Haben es hochsensible und introvertierte Führungskräfte schwerer?

Haben es hochsensible und introvertierte Führungskräfte schwerer
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Extrovertierte Menschen haben in ihrem Berufsleben mehr Erfolg

So lautet die allgemeine Meinung in Europa, aber vor allem in den USA. Die Annahme, dass extrovertierte Menschen besonders führungsstark sind und auch grundsätzlich die besseren Arbeitnehmer sind, hat sich im Laufe der Zeit nahezu in allen Bereichen unserer westlichen Welt durchgesetzt.

Die Hauptgründe dafür sind, dass extrovertierte Menschen viel schneller auf fremde Menschen zugehen können und ein sehr impulsiveres Auftreten haben. Sie stehen gerne im Mittelpunkt und drängen deshalb auch in der Arbeitswelt stark nach vorne. Doch das muss nicht automatisch positiv sein, genauso wie Introversion nicht negativ sein muss.

Viele Menschen legen großen Wert darauf, wie sie auf ihre Mitmenschen wirken und deshalb handeln sie entsprechend so, wie sie vermuten, dass sie dann am meisten gemocht und geschätzt werden. Trifft dies auch auf Führungskräfte zu, ist das aus wirtschaftlicher Sicht sicherlich nicht die perfekte Herangehensweise für das Unternehmen.

Introvertierte und damit oft hochsensible Menschen hingegen handeln so, wie sie von ihrer eigenen Überzeugung her auch wirklich handeln wollen, denn die Entscheidung ist wohl getroffen und unabhängig davon entstanden, ob ihre Mitmenschen diese Entscheidung teilen oder nicht. Sie scheuen sich nicht, unbeliebte Entscheidungen zu treffen, obwohl sie oftmals fälschlicherweise mit schüchternen Personen gleichgesetzt werden.

Mittlerweile sehen auch Arbeitgeber die Introvertierten und Hochsensiblen als gute Mitarbeiter und Führungskraft an

Gerade die Stillen verfügen häufig über viel Wissen und können aufgrund ihrer besonnenen Art auch besonders gute Führungskräfte sein. Wir alle kennen das Sprichwort „stille Wasser sind tief“, was durch die Tiefgründigkeit sehr viel Sinn auch im Berufsleben ergibt.

Denn das führt dazu, dass sie in der Regel gute Zuhörer sind und damit immer ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter haben. Außerdem denken sie Ideen zuerst zu Ende, bevor sie diese schließlich aussprechen. Meist scheint es auch so zu sein, dass introvertierte Personen ein sehr stabiles Wertesystem besitzen und die Ansprüche, die sie an ihre Mitmenschen stellen, auch sehr streng an sich selbst stellen.

Studien zeigen, dass vor allem in Teams, in denen viel Eigeninitiative der Mitglieder gefragt ist, introvertierte Führungskräfte den Extrovertierten häufig sogar überlegen sind. Denn Introvertierte sind nicht so stark auf sich bezogen, sondern können eher über ihr eigenes Ego hinwegsehen. Außerdem halten sie nicht zu sehr an Aufgaben fest, sondern delegieren diese.

Sie verfügen über eine ruhige Ausstrahlung, können sich gut in die Belange ihrer Mitarbeiter hineinversetzen und erwecken Vertrauen. Dennoch kann der Schritt in die obere Etage eine große Herausforderung für dich sein. Eine Führungsposition einzunehmen ist eine komplexe Aufgabe.

Deine Arbeit besteht dann nicht mehr darin, Aufgaben in einem abgegrenzten Raum zu bewältigen. Für eine introvertierte Persönlichkeit kann die Chefposition schnell zum Albtraum werden.

Wenn du deine Stärken jedoch geschickt einsetzt, kannst du deine neue Rolle als Führungskraft passend gestalten und entwickeln.

Selbstvertrauen aufbauen: Erst, wenn du als Führungskraft von deinen eigenen Stärken und Fähigkeiten überzeugt bist, werden es deine Mitarbeiter auch sein. Führe eine Art Erfolgstagebuch, in das du jeden Abend die Sachen einträgst, die dir an dem Tag besonders gut gelungen sind. Damit nimmt dein Selbstvertrauen zu, das deine Mitarbeiter ebenfalls bemerken werden, was sich wiederum positiv auf ihre Arbeit auswirkt.

Schenke deinen Mitarbeitern deine volle Aufmerksamkeit: Nutze als Introvertierter gezielt deine Stärke wie Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit. Mit diesen Eigenschaften erhältst du Zugang zu wichtigen Informationen und weißt, was sie motiviert und was ihnen wichtig ist. Wenn du deinen Mitarbeitern ehrlich zuhörst, wissen sie das zu schätzen und werden es dir danken.

Behalte das große Ganze im Auge: Als gute Führungskraft behältst du nicht nur die Deadline deines aktuellen Projekts im Blick, sondern auch die Ziele des gesamten Unternehmens. Arbeite mit Prioritäten, plane und strukturiere deinen Aufgabenbereich. So fällt es dir leichter, Entscheidungen zu treffen und diese erfolgreich umzusetzen.

Kommunikation ist das A und O: Auch wenn du als introvertierter Mensch lieber schreibst als redest, gehört es für dich als Führungskraft unweigerlich dazu, die Kommunikation deiner Mitarbeiter im Blick zu behalten. Wie läuft die Zusammenarbeit im Team? Was sollte beim nächsten Meeting besprochen werden? Welcher Projekt- oder Abteilungsleiter sollte was wissen? Bedenke auch, dass Informationen und Kommunikation ganz wichtig sind. Funkstille führt zu Informationsverlust, was Zeit und Geld kostet.

Sei konfliktfähig: Konflikte lassen sich im Job nicht vermeiden und sind auch für extrovertierte Menschen nicht immer ganz einfach zu meistern. Du solltest lernen, mit Konfliktsituationen aktiv umzugehen und auch fähig sein, unangenehme Themen anzusprechen.2

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