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Anne Heintze
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Autismus: Warum viele Autistinnen sich nicht behindert fühlen

Es gibt Themen, die brodeln lange unter der Oberfläche. Und irgendwann ist der Moment da, sie offen zu benennen. Dieser Blogartikel ist so ein Moment. Denn es geht um ein Missverständnis, das uns immer wieder begegnet, sobald das Wort „Autismus“ im Raum steht. Genauer gesagt: hochfunktionaler Autismus. Früher nannte man das Asperger. Heute ist der Begriff offiziell gestrichen. Doch in der Realität vieler Menschen lebt er weiter, weswegen ich ihn auch weiter verwende. Und zwar nicht als Etikett, sondern als Erklärung für ein jahrzehntelang unverstandenes Anderssein.
Hochfunktionaler Autismus ist keine Behinderung im klassischen Sinn
Wenn du im Alltag selbstständig funktionierst, sogar überdurchschnittlich reflektiert, sensibel, kreativ, vielleicht hochbegabt bist, dann klingt das Wort „Behinderung“ absurd.
Und doch: Eine Diagnose wie „Autismus-Spektrum-Störung“ bekommt man nicht einfach so. Sondern nur, wenn das Leben durch bestimmte Merkmale spürbar beeinträchtigt ist. Das ist die Voraussetzung im medizinischen System.
Hier beginnt das Dilemma: Viele Menschen mit einer solchen Diagnose fühlen sich nicht behindert. Nicht krank. Nicht gestört. Sie empfinden sich einfach als anders. Tiefer. Schneller. Komplexer. Übersensibel vielleicht. Aber nicht defizitär.
Hochfunktionaler Autismus ist anstrengend – auch wenn er von außen nicht sichtbar ist
Nur weil du im Alltag funktionierst, bedeutet das nicht, dass es dich keine Kraft kostet. Viele neurodivergente Menschen haben sich so gut angepasst, dass niemand mehr erkennt, welche Leistung sie täglich erbringen, um neurotypischen Erwartungen zu entsprechen.
Sie maskieren, sie kompensieren, sie kontrollieren sich. Und sie fallen regelmäßig in Erschöpfung, ohne zu wissen, warum.
Das medizinische System nennt das „Autismus mit geringem Unterstützungsbedarf“. Aber auch das greift zu kurz. Denn: Der Bedarf ist nicht konstant. Es gibt Tage, da gelingt alles. Und andere, da fühlt sich selbst Zähneputzen wie ein Berg an. Das ist keine Willensfrage. Das ist Neurobiologie.
Die Autismus-Diagnose als Erklärung, nicht als Stigma
Viele Menschen im HOCHiX Umfeld holen sich ihre Diagnose nicht, um einen Behindertenausweis zu bekommen. Sondern um endlich Worte zu haben. Um sich selbst zu verstehen. Um zu wissen, warum sie in Gruppen regelmäßig innerlich aussteigen, Small Talk hassen, auf Reizüberflutung mit totalem Shutdown reagieren oder scheinbar banale Alltagssituationen sie an die Grenze bringen.
Diese Menschen brauchen keine Therapie im klassischen Sinne. Sie brauchen Verständnis, Begleitung, Reflexion und eine Umgebung, die sie nicht länger zurückbiegen will. Genau hier beginnt die Aufgabe von HOCHiX Coaches.
Ein persönlicher Einblick: Warum ich mit meiner Autismus-Diagnose lebe – und warum sie stimmt
Ich selbst habe eine Autismus-Diagnose. Offiziell. Mit Stempel. Ich habe sie bekommen, weil mein Leben früher über viele Jahre hinweg tief beeinträchtigt war – durch massive Depressionen, die sich von meinem 14. bis zu meinem 34. Lebensjahr durchgezogen haben. Das war eine Zeit voller innerer Kämpfe, Isolation und Unverständnis – vor allem von mir selbst mir gegenüber.
Heute, 30 Jahre später, ist mein Leben ein anderes. Nicht, weil ich geheilt bin – denn Autismus ist nichts, was geheilt werden muss oder kann. Autismus ist ein Persönlichkeitsmerkmal, so unveränderlich wie meine Haarfarbe oder meine Körpergröße.
Ich habe mich nicht verändert – ich habe mich entfaltet.
Ich habe mich aus der chronischen Anpassung herausgeschält. Habe meinen Weg gefunden, meine Berufung, meine Umgebung. Ich lebe neurodivergenz-kompatibel. Und das macht den Unterschied.
Dennoch: Die Diagnose ist nicht falsch. Sie beschreibt eine grundlegende Art, die Welt zu erleben, zu fühlen, zu denken. Sie erklärt mir nicht mein Leid, sondern mein anders verdrahtetes Sein. Und auch wenn ich heute keinen Unterstützungsbedarf im klassischen Sinn mehr habe, weiß ich: Ich bin nicht neurotypisch. Ich bin einfach: ich.
HOCHiX Coaching bei hochfunktionalem Autismus: klare Grenzen, klare Möglichkeiten
Ein HOCHiX Coach arbeitet ausschließlich mit Menschen, die einen sogenannten hochfunktionalen Autismus haben. Also Menschen, die reflektiert, verbal, eigenverantwortlich sind – aber oft jahrelang unter dem Anpassungsdruck gelitten haben. Es geht nicht darum, Autismus zu therapieren.
Es geht darum, Anpassungsstrategien zu erkennen und zu transformieren.
Für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, nonverbalem Verhalten, schweren Kommunikationshürden oder massiver Alltagsbeeinträchtigung ist der HOCHiX Coach nicht zuständig. Hier braucht es Autismus-Spezialisten, Therapeutinnen, multidisziplinäre Teams. Und das ist gut so.
Autismus, Asperger, hochfunktional – was wirklich wichtig ist
Was wir brauchen, ist ein neues Verständnis von Autismus:
- Autismus ist kein Defekt, sondern ein anderes Betriebssystem.
- „Behindert“ ist kein festes Label, sondern ein relationaler Zustand: in einem neurotypischen Umfeld kann eine neurodivergente Person behindert wirken, obwohl sie in anderem Setting aufblüht.
- Diagnosen können helfen, müssen aber nicht definieren.
- Coaching beginnt nicht bei der „Störung“, sondern beim Möglichkeitsraum.
HOCHiX Coaching ist für Menschen mit hochfunktionalem Autismus da
HOCHiX Coaches arbeiten mit Menschen, die sich selbst nicht als behindert sehen, aber oft zutiefst erschöpft sind vom ständigen Funktionieren. Die sich ein Leben wünschen, das ihrer inneren Logik entspricht. Und die das Recht haben, begleitet zu werden – ohne Pathologisierung, aber mit Klarheit.
Für alles andere ist der HOCHiX Coach nicht zuständig. Und das ist keine Begrenzung. Das ist professionelle Verantwortung.
Wenn du selbst das Gefühl kennst, nie ganz ins System gepasst zu haben – aber auch nie wirklich „gestört“ gewesen zu sein, dann weißt du, worum es hier geht. Willkommen in der Welt der feinen Unterschiede. Willkommen bei HOCHiX.
Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.
Sonnige Grüße
Anne
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