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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Wie du deine Intuition und Überzeugungssysteme im Coaching nutzt
In deiner Arbeit mit hochsensiblen, hochsensitiven und vielbegabten Scanner-Persönlichkeiten begegnest du oft komplexen Denkmustern und tiefgreifenden inneren Überzeugungen. Um diese besonderen Klienten effektiv zu unterstützen, ist es wichtig, dass du verschiedene Überzeugungssysteme verstehst und in deine Coaching-Praxis integrierst.
In diesem Artikel betrachten wir drei zentrale Überzeugungssysteme und ihre Bedeutung für das Coaching von Scanner-Persönlichkeiten.
Die drei Überzeugungssysteme: Eine tiefere Betrachtung
Bevor wir in die spezifischen Coaching-Strategien eintauchen, lass uns einen genaueren Blick auf die drei Überzeugungssysteme werfen, die unser Denken und Handeln maßgeblich beeinflussen.
Das absolutistische Überzeugungssystem ist oft der Ausgangspunkt unserer kognitiven Entwicklung. Menschen mit diesem Denkmuster sehen die Welt in Schwarz und Weiß. Für sie gibt es absolute Wahrheiten und unveränderliche Fakten. Sie verlassen sich stark auf Autoritäten und Experten und suchen nach der „einen richtigen Antwort“. Dieses System bietet Sicherheit und klare Strukturen, kann aber auch zu Rigidität und Schwierigkeiten bei der Anpassung an neue Situationen führen.
Im Gegensatz dazu steht das multilistische Überzeugungssystem. Hier erkennen Menschen, dass es verschiedene Perspektiven und Meinungen zu einem Thema geben kann. Sie akzeptieren, dass Wissen oft kontextabhängig ist und dass persönliche Erfahrungen und Ansichten eine Rolle spielen. Multilistische Denker sind offener für neue Ideen, können aber Schwierigkeiten haben, zwischen verschiedenen Optionen zu entscheiden, da sie alle Meinungen als gleichwertig betrachten.
Das evaluativistische Überzeugungssystem stellt die reifeste Form des Denkens dar. Menschen mit diesem Denkansatz erkennen nicht nur die Vielfalt der Perspektiven an, sondern sind auch in der Lage, diese kritisch zu bewerten und zu integrieren. Sie verstehen, dass Wissen vorläufig und konstruiert ist, aber dennoch auf der Grundlage von Beweisen und Argumenten bewertet werden kann. Evaluativistische Denker sind in der Lage, komplexe Probleme zu analysieren, verschiedene Standpunkte abzuwägen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Systeme nicht strikt voneinander getrennt sind. Die meisten Menschen, insbesondere Scanner-Persönlichkeiten, weisen Elemente aller drei Systeme auf, je nach Kontext und Themenbereich. Als Coach ist es deine Aufgabe, diese Nuancen zu erkennen und deine Klienten dabei zu unterstützen, flexibler in ihrem Denken zu werden und die Stärken jedes Systems zu nutzen.
Die Bedeutung von Intuition und Feingefühl
Allerdings möchte ich betonen: Es ist zwar wichtig, die Existenz dieser Überzeugungssysteme zu kennen, aber noch wichtiger ist es, eine Sensibilität dafür zu entwickeln, welche Überzeugungskräfte in deinem Klienten wirksam sind.
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es oft ausreicht, wenn du als Coach sehr intuitiv und feinfühlig spürst, was in deinem Klienten vor sich geht. Du musst die Überzeugungssysteme nicht unbedingt benennen oder analysieren können. Stattdessen geht es darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie diese inneren Kräfte die Zielerreichung im Coaching unterstützen oder behindern können.
Die Typen und Scanner-Persönlichkeiten
Scanner-Persönlichkeiten zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit und oft auch durch ihre Sensibilität aus. Sie können Elemente aller drei Systeme in sich vereinen, was sowohl eine Stärke als auch eine Herausforderung darstellt.
