Hochsensibel erfolgreich: Wahrnehmungs- und Beobachtungsfehler

Hochsensibel erfolgreich: Wahrnehmungs- und Beobachtungsfehler
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Nur wenige hochsensible Menschen sind sich der Stress erzeugenden Wirkung von Wahrnehmungs- und Beobachtungsfehlern bewusst. Hierbei handelt es sich um Phänomene, die in der Sozialpsychologie beschrieben werden. Diese wirken entweder bei uns selbst oder bei der Beurteilung anderer Menschen und Situationen negativ.

Je mehr hochsensible Menschen diese Wahrnehmungsfehler kennen, umso leichter wird die Kommunikation mit Kollegen, im Team und mit Vorgesetzten fallen. Klassische Karrierefallen können so leichter umgangen werden und Stress reduziert sich.

Welche Wahrnehmungsfehler, die dein Urteilsvermögen im Job trüben könnten, gibt es und wie werden sie vermieden?

Viele Menschen ignorieren die Wahrnehmungsfehler, da diese in der Regel unbemerkt im Unterbewusstsein ablaufen. Bekanntlich ist Einsicht der erste Weg zur Besserung. Dies gilt auch in Bezug auf die Wahrnehmungs- und Beobachtungsfehler, denn kennst du die Fallstricke erst einmal, kannst du auf diese reagieren und Denkfehler vermeiden. Zwar gibt es unzählige Wahrnehmungsfehler, aber gibt es fünf besonders kraftvolle, die uns immer wieder auf dem Weg zum Erfolg im Beruf als Hochsensibler im Weg stehen können.

Die 5 wichtigsten Wahrnehmungs- und Beobachtungsfehler

Der Bestätigungsfehler

Der Bestätigungsfehler entsteht immer dann, wenn vorgefasste Vorurteile oder Meinungen im Raum stehen. Er besagt, dass bestimmte Informationen so gewählt und auch interpretiert werden, dass diese deine eigene Erwartung und Meinung bestätigen.

Diese These mag zunächst abstrakt klingen, kann aber anhand eines einfachen Beispiels gut erklärt werden: Bist du beispielsweise der Meinung, dass der Verzehr von Fleisch ungesund ist, wirst du in der Regel auch hauptsächlich auf Informationen stoßen, die deine These belegen.

Mag dies in Bezug auf deine These zunächst befriedigend wirken, stehst du deinem Potenzial damit dennoch im Weg. Der Bestätigungsfehler sorgt dafür, dass du keine neuen Erfahrungen sammeln und nicht über den Tellerrand hinausblicken wirst.

Um diesen Wahrnehmungsfehler umgehen zu können, solltest du zu jedem Zeitpunkt offen für neue Ansichten und Meinungen bleiben. Auch solltest du bereit sein, deine eigene Meinung stets kritisch zu hinterfragen.

Der Ungeduldsfehler

Der Ungeduldsfehler besagt, dass Menschen meist darauf aus sind, sofort eine direkte Belohnung zu erhalten – im aktuellen Moment. Gleichzeitig geht mit dem Ungeduldsfehler einher, dass die Menschen auf einen größeren Nutzen verzichten, wenn sie für diesen noch eine bestimmte Zeit lang warten müssten. Nutzt dir demnach etwas sofort, nimmst du lieber die spätere Reue in Kauf, anstatt geduldig zu warten und ein besseres Ergebnis zu erhalten.

Ein einfaches Beispiel hierzu: Du möchtest einen frischen Haarschnitt, doch dein liebster Friseur hat Urlaub. Anstatt nun die kommende Woche abzuwarten und mit Sicherheit ein gutes Ergebnis zu erhalten, gehst du lieber zu einem Friseur, den du nicht kennst und erhältst ein weitaus schlechteres Ergebnis, das in Folge dessen zu Frust und Unzufriedenheit führt. Im Weg stehen kann dir der Ungeduldsfehler natürlich auch bei weitaus wichtigeren Entscheidungen, wenn es beispielsweise um den Job geht.

