Spirituelle Krise? Was ist das, woran erkenne ich sie und was ist zu tun?

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Hast du den Eindruck, dass du dich mitten in einer spirituellen Krise befindest? 

Obwohl es sich dabei um keinen angenehmen Zustand handelt, hat sie einen Lichtblick zu bieten: Denn Krisen sind stets ein Zeichen für Weiterentwicklung. Sobald du weißt, dass du sich in einer solchen Situation befindest, kannst du gestärkt daraus hervorgehen, wenn du ins Handeln kommst. Deshalb erfährst du hier, was eine spirituelle Krise ist, woran du sie erkennst und welche Schritte dir weiterhelfen können.

Spirituelle Krise: Was bedeutet der Begriff

Eine spirituelle Krise ist eine Komplikation eines spirituellen Entwicklungsweges und damit eines Prozesses der persönlichen Evolution. Sie entstehen durch meditative und spirituelle Praktiken, die aus den östlichen Traditionen übernommen wurden und auf die wir durch unsere kulturellen Umstände nicht vorbereitet wurden. Es handelte sich um subtile, mystische Erfahrungen und außergewöhnliche Bewusstseinszustände.

Fallen deine Erlebnisse intensiver aus, als du es erwartet hast, kann es schwer sein, sie zu verstehen oder zu verarbeiten. Auf diese Weise kann es zu einer spirituellen Krise kommen, die sich unterschiedlich stark zeigen kann.

Was genau ist eine spirituelle Krise?

Sobald du dich für spirituelle Themen öffnest, kann es sein, dass diese deinem tief in dir verankerten Weltbild widersprechen. Sie stellen deine Gefühle, deine Sinne und dein Lebensumfeld infrage. Durch deine neue Wahrnehmung kann es also passieren, dass das Innere und Äußere drohen auseinanderzufallen. Dieses Chaos versucht dein Verstand von dir fernzuhalten – es ist ein reiner Selbstschutz.

Dieser Selbstschutz wird in den meisten Fällen durch die Fremdartigkeit der Erfahrung ausgelöst. Darauf folgt oft eine Überflutung von Emotionen und Irritationen. Für manche äußert sich eine solche Krise dadurch, dass sie die Verbindung zwischen sich selbst und der Welt verlieren. Andere wiederum empfinden sie als Lähmung, die einer Depression gleicht, bis hin zu einer Desintegration, als einem Untergang deines Ichs.

Woran erkennst du eine spirituelle Krise?

Wichtig ist, dass sich nicht jede spirituelle Krise auf die gleiche Art und Weise äußert. Sie wird von deiner individuellen Situation, deiner Persönlichkeit und deinen Lebensumständen bedingt. Allerdings gibt es viele Anzeichen, die dich erkennen lassen, dass du dich in einer solchen Situation befindest. Dazu gehören die folgenden Merkmale.

  • Du kannst die Geschehnisse nicht in dein eigenes Weltbild einordnen.
  • Du spürst eine tiefe Verunsicherung, die mit großen Ängsten oder depressiven Zuständen einhergehen kann.
  • Du hast das Vertrauen verloren – ob es sich dabei um deinen Glauben, das Leben selbst oder deine Fähigkeiten handelt, ist bei einer spirituellen Krise zweitrangig.
  • Du fühlst dich abgetrennt von deinem Leben, vom Mitgefühl für andere Menschen oder auch von deinem Glauben.
  • Du setzt dich verstärkt mit Sinnfragen auseinander, die sich auf die Grundlagen des Lebens beziehen.

Welche Symptome können sich im Alltag bemerkbar machen?

Natürlich sind auch die möglichen Merkmale einer spirituellen Krise eine individuelle Erfahrung. Dennoch neigen sie dazu, dir den Alltag zu erschweren und äußern sich meist durch folgende Symptome.
1. Das Kundalini-Syndrom
Das Kundalini – Syndrom ist ein hochenergetischer Prozess, fast immer begleitet von nicht kontrollierten Körperzuckungen. Typisch sind auch der Eindruck von Zeitlosigkeit, allumfassende Liebe, unendliche Weite, die Empfindung von Energieströmen und göttliches Licht dazu gehören. Während viele dieser Symptome auf den ersten Blick begehrenswert erscheinen mögen, können sie sich im Alltag als große Herausforderung erweisen.
2. Paranormale oder psychotische Erlebnisse
Während zu den paranormalen Erlebnissen vor allem Telepathie, Hellsichtigkeit und Synchronizität zählen, machen sich psychotische Erlebnisse anderweitig bemerkbar. Dazu gehört, dass deine Wahrnehmung, dein emotionales Erleben, dein Denken und dein Ich-Bewusstsein beeinträchtigt werden können. Verfolgungswahn, Depressionen und Depersonalisierung zählen ebenso dazu wie ein verstärkter Fokus auf Schuld, Sühne, Erlösung oder die Apokalypse.
3. Ego-Fixierung

