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Posttraumatisches Wachstum: So kann dich ein Trauma stärker machen
Wenn uns Menschen verletzen, wir eine geliebte Person verlieren, in einen schweren Unfall geraten, eine Naturkatastrophe erleben oder von einem Tag auf den anderen unsere Arbeit verlieren, kann dies häufig zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen. Dennoch geschieht posttraumatisches Wachstum. Vielleicht hast du noch nie davon gehört. Etwa 50% aller Hochsensiblen berichten von traumatischen Erfahrungen und zahlreiche hochsensible Menschen kennen die Anzeichen von Hypervigilanz. Lass dich überraschen, wie du ein Trauma geradezu nutzen kannst für deine Persönlichkeitsentwicklung.
Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung?
Eine posttraumatische Belastungsstörung kommt beispielsweise häufig bei Soldaten vor, die aus einer Kampfzone im Krieg zurückkehren. Die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung sind oft wiederkehrende unangenehme Erinnerungen und immer wieder auftauchende Angstzustände oder Panikattacken.
Ansonsten kann es auch vorkommen, dass eine Person emotional stumpfer wird. Diese Menschen empfinden nur noch wenige oder keine positiven Emotionen und die Dinge, die ihnen wichtig waren, spielen nach dem Ereignis keine Rolle mehr. Dennoch geschieht posttraumatisches Wachstum.
Die posttraumatische Belastungsstörung ist eine Reaktion auf eine schwere, traumatische Erfahrung. Es gibt aber auch Menschen, die leichter als andere Personen ein sehr hartes Trauma bewältigen und an diesem Erlebnis sogar wachsen.
Dies nennt man posttraumatisches Wachstum
Manche Menschen schaffen es, aus ihren schlechten Erfahrungen etwas Positives zu ziehen. Zum Beispiel kann jemand, der seinen Partner verloren hat, gezwungen werden, einige Dinge neu zu erlernen, für die der Partner bisher immer zuständig war. Die Person kann bei diesen Aufgaben persönlich wachsen und zerstörtes Urvertrauen kann sich wieder erholen.
Einige Menschen berichten über ein höheres Selbstwertgefühl und mehr Ausdauer nach dem Trauma. Freundschaften und Beziehungen verbessern sich ebenfalls, wenn die Betroffenen erkennen, wer ihre wahren Freunde sind und auf welche Menschen sie sich in Krisensituationen wirklich verlassen können. Viele berichten auch von einer neuen Dankbarkeit für das Leben.
Dies bedeutet nicht, dass Menschen, die ein posttraumatisches Wachstum erleben, nicht unter negativen Erfahrungen leiden. Im Gegenteil, natürlich können diese heftigen Erlebnisse auch bei ihnen zu schlechten Gefühlen, Schmerzen und Leiden. Es kann durchaus vorkommen, dass diese Menschen zuerst eine Belastungsstörung entwickelt hatten. Dann jedoch haben sie das Trauma überwunden und sind der Bürde entwachsen. Die traumatische Erfahrung hat sie stärker werden lassen.
Wie wachsen wir an negativen Erfahrungen?
Zwei Faktoren sind für das posttraumatische Wachstum besonders wichtig:
1. Soziale Unterstützung:
Deine Familie, deine Freunde, dein Partner. Sehr wenig im Leben ist so unglaublich wichtig wie unsere Beziehungen. Wenn unsere persönlichen Verbindungen positiv sind, ist es wesentlich seltener, dass ein Mensch ängstlich oder depressiv wird. Es wurde ebenso nachgewiesen, dass ein Trauma unsere körperliche Gesundheit beeinträchtigen kann. Zum Beispiel hatten Frauen, die ihren Partner verloren hatten, auch physische Symptome. Als sie sich jedoch an ihre Freunde wandten, um Unterstützung zu erhalten, nahmen diese Anzeichen signifikant ab. Wenn Frauen mit Krebserkrankungen von Freunden und Verwandten unterstützt wurden, konnte ein signifikanter Anstieg der Anzahl von Killerzellen, die den Tumor angriffen, nachgewiesen werden.
2. Das Erkennen der Bedeutung
Wenn Dinge plötzlich und ohne ersichtlichen Grund passieren, ist es für viele Menschen schwierig, diese Erfahrung zu erklären und zu akzeptieren. Besonders für Personen, die nicht spirituell oder gläubig sind. Nach dem Tod eines geliebten Menschen zum Beispiel infolge eines Verkehrsunfalls, fragen sich viele nach dem Warum. Warum dieser Mensch? Warum zu dieser Zeit? Warum passiert mir das? Betroffene konnten leichter mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgehen, wenn sie einen tiefen Sinn darin finden konnten. Beispielsweise hatten sie das Gefühl, etwas über das Leben selbst gelernt zu haben. Oder sie haben eine große Dankbarkeit für ihr eigenes Leben empfunden. Oder sie haben danach anderen Menschen in ihrem Leiden geholfen. Menschen, die es schaffen, in ihrer traumatischen Erfahrung einen Sinn zu erkennen, zeigen signifikant weniger Stresssymptome.
