Deine Grundbedürfnisse: Was dich wirklich glücklich macht

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Für persönliches Glück, Gesundheit und Zufriedenheit braucht es nicht nur die Befriedigung der körperlichen Grundbedürfnisse, sondern auch die Erfüllung der psychischen Grundbedürfnisse. Wer sie vernachlässigt, wird es schwer haben, wirklich zufrieden mit dem eigenen Leben zu sein. In unserem Blogbeitrag erfährst du mehr über das, was du wirklich brauchst und bekommst lebensnahe Ratschläge an die Hand, die du direkt umsetzen kannst, um zu einem glücklicheren und gesünderen Leben zu finden.

Um überhaupt etwas tun oder sich auf etwas konzentrieren zu können, müssen die Grundbedürfnisse eines Menschen erfüllt sein. Wenn du zum Beispiel im Berufsalltag dringend auf die Toilette musst, wirst du dich nicht mehr auf deine Arbeit konzentrieren können. Ähnlich wie zwischendurch ein Toilettengang gehört die Mittagspause dazu – dein Grundbedürfnis nach Nahrung muss erfüllt werden. Weitere körperliche Grundbedürfnisse sind zum Beispiel trinken, schlafen und Sex. Hinzu kommen einige psychische Grundbedürfnisse – dazu später mehr. Wird ein Grundbedürfnis über längere Zeit nicht erfüllt, kann dies zu psychischen und physischen Problemen, Krankheiten und sogar schlimmeren Konsequenzen führen.

Unterscheidung zwischen Bedürfnissen und Grundbedürfnissen

Was unterscheidet nun die genannten Grundbedürfnisse von Bedürfnissen im Allgemeinen? Essen, trinken, schlafen etc. tut und braucht jeder Mensch, sie sind also universell. Dafür spielt das Alter, das Geschlecht oder die Herkunft keine Rolle. Bedürfnisse hingegen sind individuell. Ein Mensch entwickelt diese in seinem persönlichen Umfeld. Es ist auf den Punkt gesagt das, was er will, wie er sich sein Leben vorstellt. Anders als bei den Grundbedürfnissen kann er also auch ohne die Befriedigung leben. Die Bedürfnisse verändern sich mit zunehmendem Lebensalter und hängen stark mit den persönlichen Wünschen und Zielen zusammen.

Der Versuch einer Darstellung – Die Grundbedürfnisse nach Maslow

Bestimmt hast auch du schon einmal von der Bedürfnispyramide nach Maslow gehört. Der US-amerikanische Psychologe hat im Jahr 1943 zunächst fünf Grundbedürfnisse des Menschen definiert. Neben den physiologischen Grundbedürfnissen (Essen, Trinken etc.) sind dies die Bedürfnisse nach Sicherheit (Wohnen, Arbeit, Gesundheit), nach sozialer Einbindung (Liebe, Freundschaft, Zugehörigkeit), nach Einfluss und Anerkennung sowie Selbstverwirklichung.

Schon früher und auch noch heute werden diese fünf Bedürfnisse gerne in der genannten Reihenfolge aufeinander aufbauend als Pyramide dargestellt. Diese hierarchische Darstellung wurde allerdings nicht von Maslow selbst gewählt. Seiner Meinung nach muss ein Bedürfnis nicht vollumfänglich erfüllt sein, bevor das nächste entsteht. Dieser Eindruck wird allerdings durch die Darstellungsform einer Pyramide geweckt.

Im Jahr 1971 entwickelte Maslow sein eigenes Bedürfnismodell noch weiter und erweiterte es auf insgesamt acht Bedürfnisse. Hinzu kamen ästhetische und kognitive Bedürfnisse sowie das Bedürfnis nach Transzendenz. Mit letzterem geht er über das eigene Ich und die Erfahrungen im Diesseits hinaus und öffnet sein Modell für eine größere Dimension.

