Spät erkannte Hochbegabung: Zwischen Wut und Trauer

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Spät erkannte Hochbegabung: Viele hochbegabte Menschen, denen ihre besondere Gabe bisher fremd war, lebten ihr Leben bis zur „Entdeckung“ in einem großen Gefühl von Einsamkeit.

Sie fühlen sich unverstanden, irgendwie falsch, fremd, – wie von einem anderen Stern. Manchmal sind sie in ihrer Familie krasse Außenseiter, manchmal ist aber auch die ganze Familie vom Außenseitertum geprägt, denn Hochbegabung taucht in vielen Familien vielfach auf. Wenn sie dann über Generationen hinweg unerkannt und nicht gefördert bleibt, kann das zu absurd-komischen oder auch traurig-tragischen Familiengeschichten führen.

Wenn ich Erwachsene treffe, die erst spät von ihrer Hochbegabung erfahren haben oder wenn ich das große Glück habe, an diesem Erkenntnisprozess beteiligt zu sein, bin ich oft tief berührt von der großen Dankbarkeit, der sichtbaren Erleichterung, vom Aufblühen und dem Lachen in den wachen Augen. Viele beginnen ihre Lebensgeschichte neu zu erzählen, so, als hätten die geänderten Vorzeichen alles in ein anderes Licht gerückt, als hätten sich ihre Perspektiven vollständig geändert.

Diese neuen Perspektiven ermöglichen eine neue Deutung dessen, was war und oft fällt eine Vergangenheit zusammen wie ein Kartenhaus. Was einmal war, ist nicht mehr stimmig – die Wirklichkeit ist neu, ist eine andere geworden.

Spät erkannte Hochbegabung

Die neu entdeckte Tatsache hochbegabt zu sein und das Staunen darüber bewirken jedoch nicht nur eine Relativierung der Vergangenheit.

Nein, viel wichtiger ist das Gefühl sich wie neu erschaffen, „wie am Anfang des Lebens“ zu fühlen. So hat es eine liebe Freundin einmal bezeichnet. Es ist unwichtig, wie alt man ist – das Wissen um eine Hochbegabung kann erdrutschartige Erkenntnisprozesse in Gang setzen. Ein staunendes Aha-Erlebnis nach dem anderen, plötzliche Klarheit und eine neue Sinnhaftigkeit ermöglichen spät erkannten Hochbegabten oft, einen neuen Platz in ihrem Leben zu finden, ihn einzunehmen und ganz neue Wege zu gehen.

Mehr zu dieser Thematik findest du in meinem Buch „Außergewöhnlich normal – Hochbegabt, hochsensitiv, hochsensibel: Wie Sie Ihr Potential erkennen und entfalten“.

Die wesentliche Voraussetzung für Glück

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen glücklichen und unglücklichen Menschen. Die einen nehmen ihr Leben in die Hand, setzen sich Ziele und versuchen, sie zu verwirklichen. Andere fühlen sich ständig getrieben und beklagen die äußeren Umstände und Zwänge. Nichts spricht dagegen, aus diesem Korsett auszubrechen. Allerdings erfordert es Mut, die gewohnten Bahnen zu verlassen und etwas Neues zu wagen.

Vielleicht träumst du von beruflicher Selbstständigkeit. Du hast eine gute Idee und stellst dir gern vor, dein eigener Chef zu sein. Keine Frage, dein Projekt kann scheitern. Aber du wirst nie herausfinden, wie gut deine Idee wirklich ist, wenn du nicht den ersten Schritt gehst. Vielleicht hast du Angst, deinen sicheren Job zu kündigen.

Das musst du ja auch nicht gleich tun. Manche beginnen ihr Projekt nebenberuflich. Sie beenden ihr Angestelltendasein erst, wenn sich zeigt sich, dass die Geschäftsidee tragfähig ist. Scheint dir ein Schritt zu groß, versuche mehrere kleinere zu machen – aber nimm dein Leben in die Hand!

Herzlichst
Anne Heintze

(auch ich gehöre zu den spät erkannten Hochbegabten)

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