Selbsterfüllende Prophezeiung: die Macht der Gedanken

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Positive Gedanken verbessern die Stimmung, vielen Menschen ist das bekannt. Doch auch negative Erwartungen neigen dazu, wahr zu werden. Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, wie mächtig die eigenen Gedanken sind und wie sich diese auf die Stimmung auswirken können. Eine sogenannte selbsterfüllende Prophezeiung ist vielseitig einsetzbar, ob im Berufs- oder im Privatleben. Wie du sie dir zunutze machen kannst und was man darunter versteht, darum geht es in diesem Artikel.

Selbsterfüllende Prophezeiung: Was ist das?

Eine selbsterfüllende Prophezeiung ist ein Denkmuster, das dazu in der Lage ist, unser Verhalten oder das unserer Mitmenschen zu beeinflussen. Wenn du ein bestimmtes Ereignis oder Verhalten erwartest, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass genau dieses Ereignis tatsächlich eintritt.

Dies gilt für positive als auch für negative Erwartungen. Ein Optimist behält mit seinen Prophezeiungen ebenso oft recht wie ein Pessimist. Wer dieses Wissen für sein eigenes Leben gezielt einsetzt, kann stark davon profitieren.

Selbsterfüllende Prophezeiung: So funktioniert’s?

Die Effekte der selbsterfüllenden Prophezeiung und die dadurch entstehenden Möglichkeiten sind erstaunlich. Anhand zahlreicher Experimente wurde nachgewiesen, dass positive als auch negative Gedanken unser Verhalten und das unserer Mitmenschen beeinflussen kann. Da die wissenschaftliche Definition dieses Phänomens recht abstrakt ist, lässt es sich leichter mithilfe von anschaulichen Beispielen erklären:

  • Erhöhte Unfallgefahr: Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine selbsterfüllende Prophezeiung auch negative Auswirkungen haben kann. In einer Studie haben Wissenschaftler Folgendes herausgefunden: Senioren, die große Angst vor einem Unfall haben, erlitten deutlich häufiger einen Sturz als andere Altersgenossen, die sich diesbezüglich weniger Sorgen machten.
  • Der Pygamlion-Effekt: Dieser Effekt wurde von den amerikanischen Psychologen Lenore Jacobson und Robert Rosenthal bereits in den 1960er Jahren entdeckt. Sie führten eine Studie an einer Grundschule durch, die sich mit selbsterfüllenden Prophezeiungen beschäftigte.
Die beiden Wissenschaftler wählten zufällig einige Schüler aus. Danach erklärten sie den Lehrern, dass diese Schüler besonders begabt seien und deswegen gute schulische Leistungen zu erwarten sind. Nach einem Jahr verglichen sie diese Schüler mit denen aus der Kontrollgruppe und führten bestimmte Tests durch. Das Ergebnis war, dass genau diese Schüler ihre Leistungen erheblich steigern konnten. Psychologen nennen dies den Pygamlion-Effekt.

Die Wissenschaftler beeinflussten die Erwartungen, die die Lehrer an die zufällig ausgewählten Schüler hatten. Dadurch waren die Schüler höheren Anforderungen ausgesetzt und die Lehrer setzten Lob und Tadel unbewusst so ein, dass ihre Prophezeiungen wahr wurden.

  • Angst vor dem Versagen: Fast jeder kennt es: Ein wichtiger Test steht an und obwohl man sich gut vorbereitet hat, geht man mit negativen Erwartungen in die Prüfung. Menschen beeinflussen damit automatisch das Ergebnis zum Negativen. Die selbsterfüllende Prophezeiung erfüllt sich. Wer stattdessen mit einer positiven Erwartung und einer „ich schaffe das“-Einstellung in den Test geht, bewirkt genau das Gegenteil.
  • Finanzkrise: Die meisten Menschen gehen davon aus, dass ihr Geld bei der Bank sicher ist. Doch wenn unerwartet das Gerücht auftaucht, die Bank steht kurz vor der Pleite, führt das dazu, dass die Leute ihr Geld von dieser Bank abziehen. Das Risiko eines solchen Szenarios steigt, je glaubwürdiger die Quelle für die Fehlinformation ist.
Diese Beispiele zeigen deutlich, dass wir vorsichtig mit unseren Erwartungen und Vorstellungen sein sollten. Es besteht eine gute Chance, dass sie tatsächlich eintreten werden. Wer das Phänomen jedoch gezielt einsetzt, um das eigene Leben zu beeinflussen und seine Ziele zu erreichen, hat einen großen Vorteil gegenüber anderen.

