Die Kunst des Loslassens

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Warum fällt es manchmal so schwer?

Viele sehr empathische Menschen können nur schwer „loslassen“ von wenig hilfreichen Emotionen. Das trifft auf viele Bereiche zu. Manche Menschen trauern einer Beziehung hinterher, sind traurig, weil sie Chancen verpasst haben oder ärgern sich, weil sie falsche Entscheidungen getroffen haben. Die Vergangenheit lässt dich buchstäblich nicht mehr ruhen. Genau das ist der entscheidende Punkt, den es zu verinnerlichen gilt.

Die Vergangenheit ist das, was vorbei und nicht mehr zu ändern ist. Um sie gut hinter dir zu lassen, zu vergessen was dich einmal belastet hat und optimistisch nach vorne zu schauen, musst du loslassen können. Aber es geht nicht immer nur um die Vergangenheit. Die Kunst des Loslassens bedeutet auch, zu leben und nicht nur den materiellen Dingen des Lebens nachzulaufen. Wer sich einmal von allem Materiellen getrennt hat, der weiß, was Leben wirklich heißt.

Das Jetzt ist wichtig

Die heutige Welt ist von Besitz, Macht und Status geprägt. Doch vor lauter Festhalten an Dingen, die dich nicht wirklich glücklich machen, vergisst du vielleicht zu leben. Die wenigsten Menschen sind sich bewusst, dass sich das Leben mit einem Schlag ändern kann. Zusätzlich erschweren sich viele ihr Leben noch zusätzlich damit, dass sie zu sehr in der Vergangenheit schwelgen. Auch du bist vielleicht nicht davor gefeit.

Wenn du jedoch zu sehr an die Vergangenheit denkst, bist du nicht offen für das Jetzt und du verpasst Chancen. Zum Loslassen gehört aber auch, dass du den Mut aufbringst, dich von einem Menschen zu trennen, der dich nach unten zieht. Das ist durchaus legitim, denn ein Freund, der das Klima nur vergiftet, ist kein wirklicher Freund.

Was bedeutet Loslassen eigentlich genau?
  • Du löst dich von deinen alten Verhaltensmechanismen, die dein Leben behindern.
  • Du akzeptierst, dass du das Leben und andere nicht kontrollieren kannst.
  • Du verabschiedest dich von Menschen, die dir nicht gut tun.
  • Du versuchst nicht länger, die Kontrolle zu behalten und Ereignisse zu erzwingen.
  • Du beendest jede Art von Versuchen, andere Menschen ändern zu wollen.
  • Du verabschiedest dich von deinen genauen Vorstellungen, wie etwas sein müsste.

Übertriebenes Sicherheitsdenken

Was viele Menschen am Loslassen hindert, ist ein übertriebenes Sicherheitsdenken. Kennst du die Situation, in der du eine Entscheidung treffen muss, die dein ganzes Leben beeinflussen kann? Vielleicht hast du einen großen Traum. Möglicherweise hindert dich jedoch ein übertriebenes Sicherheitsdenken daran, ihn zu verwirklichen. So bist du in deiner Entscheidungsfreiheit blockiert. Folgende Beispiele sollen dir das näher erläutern:

Nehmen wir an, du hast einen sicheren Job, aber du fühlst dich nicht wohl. Ständig starrst du aus dem Fenster und träumst deinen Traum und fragst dich, wie es wohl wäre, ihn tatsächlich zu leben. Genau darum geht es: Lebe deinen Traum. Du würdest am liebsten den Arbeitsplatz wechseln uns hast auch schon Ideen. Was dich an deinem jetzigen Job festhält ist die vermeintliche Sicherheit. Wenn du eine andere Richtung einschlagen würdest, dann würdest du diese Sicherheit verlassen und dich auf unbekanntes Terrain begeben.

Um dieses Risiko nicht eingehen zu müssen, bleibst du lieber bei deinem langweiligen, sicheren Job und verpasst die Chance deines Lebens. Hier wäre die Kunst des Loslassens angebracht gewesen. Die meisten Menschen blockieren sich selbst aufgrund des übertriebenen Sicherheitsdenkens. Stelle dir doch einmal vor, du lässt los und ergreifst die Chance und alles geht gut. Würdest du dich nicht ärgern, wenn du in dem alten Job geblieben wärst? Das mag jetzt zwar banal sein, aber so funktioniert das nun mal.

Vertraue dir selbst

Was dir oftmals fehlt, ist das Vertrauen in dich selbst. Dabei kannst du deine Lebensqualität deutlich verbessern, wenn du dich traust. Trau dich, auch mal zu anderen nein zu sagen. Vielfach fühlen sich Empathen dazu verpflichtet, immer und jederzeit für andere da zu sein. Dabei kann man auch zugrunde gehen, wenn sich die betreffende Person krampfhaft festklammert. Mit der gehörigen Portion Selbstvertrauen kannst du nein sagen und dich von diesem Druck befreien.

Du musst es nur wollen.

