Mein Coaching-Prozess: Gedanken einer Klientin

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Was bedeutet Coaching eigentlich für mich als Klientin?

Die Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Die Antwort könnte jetzt jubelnd lauten: Der Coach hat alle meine Probleme genommen und sie in der nächsten Ecke abgelegt. Aber ganz so einfach ist es natürlich leider nicht. Coaching ist für mich als Klientin ein anstrengender und arbeitsreicher Prozess!

Wie sieht nun aber so ein Coaching-Prozess konkret aus?

Bei mir begann er damit, dass ich es nicht mehr aushielt, mit meinen Problemen alleine zu sein. Ich fühlte gleichzeitig Ohnmacht, Leere und Überforderung. Die bisherigen Strategien um mit solchen Situationen fertig zu werden, funktionierten aus irgendeinem Grund nicht mehr. Freunde, Familie, Ratgeber, Vorbilder, – ihnen fehlt etwas, um mir zu helfen.

Zum Teil zogen mich Gespräche mit ihnen sogar noch weiter runter, als ich mich sowieso schon fühlte. Als mich eine sehr gute Freundin in einem solchen Gespräch fragte, ob ich schon mal über eine Therapie nachgedacht hätte, läuteten bei mir die Alarmglocken. Etwas musste passieren. Nur: krank fühlte ich mich eigentlich nicht.

Coaching schien demgegenüber einfachere Lösungen zu versprechen.

Außerdem ist es zeitgemäß, liegt im Trend, und wird zum Teil sogar schon als „schick“ angesehen. Schwierig war für mich die Auswahl des Coaches, da es viele unterschiedliche Anbieter mit teils hohem Spezialisierungsgrad gibt.

Ich suchte zunächst einen Coach an meinem Wohnort. Doch nach einigen ersten Telefonaten merkte ich, dass ich mit den von mir kontaktierten Coaches nicht harmonierte. Denn für mich war es gleichzeitig sehr wichtig, dass ich mich von der Persönlichkeit des Coaches angezogen fühle.

In der kritischen Situation, in der ich mich befand, wünschte ich mir als Begleitung eine Person, die meine Werte teilt und von der ich den Eindruck habe, dass sie bewusst und kraftvoll ihren eigenen Weg geht und dabei auch selber den Weg immer wieder als Suche begreift. Wichtig bei der Wahl des Coaches war für mich auch, dass die Rahmenbedingungen transparent und klar abgesprochen sind. So kam ich schließlich trotz räumlicher Entfernung zu Anne Heintze.

Und dann, was ist Coaching dann?

Bin ich dann nicht mehr alleine mit meinen Problemen? Ja und Nein. Im Grunde bin ich immer noch alleine. Denn der Coach löst meine Probleme nicht. Sie sagt mir auch nicht, wie ich meine Probleme zu lösen habe. Sie stellt nur Fragen und ist mit großer Empathie ganz bei mir. Das löst meine Probleme nicht, schon gar nicht in dem Moment der Coaching-Sitzung.

Es löst aber etwas in mir, wodurch ich mit mir selbst alleine sein kann. Anstatt mit meinen Problemen.

Das anzunehmen, hat zunächst großen Schmerz und Trauer ausgelöst. Darüber, wie wenig ich bislang bei mir war. Was ich mir selbst zugemutet habe.

Dieser Prozess fand auch nicht innerhalb einer Sitzung oder einiger Wochen statt. Nein, ich musste mir immer wieder Zeit nehmen für diese Auseinandersetzung. Und es gab auch Momente, in denen ich Lust hatte, den Coaching-Prozess abzubrechen, weil er Schmerzen und Fragen auslöste, denen ich mich nur mit viel Überwindung stellen konnte. Doch gerade in diesen Momenten ist der Coach da und begleitet auch solche schmerzhaften Schritte mit Empathie und ohne zu urteilen. Für mich bedeutet ein solcher Prozess auch die Überwindung, den Coach mit meinem Schmerz zu konfrontieren.

Doch in der Empathie des Coaches schwang nie Mitleid mit. Ich unterlag keinerlei Druck, dem Coach „Erfolge“ zu melden. Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass der Coach mich auf meinem Weg begleitet und mich dabei immer wieder liebevoll in Richtung zu mir selbst stupst. Eine große Erleichterung bedeutete für mich, dass ich als Klient dem Coach weder Recht zu geben noch ihn in seinen Annahmen zu bestätigen brauche. Der Coach schafft es, unparteiisch zu sein. Er kitzelt mich aus mir heraus, nicht etwas anderes in mich hinein.

Ich brauchte es dem Coach auch nicht Recht zu machen, im Gegenteil.

Der Coach bewertet nicht und strebt kein bestimmtes Ergebnis des Coaching-Prozesses an. Ich gebe die Verantwortung für mein Leben und ganz besonders für meine Ecken und Kanten nicht ab. Schon gar nicht wurden diese „wegtherapiert“. Vielmehr lernte ich, sie mit größerer Nachsicht und Empathie anzusehen und anzunehmen. Durch diese Verbindung zu mir selbst kamen automatisch die neuen Ideen und die Lust, Träume auszuleben und mich einfach so anzunehmen, wie ich bin.

Was bedeutet also Coaching für mich als Klientin nach Abschluss dieses Prozesses?

Ein Coach ist für mich ein Begleiter, der ein Stück des Weges mit mir zusammen geht. Dieser Weg endet allerdings nicht mit dem Schlussgespräch und der Beendigung des Coaching-Vertrags. Der Weg ist mein ganz persönlicher, – unendlicher – Lebensweg.

Coaching ist für mich ein Raum, in dem ich mit mir selbst alleine sein kann, weil ich dabei liebevoll unterstützt werde.

Der Coaching-Prozess ist für mich ein voller Erfolg, weil ich diesen Raum, diese innere Haltung, mitnehmen kann in meinen Alltag.

Und genau wie mein Weg nicht zu Ende ist, wächst dieser Raum seitdem stetig.

Liebe Grüße an alle Leser des Ratgebers von
Antje Heyer, Köln

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