Wie antizyklisches Verhalten einen Teufelskreis durchbrechen kann

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Wenn du ein chronisches oder ständig wiederkehrendes Problem hast und dabei das Gefühl bekommst, schon alle Lösungsmöglichkeiten durchdacht, angewendet und dann verworfen zu haben, dann kann antizyklisches Verhalten der Königsweg zur Lösung sein.

Ein praktischer Versuch:

Male jetzt gleich einen Kreis auf ein Blatt Papier. Lass daraus einen Teufelskreis werden, immer und immer wieder geschieht das Gleiche, passiert das, was du nicht willst, wiederholen sich unangenehme Situationen. Male weiter den Kreis, noch eine Runde, noch einer Runde, noch eine Runde. Das sind die Wiederholungen, die du nun endlich beenden willst. Je länger du malst, umso deutlicher wirst du den Teufelskreis und den Stress, den er auslöst, spüren.

Was kannst du tun, um den Teufelskreis zu durchbrechen?

Es gibt einige Varianten:

  • Der vorsichtige Mensch bleibt einfach stehen und wartet ab
  • Der konfliktfreudige Mensch stürzt sich mitten rein ins Zentrum des Hurrikans
  • Der konfliktscheue Mensch weicht nach außen aus, flieht vor dem Geschehen
  • Der mutige Mensch macht eine komplette Kehrtwende.

 

Diese letzte Möglichkeit probieren die wenigsten Menschen aus.

Das ist das sogenannte antizyklische Verhalten

Antizyklisches Verhalten bezeichnet Aktionen, die sich entgegen der allgemeinen Erwartung oder entgegen den bisher üblichen Verhaltensmustern bewegen.

Antizyklisches Verhalten ist also ein erfolgreiches gegen den Strom schwimmen. Das setzt Wachheit, gute Wahrnehmungsfähigkeit sowie Eigenständigkeit voraus. Unterm Strich bedeutet das, dass du mit Aufmerksamkeit und Mut zur Umsetzung der erkannten Chancen mehr im Leben erreichen kannst. Das wird dann „antizyklisches Verhalten“ genannt.

Antizyklisches Denken – die Chancen erkennen!

Um erfolgreich ein Problem zu meistern, geh die Wege, die du noch nicht gegangen bist. Suche Chancen, die du bisher nicht gesehen hast. Entdecke Möglichkeiten, die dir unwahrscheinlich erscheinen.

So kannst du deine individuellen Chancen erkennen. Das funktioniert aber nur dann, wenn du es anders machst als bisher oder als die meisten anderen Menschen, beispielsweise deine Kollegen im Job. Dadurch hebst du dich von der Masse ab und erhältst mehr Aufmerksamkeit als bisher. Das ist nicht so einfach wie es klingt.

Reagiere gezielt anders als gewohnt

Durchbreche ein eingespieltes und unerwünschtes Interaktionsmuster ganz unerwartet. Verhalte dich antizyklisch. Wenn beispielsweise ein Kollege dich verbal attackiert und du bisher immer den Rückzug angetreten hast, lächele und applaudiere dem Kollegen demonstrativ.

Du könntest dem Kollegen sagen: „Deine heftige Reaktion ist ja ein riesiges Kompliment. So eine heftige Gefühlswallung ist für mich ein Anzeichen dafür, dass mein Vorschlag ins Schwarze getroffen hat.“

Antizyklisches Verhalten ist ein Garant für Erfolg. Mach dich an die Arbeit und übe es.

Besonders für einen neuen Job, ein neues Lebensumfeld oder eine Beziehung ist das wichtig. Es geht darum, aus der breiten Masse herauszustechen. Dabei eckst du möglicherweise automatisch an. Das gehört dazu und ist manchmal nicht angenehm.

Als selbstbewusster Mensch überstehst du das aber ohne großen Schaden.

Suchst du einen neuen Job?

OK, dann lass uns das als Beispiel für antizyklisches Verhalten nehmen.

Es gab einmal die amerikanische Fernsehserie „Hotel“. Der Posten der Assistentin des Direktors war ausgeschrieben. Es hatten sich viele Frauen beworben. Als die „Heldin“ der Serie die lange Schlange der Frauen vor der Direktion sah, ging sie aufs Klo und peppte sich auf. Danach verkündete sie den Bewerberinnen, dass die Stelle bereits vergeben sei. Alle dachten, sie gehöre zum Hotel und verließen daraufhin das Hotel. Als der Direktor endlich kam, war sie die einzige Bewerberin und bekam die Stelle sofort. Das ist ein Beispiel für antizyklisches Verhalten.

Neue, gute Jobs findest du, wenn du Augen und Ohren offen hältst. Suche dir Unternehmen aus, die dir sympathisch sind. Siehe dich in der Stadt um, ob jemand Mitarbeiter sucht. Möchtest du in einem bestimmten Unternehmen oder Geschäft arbeiten, überleg dir, was du machen könntest, um aus dem üblichen Angebot herauszustechen.

Die Homepages zu durchforsten, bringt auch oft neue Ideen.

Möchtest du in einer anderen Branche arbeiten, suche dir eine aus, wofür du schon wenigstens einige Qualifikationen mitbringst. Was noch fehlt, kannst du später immer noch dazulernen, wenn du gut in dem bist, was du machst. Anstatt zu warten, bis der Job zu dir kommt, kreiere dir selbst einen.

