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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Abgrenzung lernen und Nein sagen bei Hochsensibilität
Für Menschen, die hochsensibel und hochsensitiv sind, kann es äußerst schwierig sein, sich abzugrenzen. Dabei ist Abgrenzung wirklich wichtig.
So ausgeprägt empathische Menschen versetzen sich emotional häufig automatisch und unfreiwillig in andere Menschen hinein. Ihre Wahrnehmungen sind stärker ausgeprägt als bei durchschnittlich sensiblen Menschen, was dazu führt, dass sie anfälliger gegenüber Reizüberflutung sind und es ihnen schwerer fällt, sich von äußeren Einflüssen abzugrenzen.
Wie können Hochsensible lernen, sich abzugrenzen?
Irgendwann in seiner Entwicklung lernt ein Kind „nein“ zu sagen: dann, wenn sich das Bewusstsein über das eigene „Ich“ entwickelt. Ist man jedoch hypersensibel und damit besonders empathisch veranlagt, kann es vorkommen, dass sich die Grenzen zwischen dem ‚Ich‘ und einem ‚Du‘ vermischen.
Für Hochsensible, die vieles unbewusst aufnehmen und fremde Gefühle übernehmen, ist daher ein „Ich-Training“ empfehlenswert. Die Stärkung der eigenen Selbstwahrnehmung hilft, sich darüber klarzuwerden, was nur vom Gegenüber übernommen wird, weil die eigenen Grenzen nicht genau gespürt werden.
Häufig fällt es Hochsensiblen schwer, Grenzen zu setzen, weil sie dem eigenen Gefühl, das einem sagt: „Nein!“, oder „Nicht jetzt!“, nicht trauen. Es besteht immer eine gewisse Unsicherheit, ob man seiner inneren Stimme wirklich vertrauen kann. Daher ist es gerade bei Hochsensiblen sehr hilfreich, das Selbstvertrauen zu stärken. Häufig haben Hochsensible schon seit frühester Kindheit, das Gefühl „anders“ oder „nicht richtig“ zu sein, u.a. aus dem Grund, weil ihre Wahrnehmungen von außen nicht bestätigt werden.
Dadurch verlieren sie das Vertrauen in ihre eigene Wahrnehmung. Doch ohne „Selbst-Vertrauen“ lernen wir nicht, auf die eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen zu achten. Deshalb ist es bei vorhandener Hochsensitivität enorm wichtig, das Vertrauen in sich selbst wiederzufinden und zu stärken, wenn nötig auch mit Unterstützung von außen.
Vielleicht bist du dir noch nicht sicher, ob du hochsensibel oder hochsensitiv bist. Es ist sehr hilfreich, wenn du dir dazu Klarheit verschafft. Mach den Test.
Abgrenzung durch Nein sagen lernen
Bei Schwierigkeiten „Nein“ zu sagen, kann es hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass man mit einem freundlich vorgebrachten „nein“, vielleicht in Verbindung mit einem Gegenvorschlag, eher Freunde gewinnt, als mit einem unehrlichen, gezwungenen „Ja“, welches beim Gegenüber Schuldgefühle weckt.
Bei Hochsensibilität kann es auch vorkommen, dass man nicht so schnell merkt, was eine Grenzüberschreitung ist und daher nicht schnell und klar darauf reagiert. In diesem Fall kann die Übung helfen, so häufig wie möglich erst mal „nein“ zu sagen. Das „Nein“ später zu einem „Ja“ zu machen ist deutlich einfacher als umgekehrt und im Laufe der Zeit lernt man so besser und schneller wahrzunehmen, wo die eigenen Grenzen sind, sodass ein voreiliges „Nein“ überflüssig wird.
Es gilt grundsätzlich: Solange es niemandem aktiv schadet, besteht immer das Recht, persönliche Grenzen zu setzen. Die Bedürfnisse und Forderungen anderer sollten nie über die eigenen gestellt werden, denn ohne persönliche Grenzen wird man schnell überrannt oder verletzt.
Die Fähigkeit, nein zu sagen und Grenzen zu setzen, führt zu innerer Stabilität, die sich langfristig positiv auf die Beziehung zu anderen Menschen auswirkt.
Akzeptanz und Abgrenzung
All diese Möglichkeiten, das Abgrenzen zu lernen, können eines nicht ersetzen: Akzeptanz – sich einzugestehen, dass Hochsensible einfach mit einer gewissen Abgrenzungsschwäche einhergeht, die jedoch auch zur Stärke werden kann. Sich weniger gut abgrenzen zu können, bedeutet nämlich auch, über eine größere Empfindsamkeit und mehr Einfühlungsvermögen zu verfügen. Damit ist Hochsensibilität, auch wenn es um das Thema Abgrenzung geht, Gabe und Aufgabe zugleich.
Wenn du persönliche Unterstützung brauchst
Manchmal kommt man allein nicht weiter und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Dann ist es sehr hilfreich, einen Blick von außen zu nutzen, um eine Bestandsaufnahme der persönlichen Situation zu machen. Hierfür steht dir mein Blitzcoaching zur Verfügung. Für dringende Angelegenheiten habe ich auch kurzfristig freie Termine.
Herzlichst
Anne
5 Antworten
Meine Tochter 7 (HSP) lässt sich regelmässig als Frust-/Abreagier-Mülleimer benutzen. Freunde, die Frust haben, grenzen sie mal eben aus, weil die sich dann besser fühlen und wissen, dass meine Tochter die Spannungen eines Streits nicht lang aushält, letztlich diejenige ist, die sich intensiv um Harmonie bemüht (derb gesagt: „angekrochen kommt“). Mit tut es in der Seele weh, keine Ahnung, wie ich ihr helfen kann…
Selbstbewusstsein stärken. Kraftvolles Abgrenzen vorleben. Harmoniesucht bearbeiten. VORBILD sein, unerschütterlich. Liebgruss von Anne
Lieben Dank für die rasche Antwort. Das mit dem Vorleben ist so eine Sache, ich kann es leider selber schlecht (habe auch entsprechende Vorgeschichte). Allerdings würde ich mich nicht in dem Masse „benutzen“ lassen, wie sie es tut. Sie hat Angst allein für sich zu stehen (nach dem Motto: “ Ich komme notfalls auch mal alleine klar, wenn du schlecht drauf bist. Das ist nicht mein Problem“). Ich frage mich, ob ihre Verlustangst („Ich bin auf den anderen angewiesen, brauche ihn“) in früher Kindheit entstanden ist, ob sich da noch viel verändern lässt, es scheint fester Teil ihres, sonst sehr fröhlichen, Characters.
Tja, dann geht nur ein Weg: Dich ändern und das Ändern vorleben.Jede Änderung ist möglich! 🙂 LOVE, Anne
Ein großes Problem ist bei mir das Äußern von körperlichen Grenzen. D.h. zu sagen, dass man nicht mehr kann, während alle anderen noch quietschfidel auf Shoppingtouren durch die Läden streifen. Man will kein Spielverderber sein und merkt gleichzeitig, dass sich die nächste Migräne anbahnt.
Wie erklärt man das, und welche Haltung verhindert ein schlechtes Gewissen? Geht das überhaupt?
Liebe Grüße 🙂