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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Perfektion – die Klette der Hochbegabten und Hochsensiblen
Perfektion: Hochbegabte und hochsensible Menschen streben danach und sind doch Individuen, die sehr unterschiedlich im Leben stehen. Was sie eint, sind bestimmte Thematiken, mit denen sie konfrontiert werden. Dazu gehört für viele das eigene Streben nach Perfektionismus. Denn während es für Hochbegabte und Hochsensible oft selbstverständlich ist, dass sie Fehler bei anderen akzeptieren, neigen sie sich selbst gegenüber zur unerbittlichen Kritik.
Das Streben nach Perfektionismus kann im Extrem dann dazu führen, dass sie ein Vorhaben lieber gar nicht angehen, als es unzureichend auszuführen. Aus der Begabung wird ein Fluch, der ein glückliches, zufriedenes Leben mit den eigenen Talenten verhindert.
Bist du hochsensibel oder einfach ein Faulenzer und Drückeberger?
Schon die Frage schmerzt, enthält sie doch ein Problem, mit dem sich Hochbegabte und Hochsensible immer wieder auseinandersetzen müssen: Diese Frage stellen sie sich selbst und machen sich damit viel Druck.
- Extrem hohe Ansprüche an das eigene Handeln und Verhalten, Selbstzweifel, Angst vor Fehlern, eine geringe Frustrationstoleranz – ein ganzes Bündel an Schwierigkeiten stellt sich dem außergewöhnlichen Menschen in den Weg, bremst seinen Ausflug zu höheren Ideen und Vorhaben, sein intensives Streben nach Perfektion.
- Gelingt ihm etwas, so war das Zufall oder Glück. Misslingt etwas, so ist er selbst dafür verantwortlich.
- Üben, wiederholen und akzeptieren, dass Fehler den Lernenden weiterbringen, sind ihm ein Gräuel.
- Was er tut, denkt, weiß, fällt ihm zu – kann er etwas nicht sofort umsetzen, neigt er dazu, es ebenso rasch wieder aufzugeben, wie er es begonnen hat.
- Umgekehrt benötigen außergewöhnliche Menschen oft deutlich mehr Zeit, banale Aufgaben zu lösen, da sie viel mehr hinterfragen und reflektieren als andere, was und wie sie etwas tun.
Erkennst du dich in diesem Perfektionismus wieder?
Doch so anstrengend die Klette Perfektionismus auch sein kann, sie ist zugleich eine Herausforderung, der du dich leidenschaftlich stellen kannst, ohne dass sie dich zerstört.
Die Voraussetzung ist, dass du Perfektion nicht als Ziel, als Endpunkt auffasst, sondern als Streben, als Annäherung an einen Punkt in der Unendlichkeit. Förderlich ist es, wenn dafür bestimmte äußerliche Bedingungen gegeben sind: Wenn du einen Platz findest, an dem du in dem dir gemäßen Tempo und Rhythmus arbeiten kannst.
An dem deine Begabung und deine hohe Wahrnehmungs- und Auffassungsgabe geschätzt und geachtet werden. Letztlich aber ist es der Platz in deinem Inneren, den du dir zurückerobern musst. Vertreibe den nörgelnden Zensor, der alles, was du tust, herabwürdigt, weil es nicht gut genug ist. Ersetze ihn durch eine Person, die an dich glaubt und dir mit Wohlwollen und Wertschätzung begegnet.
Das Streben nach Perfektion, sich selbst zu vervollkommnen, ist grundsätzlich nichts Negatives. Das Streben nach Perfektion dagegen erweist sich im Hinblick auf Hochbegabung und Hochsensibilität häufig als kontraproduktiv. Wer sich das perfekte Bild vorstellen kann, muss deshalb noch nicht in der Lage sein, es zu zeichnen. Wer alle Regeln der Grammatik beherrscht, ist dadurch noch kein Schriftsteller.
Du bist perfekt, so wie du bist. Mit allen Ecken und Kanten.
Das Streben nach Perfektion kann dir als Ansporn dienen. Das verkrampfte Festhalten am Perfektionismus behindert dich.
Niemand ist so einsam wie ein Mensch, der alles allein kann. Lerne teilen, delegieren, dich bewusst zu beschränken.
Anne