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Anne Heintze
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Der einzige Ort, an dem Neurodivergenz nicht erklärt werden muss – hier wird sie gefeiert, verstanden und zur Quelle deiner größten Stärke gemacht. Für alle Menschen, die anders besonders sind.
Neurosensitivität: Was bedeuten vantage Sensitivität und vulnerable Sensitivität?
Neurosensitivität beschreibt die Eigenschaften aller Lebewesen, die ein Zentralnervensystem besitzen, Nervenreize aus der Außenwelt wahrzunehmen. Diese Fähigkeit kann bei manchen Menschen, aber auch Tieren, besonders ausgeprägt sein. Eine besonders hohe Sensitivität kann als belastend empfunden werden – sie birgt jedoch große Chancen und will nur richtig genutzt werden.
Neurosensitivität – eine normale Fähigkeit von jedem Wesen mit Zentralnervensystem
Umweltreize werden bewusst oder unbewusst wahrgenommen, beispielsweise, wenn man absichtlich an einer Rose riecht oder vom Wind der Duft einer Speise oder eines Parfums herangeweht wird, der unvermittelt Kindheitserinnerungen weckt.
Wahrnehmungen können mit allen Sinnen erfolgen. Es ist egal, ab diese aus sensorischen Umgebungen stammen und mit den Ohren, der Nase, den Augen, geschmacklich oder mit dem Tastsinn erfasst werden. Physische Reize werden beispielsweise ausgelöst durch Reaktionen des Körpers auf Nahrung, auch auf Nahrungsmittelzusätze oder Koffein. Beispielsweise wird dem Lebensmittelfarbstoff Chinin eine ADHS-auslösende Wirkung nachgesagt, was mit einem großen Unruhegefühl und psychischer Belastung für die Betroffenen einhergeht.
Zu den Umgebungsreizen zählen aber auch die Stimmungen anderer, die von manchen Menschen mehr und von manchen weniger intensiv wahrgenommen werden. Aber auch Menschenansammlungen, die positive oder negative Gefühle auslösen, oder Auslöser für Kindheitserinnerungen zählen zu diesem Bereich. Diese Reize werden als soziale Umgebungsreize bezeichnet.
Hinzu kommen auch innere Reize, die die Grundbedürfnisse jedes Menschen betreffen, wie Hunger, Müdigkeit, Kälte- oder Hitzeempfindungen.
Statistisch gesehen zeigt die Fähigkeit, Reize aus der Umwelt unbewusst wahrzunehmen und zu verarbeiten eine Normalverteilung. Es ist also statistisch gesehen eher ein geringer Anteil der Menschen kaum empfindlich gegenüber Umweltreizen – und auf der anderen Seite ein ebenso geringer Teil der Bevölkerung hochsensibel. Die große Masse befindet sich irgendwo dazwischen.
Hochsensitivität
Auch wenn hochsensitive Menschen in unserer Gesellschaft eher in der Minderheit sind, leben wir gemeinsam in einer Welt. Hochsensitive Menschen können ihre Gabe manchmal als belastend empfinden. Es gibt aber Wege und Möglichkeiten, selbst diese hochsensitiven Wahrnehmungen zu leiten, um sie als Gabe annehmen zu können.
Vier Sensitivitätstypen
In der zwischenmenschlichen Begegnung kann man unterschiedlich sensitive Personen finden. Dr. Patrice Wyrsch ordnet sie nach Pluess, 2015, vier Gruppen zu:
Menschen mit geringer Sensitivität und Menschen mit normaler Sensitivität sind im Alltag eher weniger auffällig als Menschen mit besonders hoher Sensitivität.
Dieses hohe Sensitivitätsniveau kann man nochmals unterscheiden, nämlich in vulnerable und vantage Sensitivität.
Vulnerable Sensitivität
Das Niveau der Sensibilität mag bei beiden Arten etwa gleich hoch sein, doch zeigt sich in vielen Erfahrungen der Forscher, dass kaum ein Mensch dem anderen in der Ausrichtung seiner Empfindungen gleicht. Umso mehr spüren diesen Unterschied hochsensitive Menschen. Bei der vulnerablen Sensitivität ist die Verletzlichkeit besonders hoch. Vulnerabel hochsensible Menschen erleben von ihren besonders ausgeprägten Empfindungen hauptsächlich die negativen Aspekte.
Ein Lebensumfeld, das die Hochsensitivität als belastend empfindet, Familienmitglieder, die nicht damit umgehen können und Umweltreize, wie Bedrohungen durch Krankheit, Krieg und ähnliches , die von hochsensitiven Menschen um ein Vielfaches verstärkt wahrgenommen werden, führen zu einer allgemeinen Verunsicherung. Diese Menschen würden sich wünschen, weniger zu empfinden und manches gar nicht wahrzunehmen, weil sie der Meinung sind, dass sie dann ein einfacheres Leben führen könnten. Vulnerable hochsensitive Menschen fühlen sich von ihrer Empfindsamkeit zuweilen blockiert, fast gelähmt. Ihre negativen Gedanken und Gefühle ziehen sie sprichwörtlich hinunter, die Produktivität sinkt.
Von der vulnerablen zur vantage Sensitivität
Positive Hochsensitivität muss nicht unbedingt von Anfang an vorhanden sein. Sie kann aber erlernt und eingeübt werden. Denn Hochsensitivität hat auch viele positive Seiten. Für vulnerabel hochsensitive Menschen, die sich dessen bewusst sind, wäre es gut, einen Berater an der Seite zu haben, der ihnen hilft, die positiven Seiten zu sehen und der ihnen hilft, ihre „Antennen“ für das Positive zu stärken und zu schulen.
