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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Ein verlorener Zwilling, vielleicht dein vorgeburtliches Trauma? – Teil 1
Du fühlst dich innerlich leer und einsam? Du hast Verlustängste oder aber auch Angst vor Nähe? Dir fehlt etwas, aber du weißt nicht, was? Dann hattest du vielleicht einmal einen Zwilling. Viele Betroffene leiden seit dem Tag ihrer Geburt – und noch früher – an der unbewussten Trauer eines verlorenen Zwillings. Doch wie findest du heraus, ob du betroffen bist? Ein verlorener Zwilling hinterlässt Spuren. Welche Symptome löst dieser Verlust aus? Und das Wichtigste: Wie wirst du als alleingeborener Zwilling damit fertig?
Vor allem hochsensible und hochsensitive Personen mit einer besonders intensiven Empfindsamkeit können durch den Verlust eines Zwillings intensiv leiden. Der Grund ist ihre große Wahrnehmungsintensität, die zu einer stärkeren Bindung an den Zwilling und großem Leiden nach dessen Verlust führen kann. Oft haben sie durch ihren Zugang zur Spiritualität eine Art metaphysische Verbindung zu ihrem verlorenen Zwilling, der sie ihr Leben lang unbewusst begleitet.
Finde heraus, ob du zu den hochsensiblen Personen gehörst.
Ein verlorener Zwilling, der Verlust eines Geschwisterkindes und das damit verbundenen Trauma ist ein unterschätztes und noch wenig untersuchtes Phänomen.
Dabei endet eine anfängliche Mehrlingsschwangerschaft mit der Geburt nur eines Kindes. Das andere ist im Laufe der Schwangerschaft immer schwächer geworden und schließlich hat sein Herz auf-gehört zu schlagen. Das löst im Überlebenden oft ein Trauma aus, worunter er seither leidet. Oft bleibt dieses unentdeckt und unbewusst.
Laut dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sind 20% aller Schwangerschaften anfangs Mehrlingsschwangerschaften. Hingegen werden nur 1,2 % Zwillinge geboren. Ein verlorener Zwilling ist also nicht selten.
Die Zahl der unentdeckten Fälle ist groß. Nicht nur bei der natürlichen, sondern auch bei einer künstlichen Befruchtung werden oft gleich mehrere befruchtete Eier eingepflanzt. Die Forschung dazu ist jedoch jung und somit wurde dem Thema öffentlich bisher noch nicht viel Beachtung geschenkt. Da scheint es auf den ersten Blick etwas skurril, von einem Trauma zu sprechen. Viele Menschen zweifeln daran, dass Betroffene als Ungeborenes von dem Tod eines Zwillings Notiz nehmen kann.
Doch lass uns einen Blick auf die Fakten werfen: Föten und Embryos sind keinesfalls unsensible Wesen. Nach erstaunlich kurzer Zeit kann das Ungeborene seine Sinne einsetzen. So hört es beispielsweise den Herzschlag und Verdauungsgeräusche der Mutter, sieht durch geschlossene Augen, entwickelt einen Tastsinn und Mimik. Er kann sich ebenfalls früh spontan bewegen, auf externe Stimuli reagieren, an seinem Daumen lutschen, gähnen und Schluckauf haben.
Sein Herz schlägt bereits ab Woche 6, er fühlt Schmerz und Angst. Bereits ab der 5. Schwangerschaftswoche weiß ein Fötus von seinem Zwilling: Er hört seinen Herzschlag sogar lauter als den der Mutter. Es kommt sogar zu spielerische Interaktionen zwischen den Föten.
Der Gedanke, der Tod eines Geschwisterchens – der einzigen immer präsenten Kontakt- und Bezugsperson neben der Mutter – würde unbemerkt an einem Fötus vorbeigehen, ist auch nach einer wissenschaftlichen Betrachtung also eher unwahrscheinlich. Vermutlich wundern sich die kleinen Wesen im Mutterleib nach dem Tod ihres Zwillings, dass der andere Herzschlag verstummt ist, der sie seit Anbeginn begleitet hat. Plötzlich ist es ganz schön still da drinnen.
Wie kannst du erkennen, ob da ein verlorener Zwilling war?
Ein verlorener Zwilling kann zu etlichen Symptomen führen. Der Leidensdruck des alleingeborenen Zwillings wird dadurch erheblich intensiviert, dass die Erinnerung an die Zeit als Neugeborener und die Zeit davor kaum vorhanden sind. Das führt dazu, dass Einschränkung der Lebensqualität auf unterschiedlichen Ebenen meist unbewusst sind und lange unentdeckt bleibt. Hier habe ich einige Symptome gesammelt, die dich feststellen lassen, ob du vielleicht einen ungeborenen Zwilling hattest.