- Absolutistische Tendenzen:
Können zu Perfektionismus und Selbstzweifeln führen, wenn hohe Standards nicht erreicht werden. - Multilistische Aspekte:
Ermöglichen es Scannern, vielfältige Interessen zu verfolgen, können aber auch zu Überforderung führen. - Evaluativistische Fähigkeiten:
Helfen bei der Integration verschiedener Perspektiven, können aber auch zu Überanalyse führen.
Besondere Betrachtungen für Scanner-Persönlichkeiten
Als Coach kannst du dem Klienten besonders dienen, wenn du die folgenden vier Punkte in eurem Coaching Prozess im Auge behältst:
- Umgang mit Überstimulation:
Helfe deinen Klienten, ihre Sensibilität als Stärke zu erkennen und Strategien zur Selbstregulation zu entwickeln. - Nutzung der Vielseitigkeit:
Ermutige deine Klienten, ihre vielfältigen Interessen als Ressource zu sehen und kreativ zu integrieren. - Förderung von Selbstakzeptanz:
Unterstütze deine Klienten dabei, ihre einzigartige Art des Denkens und Fühlens wertzuschätzen. - Entwicklung von Fokus:
Helfe deinem Klienten, Techniken zu entwickeln, um ihre Aufmerksamkeit zu bündeln, ohne ihre Vielseitigkeit zu unterdrücken.
Coaching-Strategien für jeden Typ
- Für absolutistische Tendenzen:
- Helfe deinem Klienten, starre Überzeugungen sanft zu hinterfragen.
- Ermutige zu Selbstmitgefühl und realistischen Erwartungen.
- Nutze die Detailorientierung für strukturierte Problemlösungen.
- Für multilistische Aspekte:
- Unterstütze bei der Priorisierung von Interessen und Zielen.
- Hilf dabei, Entscheidungskriterien zu entwickeln.
- Fördere die Akzeptanz von „gut genug“ statt Perfektion.
- Für evaluativistische Fähigkeiten:
- Nutze die analytischen Fähigkeiten für tiefgreifende Reflexionen.
- Fördere die Integration verschiedener Perspektiven in Lösungsansätze.
- Hilf dabei, einen Ausgleich zwischen Analyse und Handlung zu finden.
Deine Intuition und Überzeugungssysteme im Coaching
Hier sind einige Wege, wie du deine Intuition in Bezug auf Überzeugungssysteme im Coaching nutzen kannst:
- Aktives Zuhören:
Achte nicht nur auf die Worte deines Klienten, sondern auch auf den Tonfall, die Körpersprache und die Energie, die hinter den Aussagen steckt. - Offene Fragen stellen:
Nutze Fragen, die deinem Klienten Raum geben, seine Überzeugungen zu erforschen, ohne sie zu kategorisieren. - Spiegeln und Paraphrasieren:
Wiederhole das Gesagte in deinen eigenen Worten. Oft offenbart sich dadurch das zugrunde liegende Überzeugungssystem. - Metaphern nutzen:
Lade deinen Klienten ein, seine Gedanken und Gefühle in Bildern oder Geschichten auszudrücken. Dies kann tiefere Einsichten in seine Überzeugungen ermöglichen. - Selbstreflexion fördern:
Ermutige deinen Klienten, seine eigenen Denkprozesse zu beobachten und zu hinterfragen.
Für hochsensible und vielbegabte Scanner-Persönlichkeiten ist es besonders wichtig, dass du als Coach flexibel und einfühlsam bist.
Erinnere dich: Jeder Klient ist einzigartig. Deine Aufgabe als Coach ist es, präsent und aufmerksam zu sein, um die subtilen Nuancen in den Überzeugungen und Denkweisen deines Klienten wahrzunehmen. Vertraue auf deine Intuition und dein Feingefühl – sie sind deine wertvollsten Werkzeuge im Coaching-Prozess.
Nutze dein Wissen über Überzeugungssysteme als Hintergrundwissen, aber lass es nicht deine natürliche Fähigkeit zur Empathie und zum intuitiven Verstehen überlagern. Mit diesem ausgewogenen Ansatz kannst du deinen Klienten am effektivsten dabei unterstützen, sein volles Potenzial zu entfalten.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Freude in deiner Coaching-Praxis!
Herzlichst,
Anne