Physiologische und psychische Grundbedürfnisse

Sowohl physiologische und psychologische Grundbedürfnisse kommen in beiden Modellen nach Maslow vor, doch es gibt einen wesentlichen Unterschied. Die physiologischen Grundbedürfnisse sind ab einem bestimmten Punkt erreicht, das Bedürfnis ist dann befriedigt. Wenn ein Mensch seinen Hunger, also sein Bedürfnis nach Essen, stillt, setzt irgendwann ein Sättigungsgefühl ein. Der Mensch hat im Normalfall kein großes Bedürfnis mehr weiter zu essen und kann sich wieder anderen Dingen widmen. Die physiologischen Bedürfnisse wirken also nach dem Prinzip der Homöostase (Gleichgewicht).

Psychische Grundbedürfnisse sind hingegen schwerer zu erfassen; es lässt sich nicht so einfach sagen, wie sehr ein Bedürfnis nun erfüllt ist. Zudem wirken sie permanent, auch wenn sich der Grad der Erfüllung ständig verändern kann. Wenn zum Beispiel die Sicherheit fehlt, weil sich ein Mensch gerade in einem Kriegsgebiet aufhält, fehlt diese dauerhaft, bis sich etwas an der Situation verändert. Der Hunger als physiologisches Bedürfnis wirkt hingegen wie beschrieben nur zeitweise und hört dann nach Nahrungszufuhr wieder auf, bis erneut Hunger entsteht.

Von psychischen Grundbedürfnissen sprechen wir auch als Wachstumsbedürfnissen. Sie bilden die Grundlage für unser Handeln und können nie außen vor gelassen werden, weil sie uns dauerhaft beeinflussen.

Vier seelische Grundbedürfnisse

Auch der deutsche Psychotherapieforscher Grawe sieht Grundbedürfnisse, wie oben erklärt, als universell bei allen Menschen vorhandenen Bedürfnisse. Wenn diese nicht befriedigt werden, führt dies zu einer negativen Beeinflussung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens. Grawe benennt die folgenden vier Grundbedürfnisse, deren Existenz auch neurobiologisch bewiesen ist:

  • Orientierung und Kontrolle
  • Lustgewinn und Unlustvermeidung
  • Bindung
  • Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz

 

Der Mensch will alles verstehen und kontrollieren

Wir haben eine starke Neigung dazu, alles wissen, verstehen, kontrollieren oder zumindest beeinflussen zu können. Niemand möchte heutzutage mehr einem Job nachgehen, der vom Vater vorgegeben wird. Es ist auch äußerst unwahrscheinlich, dass Menschen aus freiem Willen einen Vertrag eingehen, bei dem sie keinen für sich persönlichen Nutzen erkennen oder nicht einmal den Inhalt dieses Vertrages kennen. Niemand wird einfach so in eine Wohnung einziehen, die ihm überhaupt nicht gefällt und niemand wird einem Hobby nachgehen, dass derjenigen Person keinen Spaß bereitet.

Wir Menschen wollen all dies selbst entscheiden, ganz nach unseren Bedürfnissen, Vorstellungen und Wünschen. Auch in der Interaktion mit anderen Menschen möchten wir mit ihnen planen und uns auf sie verlassen können, ihr Verhalten gut einschätzen und voraussagen können. Neben der dargestellten Kontrolle nach außen spielt aber auch unsere Kontrolle nach innen eine wichtige Rolle.

Wir möchten unseren Körper und unsere Muskeln bewegen können und in der Lage sein, uns frei zu bewegen. Wir möchten alle unsere Sinne für die Wahrnehmung der äußeren Umgebung nutzen auch unser Wohlbefinden verstehen und beeinflussen können.

Der Mensch sucht Lustgewinn und will Unlust meiden

Verbringen Menschen Zeit zusammen und überlegen sich eine Aktivität, kommt regelmäßig die Frage „Hast du Lust …“ auf. Dabei geht es um eine Gefühlsempfindung genau in diesem Moment. Ein Profifußballer spielt häufig für sein Leben gerne Fußball, wenn er aber um Mitternacht müde wird, hat er in diesem Moment aber vermutlich weniger Lust darauf. Daher wird er auch zu dieser Zeit nicht Fußball spielen gehen, weil er sich dadurch keinen Lustgewinn verspricht.

Besonders, wenn wir auch in andere Berufsfelder schauen, gibt es dort einige Menschen, die nicht zu jeder Arbeitszeit und zu jedem Arbeitstag Lust auf ihren Job haben. Oder auch Schüler und Studenten, die häufig nicht wegen des großen Spaßes am Lernen von Schulstoff lernen, sondern zumindest auch, um damit einen späteres Ziel, einen Schulabschluss, zu erreichen.