Beziehungen und Partnerschaften für alleingeborene Zwillinge
• Eher freundschaftliche, geschwisterliche Beziehungen mit schwacher Erotik
• Intensive Freundschaften mit starker Identifikation und Nähe
• Unbefriedigendes Bedürfnis nach einem „besten Freund“
• Verlustangst oder umgekehrt: Selbst verlassen, um nicht verlassen zu werden
• Leichtes Verlieben und genauso schnelles Entlieben
• Hauthunger, Berührungsbedürfnis und ständiges Suchen von Nähe
• Symbiotische Partnerschaften in denen alles nur gemeinsam gemacht wird
• Wunsch nach einem Seelenpartner, ständige Suche nach dem passenden Partner
• Gefühlsarmut und Distanzgefühl
• Vermeidung von Alleinsein/Einsamkeit
• Häufiges (unbewusstes) Grenzüberschreiten und Unsensibilität bei Nähe/Distanz
• Kontrollsucht und Schwierigkeiten loszulassen
• Harmoniesucht und Konfliktvermeidung
Der Körper eines alleingeborenen Zwillings
• Myome, Fibrome und Zysten
• Hautveränderungen: Warzen, Kelloide
• Asymmetrisches Gesicht und Körper
• Doppelanlage von Organen
• Hoher Cortisolspiegel (Stresshormon)
• Schlafstörungen
Das Sozialleben eines alleingeborenen Zwillings
• Bedürfnis nach hoher Lebensintensität
• Risikosportarten, Adrenalinjunkie: High Sensation Seeker
• Suche und Wunsch nach Grenzerfahrungen
• Nomadenleben: Häufige Umzüge, Reiselust, Gefühl der Heimatlosigkeit
• Lebensmitteleinkauf und Kochen für viel mehr Menschen als nötig
• starke Bindung zu Tieren oder Kuscheltieren
• intensive Empathie und ausgeprägtes Mitleid
Die Psyche / Seele eines alleingeborenen Zwillings
• Panikattacken oder Depression
• Verlustängste oder Schuldgefühle
• Sinnlosigkeit oder innere Leere
• Gefühllosigkeit eigenen Empfindungen gegenüber
• Depersonalisierung, Ichverlust
Hast du erst einmal realisiert, dass du dein Leben eigentlich von einem Zwilling begleitet gewesen wäre, können die nächsten Probleme entstehen. Du fragst dich nun vielleicht bei jeder Kleinigkeit, wie es wohl mit deinem Geschwisterchen aussehen würde. Würdet ihr gemeinsam euren Schulabschluss machen? Würdet ihr euch gut verstehen und Seite an Seite durch das Leben gehen? Wie würde er oder sie überhaupt aussehen? Du siehst: Dieses unterschätzte Trauma ist vielseitig und weitreichend.
Das Gespräch mit deinen Eltern bringt nicht zwangsläufig Licht ins Dunkel. Viele Mütter reagieren irritiert oder sogar abwehrend auf die Frage nach einem verlorenen Zwilling. Außerdem wissen viele Mütter gar nicht darüber Bescheid, dass es da noch jemanden gab.
Der beste Weg, um herauszufinden, ob du einen verlorenen Zwilling hast, ist die Selbstdiagnose.
Dafür musst du jedoch unbedingt andere Kindheitstraumata ausschließen. Die Symptome können nämlich auch anderen Ursprungs sein: Vielleicht wurden sie von einem ganz anderen traumatischen Erlebnis, wie anderen Verlusten oder Übergriffen, verursacht. Vielleicht war es gar nicht dein Zwilling, der verstorben ist.
Manchmal lösen bei Frauen auch Schwangerschaftsabbrüche oder Zwillingsverluste in einer eigenen Schwangerschaft Symptome wie bei einem verlorenen Zwilling aus. In Rückführungssitzungen, unter Hypnose und bei Atemtherapien habe ich mit Klienten auch erlebt, dass ihre Beschwerden sogar aus früheren Generationen übernommen werden können, sie werden sozusagen epigenetisch übertragen.
Auch eine Adoption oder frühe Kindstode eines Geschwisterchen werden mit diesen Symptomen in Verbindung gebracht.
Heilungs-Impuls: Erkenntnisfragen zum verlorenen Zwilling
Um nun sicherzugehen, ob du wirklich einen verlorenen Zwilling hattest, stelle dir folgende Fragen:
- Was bewirkt die Annahme, ich hatte einen Zwilling, in mir?
- Ergibt nun alles einen Sinn und du verstehst manches?
- Fühlst du dich irgendwie erleichtert und gleichzeitig traurig?
- Hast du das Gefühl, eine Art inneres Rädchen beginnt sich zu drehen und eine Veränderung in Gang zu bringen?
Höre hierbei auf dein Bauchgefühl, beachte deine sensiblen Wahrnehmungen. Wenn die Annahme richtig ist, werden auch die Heilungsmöglichkeiten fruchten und es wird dir bald besser gehen. Die Arbeit mit dem inneren Kind kann dir helfen.
Hier kommst du zum 2. Teil der Artikelserie über verlorene Zwillinge: Die möglichen Symptome (ausführlich).
Zur Verarbeitung des Verlusts nutze das 6-Punkte-Programm zur Heilung des Traumas, das ich dir in Teil 3 der Artikelserie über verlorene Zwillinge beschrieben habe.
