Themen
Hochsensibilität & Hochsensitivität
Scanner-Persönlichkeit
Vielbegabung
Hochbegabung
Hochbewusstsein
Autismus
Coachingpraxis
Beruf & Karriere
Gefühle & Emotionen
Liebe & Partnerschaft
Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
Online-Akademie
Entdecke leicht umsetzbare und alltagstaugliche Selbstcoaching-Tools und E-Books.
Karma über die Zeiten hinweg – Teil 3
Die drei Unterteilungen des Karma
Die Yogaphilosophie spricht beim Karma von drei Unterteilungen: Dem Karmaspeicher (sanchita), in dem Wirkungen „zwischenlagern“, bis sie abgerufen werden (Wirkung des Kaffees über Stunden, des Rauchens über Jahrzehnte …), dem gegenwärtigen Karma (parapdha) und dem zukünftigen Karma (agami).
Was bedeuten diese Karma-Unterschiede?
Stellen wir uns einen jungen Mann vor, der in einer Wohngemeinschaft lebt. Er stellt fest, dass er zu wenig Platz im Zimmer hat, packt ein paar Sachen, die er nicht braucht, in einen Karton, schreibt seinen Namen darauf und stellt ihn in den Keller. Ein paar Monate später zieht der Mann in eine andere Stadt. Eines Tages bekommt er ein Paket geliefert. Er öffnet es und erkennt, dass es der Karton mit seinen Sachen ist, die er damals in den Keller gestellt hatte. Seine ehemaligen Mitbewohner hatten den Karton entdeckt und ihn ihm, da sein Name darauf stand, zugeschickt.
Solange der Karton im Keller stand, war er Sanchitakarma (Karmaspeicher). In dem Moment jedoch, als er wieder in den Besitz und in das Bewusstsein des Mannes kommt, wird er zu Parabdhakarma, dem Karma der Gegenwart. Was er jetzt mit dem Karton anstellen wird, bestimmt seine Zukunft und ist somit Agamikarma. Wie er mit dem Karton jetzt umgeht, kann sehr unterschiedlich sein.
Möglichkeit 1: Er hatte einen sehr schlechten Tag: den Job verloren, die Freundin ist davongelaufen und er ist so aufgebracht, dass er den Karton durch das geöffnete Fenster raus auf die Straße wirft. Ein vorbeifahrender Autofahrer erschrickt und bremst, das nachkommende Auto fährt auf, der Fahrer verletzt sich, unser Mann wird angezeigt, ist stur, erscheint nicht vor Gericht und als Folge davon hat er noch zwei Jahre lang Probleme mit Schadenersatz, Gerichtsverhandlungen etc.
Möglichkeit 2: Er sortiert den Inhalt des Kartons, entsorgt Dinge, nimmt wieder welche zu sich und einen alten Bierkrug schenkt er seinem Nachbarn. Dieser freut sich so darüber, dass er unseren Mann auf ein Bier einlädt, sie gemeinsam einen lustigen Abend verbringen, sich zum Joggen verabreden und daraus eine Männerfreundschaft entsteht.
Welch ein Unterschied!
Wir sehen, wie sehr es darauf ankommt was wir tun, wofür wir uns entscheiden. Unsere Lebensqualität hängt unweigerlich davon ab wie welche Handlungen wir wählen.
Bedenke …
Doch es gibt etwas, dass jeder Handlung vorausgeht: Bevor wir nämlich ein neues Auto kaufen, zum Friseur gehen oder uns auf eine Partnerschaft einlassen, findet ein Prozess des Nachdenkens statt. Je größer die anstehende Handlung uns erscheint, desto mehr werden wir vorher darüber nachdenken. Wir wägen Vor- und Nachteile ab, vergleichen, kalkulieren, reden mit Freunden darüber, holen uns Rat, informieren uns im Internet, …
Erst nach gründlichen Überlegungen folgt schließlich die Handlung, die, wie wir bereits wissen, wiederum eine Wirkung erzeugt.
So ist es im Grunde unser Denken, das eine bestimmte Handlung bewirkt, die wiederum unsere Wirklichkeit kreiert.
