Hochsensibilität, Autismus und die Bereicherung der Vielfalt

Hochsensibilität, Autismus und die Bereicherung der Vielfalt
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Wenn wir die Überlegungen zu Hochsensibilität, bewusster Wahrnehmung und autistischen Zügen konsequent zu Ende denken, drängt sich eine faszinierende Schlussfolgerung auf: Menschen, die irgendwo auf dem autistischen Spektrum verortet sind – insbesondere im Bereich des sogenannten „leichteren Autismus“ – könnten eine enorme Bereicherung für die Welt sein. Die Fähigkeiten von Autisten, anders zu denken, anders wahrzunehmen und anders zu handeln, bieten eine wertvolle Ergänzung zu den neurotypischen Perspektiven. Doch warum ist das so? Und was können wir voneinander lernen?

Autistische Stärken – eine andere Art zu denken

Menschen mit Eigenschaften aus dem autistischen Spektrum bringen oft beeindruckende Fähigkeiten mit, die in der Gesellschaft manchmal unterschätzt, in bestimmten Bereichen jedoch unschätzbar wertvoll sind:

  1. Detailverliebtheit: Sie erkennen Muster und Zusammenhänge, die anderen entgehen. Das macht sie zu exzellenten Problemlösern und kreativen Köpfen in wissenschaftlichen, technischen und künstlerischen Bereichen.
  2. Fokussierung: Ihre Fähigkeit, tief in ein Thema einzutauchen, führt oft zu außergewöhnlichen Leistungen. Sie bleiben dran, wo andere vielleicht aufgeben würden.
  3. Authentizität: Autistische Menschen sind oft direkt, ehrlich und unverfälscht. Sie sind weniger von sozialen Konventionen beeinflusst, was sie zu aufrichtigen und verlässlichen Persönlichkeiten macht.
  4. Innovatives Denken: Ihre „andersartige“ Perspektive ermöglicht es ihnen, alte Probleme auf völlig neue Weise zu betrachten – eine Qualität, die Innovation und Fortschritt vorantreibt.

Hochsensibilität und Autismus: Ähnlichkeiten und Synergien

Auch hochsensible Menschen teilen einige dieser Eigenschaften, vor allem die intensive Wahrnehmung von Reizen und Emotionen sowie ein starkes Bedürfnis nach Authentizität und Tiefe. Der Unterschied liegt oft in der Verarbeitung der Eindrücke: Hochsensible fühlen stark, während Autisten eher analytisch wahrnehmen. Doch genau in dieser Ergänzung liegt die Chance: Hochsensible und neurodiverse Menschen können viel voneinander lernen. Gemeinsam schaffen sie ein Gleichgewicht zwischen Kopf und Herz, Logik und Emotion.

Was wir voneinander lernen können

  1. Akzeptanz der Unterschiede: Neurotypische Menschen, Hochsensible und Autisten – wir alle ticken anders. Das zu akzeptieren und wertzuschätzen, ist der erste Schritt zu einer inklusiveren Gesellschaft.
  2. Geduld und Empathie: Menschen mit autistischen Zügen lehren uns, soziale Interaktionen nicht als selbstverständlich zu betrachten. Es erfordert Geduld, sich auf ihre Perspektiven einzulassen, und Empathie, um ihre Welt zu verstehen.
  3. Neue Wege denken: Neurodiverse Menschen erinnern uns daran, dass es oft mehr als nur einen Weg gibt, ein Problem zu lösen. Sie zeigen, wie wichtig es ist, kreativ und offen zu bleiben.
  4. Grenzenloses Lernen: Während Hochsensible mit ihrer emotionalen Intelligenz und Intuition beeindrucken, punkten Autisten mit ihrer klaren, rationalen Denkweise. Beide können voneinander profitieren und ihre Stärken bündeln.

 

Vielfalt als Schlüssel zur Zukunft

Wenn wir akzeptieren, dass „normal“ nur eine von vielen möglichen Facetten des Menschseins ist, öffnen wir die Tür zu einer Welt voller Möglichkeiten. Menschen mit Eigenschaften aus dem autistischen Spektrum, hochsensible Persönlichkeiten und neurotypische Menschen bringen jeweils einzigartige Fähigkeiten mit, die sich gegenseitig ergänzen. Es geht nicht darum, wer „richtig“ oder „falsch“ ist, sondern darum, die Unterschiede zu feiern und sie als Chance zu begreifen.

Eine neue Perspektive auf Normalität

Die Vielfalt neurodiverser Menschen, Hochsensibler und bewusster Denker zeigt uns, dass das Leben nicht in Kategorien passt. Jeder Mensch trägt auf seine Weise zu einer reichen und komplexen Welt bei. Menschen mit leichteren autistischen Zügen sind keine Ausnahme – sie sind eine Bereicherung. Sie lehren uns, anders zu denken, unsere Wahrnehmung zu schärfen und neue Perspektiven zu entwickeln.

Vielleicht ist genau das der Schlüssel zu einer besseren Zukunft: nicht die Unterschiede zu bewerten, sondern sie zu nutzen, um gemeinsam zu wachsen.

Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.

Sonnige Grüße von
Anne

Bücher

Allen, die sich für Asperger-Autismus aus der Sicht eines Betroffenen interessieren, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen: Axel Brauns: Buntschatten und Fledermäuse. In diesem Buch beschreibt der Autor seine Kindheit und Jugendzeit. Dieser Debütroman erhielt viele Preise.

Ebenfalls interessant zu lesen: Tony Atwood: Leben mit dem Asperger-Syndrom.

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