Es gibt einige Situationen, in denen es zweckmäßig ist, loszulassen. Eine zerbrochene Beziehung ist Vergangenheit, sich von alten Möbeln trennen bringt neuen Energie in deine Umgebung, eine berufliche Veränderung kann deine Träume erfüllen … und vieles mehr. Dafür benötigst du Vertrauen in dich selbst, um dann die Ziele zu erreichen, die du dir gesteckt hast.

Blicke nicht zurück, sondern vorwärts

Wie man ab und zu die Wohnungseinrichtung wechselt oder die Wände neu streicht, so braucht eine deine Seele einen neuen Anstrich. Loslassen bedeutet auch Befreiung von Dingen, die dich bisher daran gehindert haben, dich zu verwirklichen. Die meisten Menschen können nicht loslassen. Sie sind der Meinung, bestimmte Dinge oder einen bestimmten Menschen zu brauchen. Wir klammern uns förmlich an etwas.

Dabei merken wir nicht, wie sehr wir uns damit selbst schaden. Das liegt daran, dass viele Angst haben vor dem Loslassen. Doch es ist gerade die Veränderung, die alles im Fluss hält.

Das Schlimmste, das einem passieren kann, ist, dass man der Vergangenheit nachtrauert. So sperrt man sich automatisch vor Veränderungen, die einem doch so gut tun würden. Lerne endlich, loszulassen und begreife, dass es gerade die Veränderungen sind, die Gutes in das Leben bringen können. Du solltest dich niemals fragen, was habe ich falsch gemacht? Oder werde ich wieder mit dem einst geliebten Menschen zusammenkommen. Vergangenheit ist Vergangenheit und das solltest du begreifen.

Wie funktioniert das Loslassen denn nun genau?

Leider gibt es natürlich kein Patentrezept dafür. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es manchen Menschen erst wirklich schlecht gehen muss, damit der heilsame Prozess des Loslassens beginnen kann. Andere haben offenbar sehr wache Momente, in denen das Loslassen ganz plötzlich funktioniert. Meine Empfehlung für dich, wenn es etwas gibt, was du loslassen möchtest:

Akzeptiere was ist

Manchmal geschieht etwas Unerwartetes: Beziehungen zerbrechen, ein Mensch stirbt, berufliche Pläne scheitern, Freunde verschwinden. Jetzt verzweifelt nach einer Lösung zu suchen hilft dir nicht weiter. Auch wenn das fast unmöglich erscheint, akzeptiere das, was ist. Finde dich ab mit Einsamkeit, Verwirrung, Hilflosigkeit oder gegebenenfalls auch deinen eigenen Fehlern. Du kannst einen Zustand erst ändern, wenn du erkennst, dass er existiert.

Spüre tief hinein

Bevor wir Altes wirklich loslassen können, erleben wir oft einen intensiven Gefühlssturm. Lasse unbedingt alle Gefühle zu, die in dir auftauchen, auch die unerwünschten, wie Wut, Schmerz oder Trauer. Ein auslösendes Ereignis hat vielleicht nur eine uralte Wunde von früher berührt, die durch bewusstes Hinspüren geheilt werden kann.

Gibt dir die Erlaubnis

Es darf dir gut gehen.

Du hast es verdient, dass es dir gut geht in deinem Leben. Leiden kannst du durch Entschluss und Erlaubnis beenden, wenn du dir sagst: „Jetzt ist es genug!“. Ja, genauso kann das funktionieren, wenn du es wirklich willst. Lass also alles los, was dich daran hindert, dein eigenes Leben genau so zu gestalten, wie es deinen Wünschen entspricht.

Übernimm die Verantwortung

Du musst die Verantwortung für dein eigenes Wohlleben übernehmen, indem du dich wirklich gut um dich selbst kümmerst. Dazu ist es hilfreich, wenn du dir sagst: „Ich bin verantwortlich für mein seelisches und körperliches Wohlergehen, für die Befriedigung meiner Bedürfnisse, für das Lösen meiner Probleme. Ich sorge dafür, dass ich genug Zeit für Spaß und Entspannung habe. Ich bin verantwortlich dafür, was ich tue und was ich anderen erlaube, mir anzutun. Ich verdiene weder Missachtung noch Misshandlung und ich toleriere sie nicht“.

Vertraue in die Sinnhaftigkeit deines Lebens

Je mehr du darauf vertraust, dass alles gut ist wie es ist, umso leichter kannst du auch loslassen. Versuche einmal von der Annahme auszugehen, dass alles was geschieht Sinn hat. Im gesamten Universum ist nichts ohne Sinn. Das bedeutet, dass jeder von uns aus gutem Grund seine Erfahrungen macht. Wir alle dürfen wichtige Dinge lernen: Selbstliebe, Liebe, Mitgefühl mit uns selbst und anderen.

Lies mehr dazu im Buch: Anne und Harald Heintze: Die Gabe der Empathen: Wie Sie Ihr Mitgefühl steuern und sich und andere stärken.

Aufzeichnung eines Live Talks mit Anne und Ananda zum Thema Loslassen und Vertrauen:
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