Impuls: Dankbarkeit
Mit Dankbarkeit wächst dein Erfahrungsvertrauen. Wenn das Leben echt schwer ist gerade sein, wachse und suche etwas, das dich dankbar sein lässt. Wenn dein Leben gerade süß schmeckt, bedanke dich ebenfalls und feiere es. Ob Gutes oder Schlechtes, bedanke dich für alles. Dankbarkeit ist die Grundlage für Lebenszufriedenheit und Glück. Auch schmerzhafte Lebensumstände verdienen Dankbarkeit, da sie die Basis für geistiges, emotionales und spirituelles Wachstum sein können. Leiden und schwere Erfahrung sind starke Dünger für deine persönliche Entfaltung. Trauer kann zu bedeutungsvollen Änderungen führen und eine verbesserte Version von dir schaffen. Dies nennt man posttraumatische Entfaltung.
Was ist posttraumatische Weiterentwicklung?
Mitte der neunziger Jahre untersuchten die Psychologen Lawrence G. Calhoun und Richard G. Tedeschi das posttraumatische Wachstum. Die Forscher entdeckten, dass 90 % derjenigen, die einen traumatischen Einschnitt in ihrem Leben erlebten – zumindest ein Merkmal für ein posttraumatisches Wachstum aufweisen. Sie definierten posttraumatische Entwicklung als eine lebensbejahende psychologische Modifizierung, die durch Schwierigkeiten und Probleme verursacht wird. Traumatische Ereignisse fordern von einem Menschen, die Welt zu versteht, sich anzupassen und den Schmerz zu ertragen. Diese Begleitumstände tragen zu einem bedeutungsvollen und tiefen Prozess der persönlichen Veränderung bei.
Die fünf Säulen des Wachstums nach einem Trauma:
1. Der Wunsch, neue Möglichkeiten zu entdecken: Neue berufliche Orientierung oder ein intensiveres soziales Engagement (mehr Offenheit)
2. Die Entwicklung von besseren Beziehungen mit anderen Menschen: Anerkennung von Freundschaften, gesunde Abgrenzung und Hilfsbereitschaft für Notleidende (mehr Empathie)
3. Das Bewusstsein der eigenen Stärke und gleichzeitig der eigenen Verletzlichkeit: Gewissheit, dass Sicherheit im Leben unsicher ist (mehr Selbstbewusstsein)
4. Die Dankbarkeit den eigenen Lebensumständen gegenüber: Bewusstsein für das Wesentliche und Anerkennung der einfachen Dinge des Lebens (mehr Wertschätzung)
5. Das wachsende spirituelle Bewusstsein, auch bei bisher atheistischen Menschen, und dadurch eine Neuausrichtung des Lebens (mehr Sinnhaftigkeit)
Wie geschieht das posttraumatische Wachstum?
Wir alle kennen Geschichten von Menschen, die nach einer furchtbaren Tragödie stärker geworden sind und einen Sinn auf ihrem Lebensweg gefunden haben. Du kennst sicher die Superhelden Batman, Superman und Spider-Man. Batman und Spider-Man beginnen den Kampf gegen das Verbrechen, als Verwandte von ihnen getötet wurden. Superman hat eine andere Tragödie überstanden und seinen Ursprungsplaneten verloren.
Wenn du die Biografie des Schauspielers Christopher Reeve ansiehst, der die Rolle in vier Superman-Filmen gespielt hat, kannst du viel über inneres Wachstum herausfinden.
Christopher Reeve litt nach einem schweren Reitunfall an Tetraplegie, er war vom Hals aus gelähmt. Dieses Drama ließ ihn an Selbstmord denken. Reeve rief jedoch seinen inneren Superman herbei und wurde Vorbild und Botschafter für Menschen mit Verletzungen der Wirbelsäule. Er gründete ein Rehabilitationszentrum und förderte die Stammzellenforschung. Gelegentlich arbeitete er sogar noch als Schauspieler. Reeve handelte mit derselben Entschlossenheit wie Superman. Dies ist nur ein Exempel dafür, wie schwerwiegende Krankheiten, Einschränkungen oder Einbußen zu inneren Wandlungen führen können. Diese tragischen Ereignisse sind wie Erdbeben, die alle Möbel in deinem Kopf zerbrechen lassen. Aber sie verschaffen dir die Möglichkeit, alles neu einzurichten.
Alles Liebe
Anne
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