Auch beim Bewerben kannst du üben

Bewirb dich bei einem Unternehmen, das dich interessiert, aber nicht dein ultimatives Ziel ist. Analysiere nach dem Kennenlern- oder Vorstellungsgespräch, was gut gelaufen ist und wo du etwas anders machen hättest können. Warst du nicht forsch genug oder zu forsch? War es die falsche Strategie?

Bewirb dich danach bei dem Unternehmen, das dein Ziel ist. Die Unterlagen sollen den Richtlinien des Unternehmens entsprechen. Füge aber ein Detail ein, das nicht verlangt ist, das aber auch nicht absolut verboten worden ist.

Vor 20 Jahren hatte eine meiner Töchter ein ehrgeiziges Ziel:

Sie wollte bei einer der besten Werbeagenturen in Deutschland ein Praktikum machen und für sie kamen nur Top-Firmen in Frage. Sie war noch im Gymnasium und suchte ein Praktikum für die Sommerferien.

Das schien aussichtslos zu sein.

Nachdem sie sich bei einigen Agenturen erfolglos beworben hatte („wir nehmen keine Praktikanten“, oder „Wir nehmen nur Studenten in den letzten Semestern“ oder „wir nehmen nur frische Absolventen“) habe ich ihr das Modell des antizyklischen Verhaltens erklärt.

Ich gab ihr die Aufgabe, sich ihre absolute Wunsch-Agentur rauszusuchen und deren Website gründlich zu durchforsten. Sie fand Eine führende Egentur mit ihrem Kaffee-Etat besonders spannend und wollte unbedingt dorthin. „Aber, nein, geht nicht, die nehmen auch nur Studenten, das wird nie was“, sagte meine Tochter. „Lass es uns versuchen“, sagte ich.

Nach einigem Brainstorming ging folgende Bewerbung an die Agentur:

Eine kleine Blechschachtel, etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel. Gefüllt mit losen Kaffeebohnen, die darin klapperten und einigen kleinen Fotos von Kaffeetassen und belegten Brötchen. Dazu ein Tchibo-Logo und ein kurzes Anschreiben, klitzeklein zusammengefaltet. Darin hat meine Tochter erklärt, dass sie weiß, dass keine Schülerpraktikanten genommen werden, dass sie dennoch dort arbeiten will und die Chance erwartet, beweisen zu können, dass sie mehr kann als Kaffeekochen, Brötchenschmieren und Im-Weg-rumstehen.

Es dauerte nur wenige Tage bis die Zusage kam.

Was kostet es, gegen den Strom zu schwimmen?

Die Frage sollte nicht lauten, was es kostet, sondern was es bringt. Einen neuen Job, eine neue Wohnung, eine neue Beziehung und – vor allem – ein neues Selbstwertgefühl und Sicherheit! Erfolgreiche Menschen werden wahrgenommen.

Ausprobieren – Üben – Action!

„Antizyklisch“ kannst du lernen und üben! Das funktioniert nicht von heute auf morgen! Meistens sind es eher schüchterne Menschen, die brav mit dem Strom schwimmen. Schüchternheit ist oft ein Hemmschuh, um das zu bekommen, was du wirklich möchtest.

Das erste Mal ist immer schwer, ist aber der erste Stein auf dem Weg zum Erfolg. Probiere dich aus und übe antizyklisches Verhalten.

Suche dir eine lange Schlange an der Kasse im Geschäft. Wähle etwas aus, das du brauchst und bitte um die Öffnung einer neuen Kasse – mit bestimmter, fester Stimme und warte. Du wirst sehen, du bist sehr schnell die Erste in der neuen Schlange!

Suche dir ähnliche Situationen und übe wieder und wieder gegen den Strom zu schwimmen. Du wirst sehen, mit der Zeit funktioniert es ganz gut und du wirst immer selbstsicherer.

Wandle deine Schwächen in Stärken um. Schüchterne und zurückhaltende Menschen sind meistens sehr feinfühlig und hochsensibel. Somit kannst du dich und auch andere besser einschätzen.

Tipp 1

Mache dir bewusst, wann du dich „zyklisch“ verhältst.
Wann und wo machst du immer wieder dasselbe oder alles genauso wie alle anderen?

Tipp 2

Wann kannst du antizyklisch handeln?
Bitte notiere dir, welche Aktivitäten du auch auf andere Weise, zu anderen Zeiten oder wirklich konträr durchführen könntest, um nicht in eine Wiederholungsschleife zu gelangen.

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Kommentare

2 Antworten

  1. Der „Kassentrick“ funktioniert, das kann ich nur bestätigen 😉
    Hätte aber das eint oder andere woran ich noch gerne arbeiten würde.

    Liebe Grüsse Andreas

  2. Liebe Anne, ich kann deinem Artikel nur zustimmen. Indem ich auf meine inneren Impulse hörte und vertraute (anfangs unbewusst und voller Angst, später immer bewusster und mit mehr Vertrauen), kämpfte ich mich innerhalb relativ kurzer Zeit aus einem sehr dunklen Loch. Nicht mal meine Psychiaterin hielt es für möglich, von Depression, Angststörung, PTBS, Suizidalität und und und geheilt zu werden. Aber ich hab es geschafft. Als mein Papa letztens in einem Gespräch meinte, ich würde gegen den Strom schwimmen (was nicht in Richtung Rebellion ging), hab ich mich sehr gefreut :). Ich hab aus den gut 1,5 Jahren sehr viel für mich gelernt und lasse das Leben nun auf mich zukommen. Ich will es nicht mehr kontrollieren, sondern sehe mir bewusst an, was es mir schenkt. Ich bin stolz auf meinen Mut und kann nur empfehlen, die Kehrtwende zu wagen. Herzensgruß

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