt den Schritt mache. Und von dort aus geht es weiter und weiter, immer weiter, Schritt für Schritt. Selbst wenn es erstmal nur Baby-Schritte sind. Doch es ist ein Vorankommen.

    Lieben Gruß, Michel

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