Wir Menschen sind in der Lage, zunächst auch Unlust oder zumindest eine Lustreduktion in Kauf zu nehmen, um langfristig einen großen Lustgewinn zu erzielen. Existiert dieses langfristige Ziel, auf das wir hinarbeiten, aber nicht, werden Menschen im Normalfall die Unlust vermeiden.

Der Mensch hat ein starkes Bedürfnis nach Bindung

Von Beginn an hat der Mensch ein starkes Bindungsbedürfnis, zu Beginn des Lebens vor allem zu der Mutter. Bereits im frühen Kindesalter entwickelt sich der Bindungstheorie zufolge entweder eine sichere Bindung, oder aber eine unsicher-vermeidende, unsicher-ambivalente oder im schlechtesten Fall sogar desorganisierte Bindung heraus. Die Erläuterung dieser Art von Bindungen würde jetzt zu weit gehen. Sie zeigen aber auf, wie wichtig die Bindung ist.

Unsere Bindungserfahrungen aus der Kindheit prägen uns ein Leben lang und beeinflussen uns bei den vielen weiteren Bindungen zu anderen Menschen, die wir noch eingehen. Der Mensch ist ein soziales Wesen, für dessen Gesundheit die Bindung zu anderen Personen von elementarer Bedeutung ist. Auch wegen des sogenannten Kuschelhormons Oxytocin sind für gerne eng mit anderen Menschen verbunden.

Der Mensch strebt nach einem starken Selbstwert und möchte diesen schützen

In modernen Erziehungskonzepten spielt Lob eine wesentlich größere Rolle als Strafe. Das hängt unter anderem damit zusammen, wie wichtig Lob und damit Anerkennung von anderen für die Ausbildung unseres Selbstwertgefühls ist. Wir möchten etwas lernen und anschließend können, gut aussehen und gekleidet sein, um dann von anderen dafür geschätzt zu werden und uns auch selbst dafür schätzen zu können. Wenn ein Mensch immer nur von seinen Schwächen hört, zum Beispiel ein Kind, dass eher ungeschickt ist oder Schwierigkeiten mit dem Rechnen oder der Rechtschreibung hat, wird es immer schwieriger haben, einen großen Selbstwert zu entwickeln als ein Kind, das bei den genannten Dingen weniger Schwierigkeiten hat.

Sind deine seeleischen Grundbedürfnisse erfüllt?

Sollte es dir in manchen Lebenssituationen nicht gut gehen, eine Beziehung mit einem anderen Menschen nicht gut funktionieren oder sich dein Erfolg bei deiner neuen Arbeitsstelle einfach nicht einstellen, denk doch einmal etwas intensiver darüber nach, ob deine psychischen Grundbedürfnisse erfüllt sind.

Grundsätzlich ist es sehr sinnvoll, diese bewusst zu bedenken und in deine Tages- und Lebensplanung mit einzubeziehen. Denkst du zum Beispiel über einen Ausflug am Wochenende nach, versuche doch, alle vier psychischen Grundbedürfnisse einfließen zu lassen – auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Auch im Allgemeinen ist es sinnvoll, darüber nachzudenken, welches Bedürfnis bei dir grundsätzlich vielleicht etwas zu wenig Beachtung findet.

Hast du dies erst einmal erkannt, kannst du dieses stärker berücksichtigen und so mit etwas Aufwand für mehr Zufriedenheit und Glück sorgen. Selbst wenn es Konflikte gibt – sei es innerhalb der Familie, mit Freunden oder Kollegen – denk doch einmal darüber nach, welches Bedürfnis dahinter stecken könnte.

Oft ergeben sich so für dich ganz neue Sichtweisen

Sowohl über dich selbst, als auch über die Verhaltensweisen von anderen. Versuche einfach, die Grundbedürfnisse viel mehr in dein Leben und deine Überlegungen mit einfließen zu lassen. Denn sie sind sehr wichtig und kommen dafür im Alltagsstress oft viel zu kurz.

Herzlichst
Anne

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