Selbsterfüllende Prophezeiung: So profitierst du davon

Für viele Menschen klingt es zu schön, um wahr zu sein: Du glaubst an etwas, was du erreichen willst und erhöhst damit tatsächlich die Chance für deinen Erfolg. Gerade weil es so einfach ist, kann eine selbsterfüllende Prophezeiung so mächtig sein.

Wer sich das Phänomen zunutze machen will, kann dies ohne großen Aufwand tun. Du musst keine komplexen Theorien verstehen und auch keine Vorbereitungen treffen. Wenn du das Wissen gezielt anwendest, kannst nicht nur du, sondern auch dein Umfeld davon profitieren.

Steht eine schwierige Situation an, ist es allein deine Entscheidung, wie du damit umgehst. Bist du von Anfang an pessimistisch und glaubst, dass du scheitern wirst, beeinflusst das dein Verhalten negativ. Auf der anderen Seite wirkt sich eine positive Erwartungshaltung fördernd auf deinen Erfolg aus. Dein Unterbewusstsein hat einen großen Einfluss auf dein Leben und ob sich die Dinge zum Guten wenden.
Das Beispiel des Pygmalion-Effekts zeigt deutlich, dass auch dein Umfeld von deinen Erwartungen beeinflusst wird. Glaube in Zukunft an den Erfolg deiner Freunde, Kollegen und Familienmitglieder, um auch ihr Leben positiv zu beeinflussen.

Selbsterfüllende Prophezeiung: nützliche Tipps

Positiv zu denken und den eigenen Fähigkeiten voll und ganz zu vertrauen, hört sich für dich vielleicht leichter an, als es ist. Die Erfahrung zeigt, dass es vielen Menschen schwerfällt, immer an sich zu glauben und negative Erwartungen aus ihrem Leben zu verbannen. Selbstzweifel sind etwas, womit jeder hin und wieder zu kämpfen hat und hochsensible und hochsensitive Menschen neigen ganz besonders zu Selbstzweifeln.

Die folgenden Tipps helfen, um auch in schwierigen Situationen eine positive Einstellung zu bewahren:

  • Erlaube dir zu träumen. Auch wenn du schon viel erreicht hast, solltest du dich nicht darauf ausruhen. Jeder Mensch hat bestimmte Ziele, Wünsche und Träume, die er gerne wahr werden lassen will. Glaube an dich und halte an deinen Zielen fest. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du irgendwann erfolgreich sein wirst.
  • Konkretisiere deine Ziele. Wenn du positive Erwartungen formulieren möchtest, hilft es, wenn du dir konkrete Fragen stellst. Was willst du genau erreichen? Was bedeutet das Ziel für dich? Warum willst du es erreichen? Was bist du bereit, dafür zu tun? Wenn du den Effekt noch verstärken willst, schreibe dir die Antworten handschriftlich auf, und suche dir einen Platz in deiner Wohnung, wo du die Fragen und Antworten regelmäßig zu Gesicht bekommst.
  • Bleibe stets optimistisch. Lasse dich niemals von deinen Zielen abringen. Zweifel und negative Gedanken sind normal und werden höchstwahrscheinlich hin und wieder auftreten. Wenn du es schaffst, trotzdem optimistisch zu bleiben, sorgt die selbsterfüllende Prophezeiung dafür, dass du deine Ziele erreichen wirst.