Die Ego-Fixierung wird vielen Menschen leichtfertig zugesprochen. Tatsächlich fokussierst du dich in so einem Fall ausschließlich darauf, was du siehst, fühlst, denkst oder was für dich wichtig ist. Empathie ist mit diesem Phänomen nicht möglich. Obwohl die Ego-Fixierung als unangenehmes Symptom erscheint, ist es ein wichtiger psychischer Schutzmechanismus. Diese Fixierung hat nichts mit Egoismus zu tun – es ist ein Ausdruck tiefster seelischer Not.

Spirituelle Krise: Was kannst du tun?

Eine der typischen Ursachen für eine spirituelle Krise ist es, dass du belastende Reize nicht integrieren kannst. Das bedeutet, du kannst sie nicht bewusst reflektieren und entsprechend handeln. In diesem Zusammenhang wird oft der Begriff „Integrationsfenster“ benutzt. Je besser deine Erfahrungen in deine persönliche Weltanschauung integriert sind, desto stabiler ist eben dieses Fenster.
Möchtest du also einer solchen Krise vorsorgen, gilt es in erster Linie, dein Ich zu stabilisieren. Aber woran lässt sich ein stabiles Ich eigentlich erkennen?
  • Du hast eine realistische Wahrnehmung von dir selbst und von anderen.
  • Du kannst deine Gedanken, Gefühle und Impulse gut steuern.
  • Du kannst sowohl anderen als auch dir selbst gegenüber empathisch, ehrlich und respektvoll sein.
  • Du bist in der Lage, zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen, sie kreativ zu gestalten und diese Beziehungen zu schützen. Gleichzeitig bleibst du jedoch autonom und begibst dich nicht in eine Abhängigkeit.
Auf eine spirituelle Krise angemessen zu handeln, ist nicht unbedingt einfach. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Anzeichen dafür nicht immer eindeutig sind. Zusätzlich gibt es keinen festen zeitlichen Rahmen, für den eine solche Krise besteht: Sie kann wenige Stunden anhalten, sich aber auch über Monate erstrecken.

Erste-Hilfe-Maßnahme: Kontakt herstellen

Es muss nicht immer eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung sein, die in einer spirituellen Krise beauftragt wird. In schweren Fällen ist eine solche Hilfe sinnvoll, denn sie hilft dabei, sich selbst wieder zu festigen.

Unruhe, unkontrollierbare Emotionen, Verwirrung und unbändige Angst sind oftmals ein sicheres Anzeichen für eine Krise. Dabei muss es sich nicht unbedingt um eine spirituelle Krise handeln. Bemerkst du ein solches Verhalten an dir oder anderen, dann ist es zunächst wichtig, Kontakt zu anderen Menschen herzustellen.

Ob ein verbaler oder ein körperlicher Kontakt durch Berührung angebracht ist, kann sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Ist das nicht möglich, dann versuche deinen Atem gezielt zu kontrollieren: Tief und ruhig sollte der Atem strömen. Auf diese Weise kann sich der Fokus neu ausrichten und der Geist beruhigen.

In einer solchen Situation ist es besonders wichtig, dass du dich oder andere erdest. Diese Erdung stellt die Verbindung zwischen dir, deinem Körper und der Welt wieder her. Das schaffst du auf unterschiedliche Art und Weise:

  • Lass deine Füße den Boden spüren, zum Beispiel während eines Spaziergangs.
  • Dusche und versuche dabei, deine Gedanken zur Ruhe zu bringen.
  • Sprich mit jemandem, dem du vertraust.
  • Manuelle Arbeiten sind ebenfalls eine hervorragende Möglichkeit, um sich selbst in seiner Umgebung erneut wahrnehmen zu können.
  • Erden kannst du dich aber auch über bestimmte Nahrungsmittel: Eier, Süßigkeiten oder Fleisch sowie süßer schwarzer Tee sind dazu am besten geeignet.
Wichtig: Vor allem kleine Krisen kannst du in den meisten Fällen selbst meistern.
Anschließend gehst du gestärkt daraus hervor und kannst deine Erlebnisse in deinen Alltag integrieren. Halten die Symptome einer spirituellen Krise jedoch länger an, dann solltest du dir professionelle Hilfe sorgen. Besonders dann, wenn du das Gefühl hast, deinen Alltag aus diesen Gründen nicht länger meistern zu können.
Als Coach und Menschenbegleiter ist es wichtig, dass du in der Lage bist eine spirituelle Krise zu erkennen und mit deinem Klienten zu bearbeiten.

Herzlichst
Harald



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