Das drückt auch sehr gut der Talmud aus:
- Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte
- Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen
- Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten
- Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter
- Achte auf deinen Charakter, denn er ist dein Schicksal
Daraus erkennen wir, dass es die Gedanken sind die am Ende das ergeben, was wir Schicksal nennen. Wir sind dem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert.
Schicksal ist nichts Übermächtiges, dem wir hilflos ausgeliefert sind, sondern das Ergebnis unseres eigenen Denkens
Da taucht die Frage auf, ob wir denn wählen können was wir denken. Ob wir wirklich frei sind zu denken was wir wollen oder ob das schon vorgegeben ist aufgrund unserer persönlichen Veranlagungen, dem Erbgut und der Erziehung.
Aus karmischer Sicht gibt es da eine ganz einfache Antwort: Ja, wir bringen schon etwas Bestimmtes mit in unser Leben, niemand kommt als „unbeschriebenes Blatt“ zur Welt, jedoch das, was wir mitbringen, ist das Ergebnis unseres letzten Lebens! Wir machen praktisch da weiter, wo wir letztes Mal aufgehört hatten.
Auch die Wissenschaft sagt mittlerweile, dass die Gene, die wir mitbringen, unser Ausgangspunkt sind und nicht unsere Bestimmung. Dass wir nicht so bleiben müssen wie wir sind, sondern dass wir ein Potential mitbringen das wir nach unserer Wahl entfalten und gestalten können.
Wenn du einmal Lust hast, auf amüsante Weise etwas über Karma zu lernen, dann sieh dir den Hollywoodfilm „Und täglich grüßt das Murmeltier“ an. Dieser alte Spielfilm repräsentiert die Gesetze von Karma auf sehr unterhaltsame Weiße.
Die Weichen, die wir selbst stellen
Der Film zeigt, dass unterschiedlichen Handlungen, wie das Stellen von Weichen sind, die dem Lauf der Dinge völlig verschiedene Richtungen geben. Laufend müssen und dürfen wir die Weichen neu stellen und verbessern so langfristig unsere Lebensqualität
Ich werde oft gefragt woher wir denn wissen, was wir wählen sollen. Auch hier liefert der vorhin genannte Spielfilm die Antwort: Wir lernen mittels Versuch und Irrtum. Wir wählen, müssen erfahren, dass uns diese Wahl nicht glücklich macht, und wählen erneut. Das machen wir so lange, bis wir herausgefunden haben, was tatsächlich auf tiefster Ebene zur Erfüllung führt.
Dafür brauchen wir laut Karma viele Leben. Nach und nach wachsen wir dabei über unsere Begrenzungen hinaus, die Wahl, die wir treffen, kommt immer weniger aus unserer individuellen Geschichte, da es ja genau diese Geschichte ist, unsere Persönlichkeit, die wir dabei immer mehr transformieren.
Deine wahre Natur
So bewegen wir uns in einer Aufwärtsspirale von der vollständigen Identifikation mit uns selbst, der Person mit dieser und jener Geschichte, diesem und jenem Namen, Körper, Beruf, Hautfarbe, etc., bis hin zur wahren Natur unseres Wesens. Ohne Begrenzung durch persönliche Sichtweisen erkennen wir uns schließlich als die Gesamtheit, als das Eine. Der Suchende hat sich als das Ganze erkannt, es gibt nichts mehr, in das er sich transformieren könnte, er ist bereits ALLES. Denn: Nur wer sich getrennt wähnt, hat den Wunsch nach Vereinigung.
Wenn ich hier kein „nachkochbares“ Rezept vorgeben, keinen konkreten Ratschlag geben kann, wie sich unser Leben am einfachsten transformieren lässt, so spiegelt das eine typisch yogische Haltung wider – alles weist bloß auf die Wahrheit hin, nichts davon ist die Wahrheit. Wir werden letztendlich auf uns selber zurückgeworfen, müssen zweifeln, überprüfen, selbst erkennen.
Jede neue Erkenntnis erweitert die Landkarte des Wissens. Das Leben selber zeigt die möglichen Wege, doch welchen wir davon gehen, bestimmen wir selbst.
Karma, Schicksal oder einfach Pech (Teil 1)
Karma: Das Gesetz von Ursache und Wirkung (Teil 2)
Alles Liebe
Harald