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Anne Heintze
Harald Heintze
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Der Paradigmenwechsel vom Ich zum Wir: der Ichling ist out
Kooperation, Co-Creation, Gemeinschaftlichkeit: Es liegt auf der Hand, dass der Ichling out ist und ein neues Zukunftsmodell vom WeQ getragen wird. Vieles ist in Bewegung. Neues taucht auf und will gelebt werden. Altes kommt auf den Prüfstand und wird verworfen. Außerdem werden die Polaritäten immer deutlicher: Die mehr und mehr auseinanderklaffende Schere zwischen armen und reichen Menschen ist die vielleicht auffälligste. Doch es gibt noch mehr davon: Einem Ego-Leben, ungebunden und auf ständige Befriedigung narzisstischer Bedürfnisse ausgerichtet steht, ein an sozialen und qualitativen Werten orientiertes Sein gegenüber, in vertrauensvoller Bindung an nahestehende Mitmenschen und nicht zuletzt auch die Umwelt. Dieser zweite Lebensstil ist auf dem Vormarsch und könnte sich als der rettende Entwurf für das Leben auf unserem Planeten zeigen. Und: Dieser Lebensstil kommt der Persönlichkeit eines Vielbegabten sehr entgegen.
Was heute so vor sich geht, kann man ganz gut an der Entwicklung illustrieren, die unsere sogenannten Superhelden genommen haben, früher in den Comics, heute in den Kinofilmen. Du kennst sicherlich auch Superman oder Batman, um diese beiden stellvertretend für die bisher typische Lebensform Ichling zu nennen.
Wir hatten uns an die stereotype Form ihres Wesens gewöhnt, ihres Verhaltens und vor allem an den Preis, den sie bezahlen müssen für ihre Heldentaten: Isolation in der Einsamkeit und dem Abgetrenntsein von der Gemeinschaft. Zum Wohle der Menschheit lebten diese tragischen Helden so freiwillig ein Doppelleben, im Privaten unerkannt, aber in ihren Missionen dafür heldenhaft. Für ihre Siege haben wir sie bewundert und für den Preis, den sie bezahlt haben, bekamen sie unser Bedauern. Zugleich waren wir aber überzeugt, dass es so wohl sein müsse. Noch glaubten wir an die Notwendigkeit eines solchen Lebens für das Überleben der Gemeinschaft und des Guten auf dem Planeten.
So waren die klassischen Superhelden natürlich Projektionsfläche für Heldenträume derjenigen, die ein langweiliges und stilles Leben führen. Sie waren und sind aber auch Spiegelbild für viele, die irgendwie an ihren Karrieren gebastelt haben: Viele Menschen sind einsam geworden, wenn sie im Beruf weiterkommen wollten, denn für die Partnerschaft (falls überhaupt vorhanden) ist meist wenig Zeit. Die Kinder (falls überhaupt vorhanden) verbringen ihre Tage in Krippen, Schulen und Kitas mit anderen Menschen, aber nicht mit ihren Eltern.
Doch dann sind Zweifel aufgetaucht: Ist das noch ein Leben, das gut für alle ist? Und dient es wirklich einem guten übergeordneten Zweck? Wer könnte diesen Zweck überhaupt definieren und wer profitiert von unserem Opfer?
So stolperten auch unsere Superhelden zunehmend in Krisen. Nachdem das Genre ja auch für eine längere Epoche in seiner stereotypen Form nicht mehr zeitgemäß erschien, wurde 1989 der Film Batman (mit Michael Keaton und Jack Nickolson) ein Kinomeilenstein. Die starre Grenze zwischen Gut und Böse verwischte darin zusehends und stellvertretend für jeden Ichling und Superhelden kommt Batman hier und auch in den Folgefilmen in eine notwendige Identitätskrise.