Herzlichst
Anne
Lies hier mehr Artikel über Traumata und Hochsensibilität:
- Traumatische Erfahrungen überwinden durch Erfahrungsvertrauen
- Sind Hochsensibilität und Hochsensitivität angeboren oder erworben – vielleicht sogar durch Traumata?
- Die 8 Unterschiede zwischen Hypervigilanz durch Trauma und angeborener Hochsensibilität
- Trauma und Traumatisierungen, die Killer des Urvertrauens
- Posttraumatisches Wachstum: So kann dich ein Trauma stärker machen
- Die 5-4-3-2-1-Methode zur Emotionsregulation in herausfordernden Situationen
- Wunderatem: DIE Breathwork-Methode für Heilung & Transformation
- Das expressive Schreiben: So kann ein Trauma überwunden werden (Teil 1)
- Wenn Coaching nicht mehr reicht! Teil 5 – Transformation statt Coaching
9 Antworten
Ich habe schon immer das Gefühl gehabt, das ich nur die Hälfte bin. Mir hat immer etwas an meiner Seite gefehlt. Ich habe mich immer leer und allein gefühlt. Ich habe auch immer Probleme jemand an mich ran zu lassen, weil die Angst zu groß war allein gelassen zu werden. Immer war ich auf der Suche nach meinen seelenverwandten. Nun erklärt sich vieles. Jetzt muss ich einen Weg finden wie ich das ganze verarbeiten kann.
Zieht man nicht automatisch auch noch andere Traumata an? Oder woher weiß ich woher meins kommt? Habe narzistische Eltern und pränatale Themen
Hallo,
also ich erkenne mich in der Tat bei vielem wieder. Bereits als Kind liebte ich es mit Freundinnen das Zwillingsein zu spielen, was auch noch in die Pubertät mit reinging (einen Film nachspielen). Generell faszinierte mich das Thema schon immer, bis heute.
Ich war als Kind oft traurig und fühlte mich immer anders, so unverstanden. Ich fühlte bis vor ein paar Jahren eine undefinierbare Leere in meiner Brust und wusste nicht warum, bis ein bestimmter Mann in mein Leben trat, wo ich dachte, er sei meine Dualseele. Ob es die wirklich gibt, weiß ich bis heute nicht.
Ich bin von Natur aus ein sehr aufopfernder Mensch und setze mich gerne für andere ein und gebe meist mehr als andere für mich tun würden. Für mich sind Familie und Freunde sehr wichtig, wie auch die Harmonie darin. Disharmonie macht mich leider nur krank. Was bei mir aber immer so war, dass ich starke Angst vor dem Alleinsein habe und mich auch sehr oft mit anderen austauschen muss. Dementsprechend viel Mensch brauche ich auch, wie auch Umarmungen die mir sehr wichtig sind und auch kuscheln.
Desweiteren bin ich sehr mitfühlend und habe einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Einen passenden Partner habe allerdings leider noch nicht gefunden und war immer bereits auf der Suche nach Liebe und fühle mich oftmals wertlos, wie ich behandelt wurde und ab und an noch werde. Ich liebe leider sehr schnell Menschen und dann meist bedingungslos und knabbere noch Jahre daran.
Vor ein paar Jahren habe ich mir bereits wieder Haustiere angeschafft, aus dem einfachen Grund, um bedingungslose Liebe zu erfahren. Eine große Bindung habe ich noch heute zu ihnen, auch wenn es nun bereits eine andere Schweinchengruppe ist als vor ein paar Jahren.
Arbeitstechnisch bin ich sehr perfektionistisch veranlagt und liebe Gruppenarbeiten. Privat gehe ich sehr gerne in meinen eigenen Projekten auf, wobei auch oder ein oder andere Hobbys schon hinzukamen.
Das Wort „Depression“ kenne ich nur zu gut in meinem Wortschatz, da ich vielmehr Negatives als Positives in meinem Leben bereits – so empfinde ich es – erlebt habe. Manchmal bin ich auch traurig ohne erkennbaren Grund.
Ich habe eine große Schwester und einen großen Bruder. Vor mir hatte meine Mutter leider zwei Fehlgeburten. Oft denke ich mir, dass diese vermutlich mehr mit meinem Leben angefangen hätten als ich, da ich ein nicht so tolles Leben erfahre.
Das waren jetzt ein paar Eckdaten zu mir. Vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen? Ich würde mich auf jeden Fall sehr über eine Antwort Ihrerseits freuen!
Liebe Grüße, Rike
Betroffener es ist sooo sehr treffend ich bin so dankbar, dass es diesen breicht gibt und ich ihn als alleingeborener Zwilling gelesen habe, sonst hätte ich ihn nie nie nie geglaubt. Heftige Scheisse.
ich bin zutiefst betroffen, ich lese mein Leben
Zur Unterscheidung anderer Traumata bzw. Abgrenzung zu transgenerationalem Trauma und um festzustellen, ob diese für die eigene Entwicklung auch eine Rolle spielten, fand ich das hier sehr spannend zu erfahren: https://programm.ard.de/TV/arte/vererbte-narben/eid_28724272671862
Vielen lieben Dank für den wertvollen Tipp, LOVE, Anne