Selbsterfüllende Prophezeiung: Die Macht unseres Denkens

Es gibt einen eindeutigen Beweis dafür, welchen Einfluss unser Denken auf unseren Körper und auf unser Leben im Allgemeinen hat: der Placebo-Effekt. Ärzte verabreichen ihren Patienten in einigen Fällen sogenannte Placebos. Das sind Medikamente, die keine Wirkstoffe enthalten und stattdessen nur aus Zucker bestehen. Viele Experimente haben gezeigt, dass diese unter bestimmten Voraussetzungen genauso gut wirken wie echte Medikamente. Der einzige Wirkstoff eines Placebos ist der Glaube an die Wirkung. Ein Paradebeispiel für eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Wenn Menschen fest davon überzeugt sind und an ihre Heilung glauben, ist der Körper dazu in der Lage, enorme Selbstheilungskräfte zu entwickeln. Auf diese Weise werden sie selbst mit Placebos wieder kerngesund.

Auch bei hypnotisierten Menschen ist sehr gut zu erkennen, wie groß die Macht des Denkens ist. Wenn man einem hypnotisierten Menschen suggeriert, dass ein glühend heißer Gegenstand auf seiner Hand liegt, kann es passieren, dass sich tatsächlich eine Brandblase bildet, obwohl der Gegenstand normale Zimmertemperatur hatte. Auch wenn man ihm suggeriert, dass er sich in einem furchtbar kaltem Raum befindet, fängt er augenscheinlich an zu frieren. Der pure Glaube an bestimme Umstände reicht aus, um echte körperliche Reaktionen hervorzurufen.

Solche Experimente zeigen, dass in jedem Menschen Kräfte und Fähigkeiten schlummern, die nur darauf warten, durch eine selbsterfüllende Prophezeiung entfesselt zu werden. Das ist der Grund, warum viele Optimisten so erfolgreich sind und Pessimisten ständig Pech haben. Durch ihre Erwartungen rufen sie diese Umstände eigenhändig hervor.

Selbsterfüllende Prophezeiungen: Auswirkungen auf Studien und Forschung

Bei vielen Studien lässt sich sehr gut beobachten, wie sehr Menschen deren Ausgang durch eine selbsterfüllende Prophezeiung beeinflussen. Wenn ein Forscher weiß, dass zwei Patienten unterschiedliche Medikamente erhalten haben, wird er diese höchstwahrscheinlich unbewusst auch anders behandeln.

Aus diesem Grund ist es in der Wissenschaft längst üblich, sogenannte Doppelblind-Studien durchzuführen. Die Parameter der Studien werden so eingerichtet, dass weder die Wissenschaftler noch die Teilnehmer wissen, wer sich in der Kontrollgruppe befindet und wer nicht. Das unbewusste Verhalten der Forscher würde die Ergebnisse der Studie manipulieren.

Aber: Sei vorsichtig mit Wunschdenken!

Selbsterfüllende Prophezeiungen und positiven Erwartungen können leider auch genau das Gegenteil bewirken. Dies ist dann der Fall, wenn unser Wunschdenken nicht dazu beiträgt, unsere Ziele zu erreichen und uns stattdessen nur im Weg steht.

Manche Menschen neigen beispielsweise dazu, einen geringeren Aufwand zu betreiben, weil sie denken, es wird schon klappen. Die Vorfreude auf bestimme Ereignisse kann einem die Energie rauben, diese Ziele tatsächlich aktiv zu verfolgen. Es ist wichtig, nicht nur positiv zu denken und auch wirklich in die Tat zu schreiten.

Wie bei so vielem kommt es bei selbsterfüllenden Prophezeiungen auf die Dosis an.
Positiv zu denken und entsprechende Erwartungen zu haben ist wichtig. Ruhe dich jedoch nicht auf deine Vorfreude aus. Trete in Aktion in sorge dafür, dass deine Träume wahr werden.
Herzlichst
Anne

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