Eine auffällige Folge in den späteren Superhelden-Epen ist, dass die Heros die Kraft der Gemeinschaft, die Wir-Qualität, für sich entdecken. So taucht mit den Avengers ab 2010 ein Superheldenteam auf, das den einsamen Ego-Shooter ablöst. Zwar gehen die Filme auf Comics aus den 1960er-Jahren zurück, aber erst die Eroberung der Kinos durch diese Filme weltweit macht auch auf dieser Ebene auf den Paradigmenwechsel aufmerksam: Der Ichling kommt an seine Grenze, ein Team, eine Gemeinschaft tritt an seine Stelle. Die Auswirkungen dieses Paradigmenwechsels erreichen nach und nach auch uns: im Umgang mit uns selbst, in Beziehungen und Familien, am Arbeitsplatz und auf politischen Ebenen.
Die WeQ-Welt entsteht
Der beschriebene Paradigmenwechsel hat verschiedene Aspekte. Lange Zeit war etwa in unserer Welt der Intelligenzquotient, der IQ, ein sehr entscheidender und wichtiger Wert. Was legte er fest, für was steht er? IQ ist der Messwert für das individuelle menschliche Intelligenzniveau und steht im alten Paradigma für die Überbewertung des rationalen Verstandes. Und es ist eine Fähigkeit, die immer nur einer einzigen Person zugeordnet wird. Man vergleicht sich untereinander und legt so eine Rangliste fest. Wenn es bei den Superhelden die Superkraft und der Supermut war, so ist beim Genie die Intelligenz die Fähigkeit, auf die es ankommt. Wer so an die Aufgaben der Welt herangeht, der ist meist auch ein Ichling, und der IQ wird zum Ich-Quotient, also eine reine Ich-Qualität.
Hier drückt sich der Paradigmenwechsel nun dadurch aus, das I zu We, also Ich zu Wir wird. Intelligenz im Sinne von IQ ist noch das reine und exklusive Ego-Wissen und sein Symbol ist das alte große Lexikon. Das passende Sprichwort dazu lautet: Wissen ist Macht.
WeQ steht dazu im Gegensatz ….
für ein Wir-Wissen, eine Wir-Qualität der Gemeinschaft, sein Forum ist im Internet etwa die offene Datenbank Wikipedia. Diese wird täglich erweitert, verändert und verbessert von einer Vielzahl Menschen, die dies in einem demokratischen und kollektiven Prozess tun. Diese ehrenamtlich tätigen Menschen stehen dafür, dass Wissen nicht mehr Basis ausschließlich elitärer Intelligenz ist. Der Einfluss des WeQ hat dazu geführt, dass das klassische Lexikon bedeutungslos wird: Es verschwindet von der Bildfläche.
Ein weiteres Beispiel: Ebenso getragen vom weltweiten Netz trägt Co-Laboration dazu bei, dass sich in frei sich gestaltenden Teams Menschen aus allen Teilen der Welt in Gemeinschaft für die Lösung eines bestimmten Problems zusammenfinden. Es lernen und profitieren alle Beteiligten voneinander und erhalten sich dabei dennoch ihre souveräne Unabhängigkeit.
Das Revolutionäre daran ist, dass es unsere bisherigen Normen von Besitz und Eigentum auf den Kopf stellt: Im Software-Bereich können kostenfreie und dennoch professionell produzierte Produkte mit traditionellen, kommerziellen Produkten konkurrieren. Mehr noch: Interessanterweise bewirken solche neuen Produkte einen enormen Schub für Weiterentwicklung und Entfaltung von Kreativität.
Auch hier geht die Entwicklung vom Ich zum Wir.
Eigentum bestärkt das Individuum. Freier Zugang zu Produkten stärkt das Wir-Gefühl und führt zu einer Dynamisierung von Innovation in ungeahnter und neuer Qualität. Auch die bisherige Sprache stößt an ihre Grenzen und wird entsprechend verändert:
Es ist keinesfalls so, dass Scanner-Persönlichkeiten per se Einzelkämpfer sind.
Anne