Vantage Sensitivität
Die ausgeprägte Vantage Sensitivität steht im Gegensatz zur vulnerablen Sensitivität. Diese Menschen sind gegenüber positiven Einflüssen besonders offen – und ignorieren bereits unbewusst negative Reize. Sie nehmen einfach die positiven Dinge so verstärkt wahr, dass für Negatives kaum mehr Platz bleibt. Während andere liegenbleiben, wenn sie im Alltag etwas nicht geschafft haben, stehen andere sofort wieder auf und nehmen das Missglückte als Anlass, es nächstes Mal besser zu machen. Sie lernen aus ihren Fehlern und finden daran nichts Negatives.
Eine große Rolle spielt dabei wieder das Umfeld, in dem eine hochsensitive Person aufwächst und lebt. Sind ihr die Menschen rundum wohlgesonnen, erlebt der Betroffene weniger Frust und sieht seine andersartige Empfindsamkeit durchaus als positiv an und kann diese dann auch zum eigenen Wohl und zum Wohl der Mitmenschen positiv einsetzen.
Hochsensibilität – Gabe oder Fluch? Wie du an deiner Sensitivitätsausrichtung arbeiten kannst
Besonders Kinder kommen mit ihrer Hochsensibilität oft nicht zurecht. Sie erleben sich als “ anders“ als die Klassenkameraden, versuchen sich anzupassen und scheitern daran. Dadurch mangelt es ihnen an Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, vielleicht essen sie sich einen Kummerspeck an, der ebenfalls das Selbstwertgefühl senkt. Hochsensible Kinder neigen dazu, sich überfordert zu fühlen: In der Schule ist es laut, viele Dinge geschehen gleichzeitig, es sind viele Menschen im Raum und alles zusammen trägt bei hochsensitiven Menschen nicht zur Entspannung bei. Der Schulalltag führt zu Überreiztheit und Schlafstörungen, zu Hause geht es mit zu hohen Erwartungshaltungen der Eltern, was Noten, Lerneifer und Hausübungen betrifft, weiter. Die Stimmung sinkt. Ein Teufelskreis entsteht, aus dem schwer auszubrechen ist. Mit professioneller Hilfe kann es allerdings gut gelingen, hochsensiblen Menschen und ihren Familien zu helfen, sich selbst so anzunehmen, wie sie sind. Dann wird ihnen auch meist bewusst, dass Hochsensibilität nicht nur ein Fluch, sondern eine wertvolle Gabe sein kann.
Wie du deine Sensitivität nutzen kannst
Vielfach wird bei empfindsamen Menschen davon gesprochen, dass er oder sie eine Künstlernatur habe. Diese Künstlernatur basiert meist auf einer erhöhten Sensibilität. Musiker, Maler, auch Dichter, Sänger oder Schauspieler könnten ohne ein empfindsames Wesen ihre Kunst niemals so glaubwürdig an ihr Publikum weitergeben.
Hochsensitive Menschen sind natürlich auch in sozialen Berufen ein Volltreffer für die Menschen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen. Hochsensitive Menschen sind empathischer als andere. Sie sind oft so empfindsam, dass sie andere Menschen auch ohne viele Worte verstehen. Das ist natürlich ein großes Plus in Pflegeberufen, wenn die Patienten in ihrer Ausdrucksweise aus unterschiedlichen Gründen eingeschränkt sind. Ein wichtiger Punkt für die eigene Gesunderhaltung ist allerdings, dass du dir genügend Regenerationszeit einräumst. Soziale Berufe, egal ob Lehrer oder Therapeut, zehren sehr an den seelischen Kräften und laugen geistig und seelisch aus. Scheue dich daher nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, die dich das Erlebte leichter und schneller verarbeiten lässt.
Die sichtbare und die unsichtbare Welt
Es gibt zwar immer noch Zweifel seitens der Wissenschaft an unsichtbaren Dingen, die man nicht mit wissenschaftlichen Methoden beweisen kann, jedoch ist zumindest die Normalverteilung der Sensitivitätslevel in der Gesamtheit der Menschen wissenschaftlich anerkannt.
Von dem, was hochsensitive Menschen empfinden, nehmen Wissenschaftler allerdings oft Abstand. Was nicht sichtbar oder beweisbar ist, wird nicht wissenschaftlich anerkannt. Dr. Wyrsch leitet von der Akzeptanz der Normalverteilung ab, dass es durchaus nicht auszuschließen ist, dass Dinge wie Energiefelder oder ähnliches real existieren – auch wenn sie nur von einer kleinen Bevölkerungsgruppe wahrgenommen werden. Man denke dabei beispielsweise an die Wirkung der homöopathischen Arzneimittelgruppe.
Besonders hochsensitive Menschen können auch die Aura eines Menschen wahrnehmen, durch Energiearbeit Blockaden lösen und empfinden sogar die geistige Welt als ebenso real erlebbar wie jene Welt, in der auch alle anderen Menschen leben. Die Grenze zwischen Energetik und Esoterik ist oft verschwommen.
Interessant ist allerdings, dass der Beruf des Humanenergetikers zumindest von der Wirtschaftskammer anerkannt ist – obwohl hier mit unsichtbaren und nur für manche Menschen spürbaren Energiefeldern gearbeitet wird.
Man sieht an solchen Entscheidungen immer wieder, dass die heutige Gesellschaft nicht komplett ignorieren kann, was für den hochsensitiven Teil der Menschen zum Alltag gehört.
Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.
Mit sonnigen Grüßen
Anne
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