Sind 20 % der Menschen neurodivergent? Was es bedeutet und warum es wichtig ist

Sind 20 % der Menschen neurodivergent? Was es bedeutet und warum es wichtig ist
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Die Zahl von etwa 20 % neurodivergenten Menschen sorgt immer wieder für Diskussionen. Aber was heißt das eigentlich genau, und wie belastbar ist diese Zahl? Lass uns das Thema gemeinsam entwirren.

Was bedeutet neurodivergent?

Neurodivergenz beschreibt Menschen, deren neurologische und psychologische Veranlagung von der sogenannten „neurotypischen“ Norm abweicht. Dazu gehören eine Vielzahl von Besonderheiten, wie zum Beispiel:

  • ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)

  • ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne Hyperaktivität)

  • Hochbegabung und Vielbegabung (Scannerpersönlichkeiten)

  • Hochsensibilität und Hochsensitivität

  • Dyslexie (Lese-Rechtschreib-Schwäche)

  • Dyskalkulie (Rechenschwäche)

  • Autismus-Spektrum-Störungen (z. B. Asperger-Syndrom)

  • Synästhesie (z. B. das Sehen von Farben bei Zahlen oder das Schmecken von Tönen)

 

Neurodivergente Menschen denken, fühlen oder handeln oft anders als der Durchschnitt, was sowohl Herausforderungen als auch große Stärken mit sich bringt.

Woher kommt die 20-%-Schätzung?

Diese Zahl ergibt sich aus einer Zusammenschau verschiedener Studien und Beobachtungen:

  1. Hochsensibilität: Etwa 15–20 % der Menschen gelten als hochsensibel, basierend auf den Forschungen von Dr. Elaine Aron.

  2. ADHS: Diese neurologische Besonderheit betrifft rund 5 % der Weltbevölkerung, bei Kindern eher mehr.

  3. Autismus-Spektrum: 1–2 % der Menschen befinden sich im Autismus-Spektrum.

  4. Hochbegabung: Hochbegabte Menschen machen etwa 2–3 % der Bevölkerung aus.

  5. Lernschwächen: Dyslexie betrifft 5–10 % der Menschen weltweit.

  6. Synästhesie: Etwa 2–4 % der Bevölkerung erleben diese faszinierende Form der Sinnesverknüpfung.

Die Zahl von 20 % ist also eine Schätzung und nicht in Stein gemeißelt, aber sie verdeutlicht, wie weit verbreitet Neurodivergenz ist. Es gibt außerdem viele Überschneidungen zwischen den verschiedenen neurodivergenten Kategorien, was die exakte Berechnung schwierig macht.

Warum ist das wichtig?

Die Erkenntnis, dass etwa ein Fünftel der Bevölkerung neurodivergent ist, hilft, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen. Neurodivergenz ist kein „Defekt“, sondern eine natürliche Variation des Menschseins. Viele neurodivergente Menschen bringen einzigartige Stärken mit:

  • Kreativität und unkonventionelles Denken

  • Hohe emotionale Intelligenz und Empathie

  • Außergewöhnliche Problemlösungsfähigkeiten

  • Spezialwissen in bestimmten Bereichen

Gleichzeitig können sie vor Herausforderungen stehen, insbesondere in einem Umfeld, das neurotypische Normen bevorzugt. 

Deswegen ist es wichtig, ein verständnisvolles und inklusives Umfeld zu schaffen – in Schulen, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft insgesamt.

Vielfalt ist unsere Stärke

Die Schätzung, dass 20 % der Menschen neurodivergent sind, unterstreicht die Bedeutung von Vielfalt und Individualität. Anstatt Neurodivergenz als Problem zu sehen, sollten wir die Chancen erkennen, die sie mit sich bringt. Denn am Ende profitieren alle von einer Gesellschaft, die Raum für unterschiedliche Denkweisen, Talente und Perspektiven schafft.

Quellen:

Ein großer Teil dieser Erkenntnisse stammt aus den Arbeiten von Wissenschaftler:innen und allgemeinen Statistiken zu ADHS, Hochbegabung, Autismus und Synästhesie. Weitere Infos findest du in wissenschaftlichen Studien, z. B. durch Forschungsinstitute wie die Universität Cambridge oder die Max-Planck-Gesellschaft.

Für eine vertiefende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Konzept der Neurodiversität und den damit verbundenen Prävalenzraten empfiehlt sich die Lektüre des Artikels „Neurodiversität – Vielfalt im Gehirn“ in Spektrum Kompakt (Ausgabe 22/2023).

Lies dazu auch diese Artikel:

 

Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.

Sonnige Grüße von
Anne

 

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