Gegen den Ungeduldsfehler angehen kannst du, indem du dir lange genug Zeit lässt, um eine Entscheidung zu treffen. Je wichtiger die Entscheidung ist, desto mehr Zeit solltest du dir auch nehmen.

Der Mitläuferfehler

Wie der Name bereits verrät, geht es beim Mitläuferfehler darum, dass sich Menschen gerne der Meinung von großen Gruppen anpassen. Er lässt sich in den unterschiedlichsten Situationen beobachten. Hast du dich schon einmal gefragt, wie Trends entstehen? Oder weshalb die Prognose bei Wahlen häufig mit dem Endergebnis übereinstimmen?

Das Problem am Mitläuferfehler ist, dass er nicht selten dazu führt, dass falsche Entscheidungen getroffen werden, hinter der die betreffende Person eigentlich gar nicht steht.

Aus diesem Grund solltest du stets reflektieren, ob es sich um deine tatsächliche Meinung handelt oder ob du nur handelst, um der breiten Masse zu folgen oder um bestimmten Menschen zu gefallen.

Der Projektionsfehler

Beim Projektionsfehler werden deine eigenen Ansichten auf andere Menschen projiziert. Das liegt daran, dass wir oftmals der Meinung sind, unsere Einstellungen und Meinungen seien identisch mit den Einstellungen anderer Menschen. Achten wir zu sehr auf unsere eigenen Ansichten, können wir häufig kaum nachvollziehen, dass auch andere Meinungen existieren.

Ja, auch viele hochsensible Menschen machen diesen Projektionsfehler!

Dies kann insbesondere im Job oder in der Partnerschaft zu vielen Problemen führen. Du solltest nicht einfach nur glauben zu wissen, was dein Partner oder dein Chef denkt, sondern ihn im Zweifelsfall fragen, was er wirklich denkt. Ist die Person deiner Meinung, – wunderbar!

Ist dies jedoch nicht der Fall, kannst du auf den Standpunkt deines Gegenübers entsprechend reagieren. Kommunikation ist schließlich nicht nur in einer Beziehung, sondern auch im Job das A und O.

Der Konfextfehler

Zuletzt betrachten wir den Kontextfehler. Auch dieser Fehler bezieht sich abermals auf die Tatsache, dass die Rationalität beim Treffen von Entscheidung gerne vernachlässigt wird. Es geht beim Kontextfehler um das „Wie“ einer Entscheidung und deren Kommunikation, also darum, in welchen Kontext eine Entscheidung verpackt wird.

Diese Verpackung hat nämlich einen großen Einfluss auf die Reaktion deines Gegenübers. Verspricht dir dein Chef beispielsweise zu 80 bis 90 Prozent eine Gehaltserhöhung, bist du zunächst beruhigt und freust dich vielleicht sogar schon auf diese. Sagt er hingegen, dass du zu 10 bis 20 Prozent keine Gehaltserhöhung bekommen wirst, machst du dir Sorgen und bist enttäuscht – obwohl beide Aussagen die exakt gleiche Information enthalten.

Beachte den Kontextfehler immer auch dann, wenn du selbst bei Menschen eine bestimmte Reaktion hervorrufen oder vermeiden möchtest.

Ganz gleich, um welche Information es sich handelt: Die Reaktion deines Gegenübers hängt immer auch davon ab, wie du die Information verpackst, also formulierst.

Wenn du dir bewusst bist, dass du und auch deine Mitmenschen Wahrnehmungs- und Beobachtungsfehler machen können, wird allein durch dieses neue Bewusstsein eine Entspannung in deinem stressbesetzten Arbeitsalltag entstehen.

Durch achtsame Beobachtung kannst du lernen, diese Wahrnehmungs- und Beobachtungsfehler weitgehend zu vermeiden und nicht auf jede Wahrnehmung in deinem Umfeld sofort zu reagieren.

Viel Erfolg als hochsensibler Mensch, wünscht dir
Anne

PS: Lies mehr über Hochsensibilität und Karriere in meinem Buch „Hochsensibel im Beruf“.

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