Neo, die Pistolenkugel und Meditation

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Kennst du die berühmte Stelle im Film „Matrix“, in der Neo den Pistolenkugeln ausweicht? Er sieht alles wie in Superzeitlupe und hat so alle Zeit der Welt, den herannahenden Kugeln Platz zu machen, indem er sich lässig zur Seite dreht oder sich in aller Ruhe nach hinten beugt. Was hat das mit Meditation zu tun?

Neo ist in dieser Szene selbst ganz erstaunt und verfolgt die Flugbahn der Kugeln und seine eigenen Bewegungen voller Faszination. Sowohl in der Szene auf dem Dach, aber noch eindrucksvolle in der Szene im U-Bahnschacht. Wenn du den Film nicht kennst, sieh ihn dir unbedingt an.

Was wäre, wenn du dich genauso durchs Leben bewegen könntest – in scheinbarer Superzeitlupe und dabei alles glasklar wahrnimmst?

Stell dir vor, alle Bewegungen, Geräusche oder andere Sinneswahrnehmungen und Körperempfindungen geschähen ganz langsam. Oder, – noch aufregender:

  • Was wäre, wenn du Gedanken und Gefühlen zusehen kannst, wie sie sich aus der Ferne annähern, langsam näher kommen und du selbst, so wie Neo mit den Pistolenkugeln, dich einfach dafür entscheidest, nicht von ihnen getroffen zu werden.
  • Wie wäre es, wenn du der „Flugbahn“ von Schimpfworten genauso lässig ausweichen kannst?
  • Wie wäre es, wenn du schneller bist, als deine eigenen Gedanken und sie nicht mal eine Chance haben dich zu steifen, es sei denn du erlaubst es ihnen?

Noch kannst du es dir nicht einmal richtig vorstellen, aber versuche es dennoch.

Stell dir vor, dass es regnet: Wassertropfen fallen und du kannst den Weg eines einzelnen Tropfens verfolgen. Er kommt von oben auf dich zu und kurz bevor er dir ins Gesicht platscht, neigst du den Kopf etwas. Er verfehlt dich knapp und setzt dann seinen Weg fort, bis er schließlich am Boden aufprallt und dabei in winzige einzelne Tröpfchen zerbirst. Du fühlst dich hellwach und glasklar.

★ Und wenn du schon in der Vorstellung bist, mach weiter.

Visualisiere einen Gedanken, der wie ein Komet um einen Stern kreist, die Umlaufbahn zieht ihn immer näher an den Stern heran. Du bist dieser Stern und dieser Gedanke kommt von irgendwo aus den Tiefen des Universums. Sein Weg hat ihn in dein Schwerkraftfeld geführt, wo er jetzt unaufhaltsam dem Zentrum der Schwerkraft entgegenstrebt. Er ist in deinem Bewusstsein aufgetaucht und je näher er dir kommt, desto greifbarer wird er.

Irgendwann ist er so klar fassbar, dass du ihn notieren könntest und es hat den Anschein, als wäre es „dein“ Gedanke. Doch du hast ihn ja von weit her auf dich zukommen sehen. Du könntest ihn dir merken, wenn er dir denn bemerkenswert erschiene oder du überlässt ihn seinem Schicksal.

Wie bei der Flugbahn eines Kometen, schleudert ihn dann die Zentrifugalkraft wieder hinaus in All und er verschwindet wieder aus deinem Bewusstseinsfeld. Dann ist wieder nur Leere, bis irgendwann wieder ein Gedanke am Ereignishorizont auftaucht.

★ So findet Denken in reiner Meditation statt.

So erlebst du denken, wenn du im vollen Gewahrsein von Dhyana, der reinen Meditation bist. So ist Regen, wenn du ihn nicht bewertest, benennst und bekämpfst, so sind „die Dinge an sich“, wenn niemand da ist, der etwas aus ihnen macht. So ist der Zustand von Dhyana der wahren Meditation: Nichts als wahrnehmen von dem, was ist. Du bist wach.

Nichts ist langsamer geworden, alles bewegt sich so wie bisher. Auch bist du nicht schneller geworden, zumindest nicht physikalisch. Was jedoch anders und vielleicht neu ist: Du bist nicht mehr so überhäuft mit den Eindrücken aus deinen Sinnesquellen.

Durch Meditation fällt die Überforderung weg, mit den tausenden Eindrücken etwas Sinnvolles anzustellen. Keine Überladung mehr, da du nicht mehr reagieren musst. Du kannst jetzt wahrnehmen und musst nichts tun, mit dem was du wahrnimmst. Weil du keine Folgereaktionen auf das Wahrgenommene hast, bleibt dir mehr „Zeit“.

Diese „Reaktionsleere“ ermöglicht es dir, unvoreingenommen wahrzunehmen. Alles geschieht scheinbar langsamer und die Dinge zeigen sich so, wie sie an sich sind.

Wenn du Meditation tief genug und oft genug erlebt hast, kannst du so durchs Leben gehen.

Meditation findet dann nicht mehr auf dem Sitzkissen statt. Sie ist das Leben und das Leben ist Meditation. Es macht keinen Unterschied mehr, was du tust und was rund um dich und in dir geschieht. Du bist wach! Du bist reine Präsenz und in jedem Moment entscheidest du, ob du dich treffen lässt von Worten, ob du Gedanken bemerkenswert findest und sie verwendest und ob du dich von einem Gefühl berühren lässt und ihm Ausdruck verleihst.

Wenn … dann …, doch bis dahin ist es schon ein Stück Weg. Ein Weg, der dir in jedem Abschnitt mehr Gelassenheit und Ruhe schenkt. Ein Fortschreiten, dass dich ständig wacher werden lässt und täglich bereichert.

Sonnige Grüße y saludos von
Anne & Harald


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