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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Die hochsensible Mutter
Hochsensibilität ist kein Nachteil oder eine Schwäche – auch nicht in der Familie.
Eine hochsensible Mutter hat ganz sicher besondere Herausforderungen zu meistern. Oft haben hochsensible Mütter ein sehr großes Harmoniebedürfnis und versuchen stets ein Zuhause zu schaffen, in dem sich ihre Kinder wohlfühlen. Sie spüren intuitiv, wenn etwas nicht in Ordnung ist und überlegen sehr lange, was die Ursache dafür sein könnte. Bei aufkommenden Problemen sind sie in der Lage, besonders viel Verständnis zu zeigen. Doch jede Mutter weiß: Ein Kind kann auch anstrengend sein. Lärm und Konflikte lassen die empfindsamen Frauen ermüden und sich zurückziehen.
Nicht selten spüren hochsensitive Frauen, dass etwas tatsächlich nicht in Ordnung ist, bevor der Partner oder das Kind es selbst wissen. Auch dieses hochsensitive Empfinden, das frühzeitige Wahrnehmen, bringt manchmal Probleme mit sich: Es ist als Mutter oft schwer, sich zurückzunehmen und nichts zu sagen und dem Kind damit seine Zeit zu lassen, um selbst einen Erkenntnisprozess erleben zu können. Das sollte die hochsensible Mutter dem Kind nicht abnehmen wollen, denn an diesem eigenen Verstehen und Wahrnehmen wächst das Kind.
Aber es ist auch nicht leicht, wenn eine Mutter spürt, was dem Kind nicht guttut, lange bevor das Kind es selbst realisiert hat: Umgang mit Freunden, in der Schule oder bestimmte Aktivitäten. Da gilt es, sehr achtsam zu sein und dem Kind (vor allem, wenn es selbst hochsensibel ist) unnötiges Leid zu ersparen.
Selbstfürsorge
Verständnis und Zuwendung sind in zweierlei Weise von großer Bedeutung für hochsensible Mütter: Sie wollen beides sowohl geben, als auch selbst erhalten. Wichtig ist deshalb immer, das offene Gespräch zu suchen. Zuletzt bleibt festzuhalten, dass Hochsensible sich stets selbst genügend Zuwendung geben sollten, um sich ausreichend erholen zu können.
Sie geben viel und benötigen folglich mehr Zeit, um wieder „aufzuladen“. Dafür sind hochsensible Mütter dann nach genügend Ruhe wieder voller Begeisterungsfähigkeit und sorgen mit ihrer ausgleichenden Art für ein angenehmes Klima in der Familie, wofür sie letztendlich auch Anerkennung verdienen.
Das Nein sagen
Es ist gerade für eine hochsensible Mutter besonders wichtig, Nein sagen zu lernen. Es fällt diesen Müttern oft schwer sich abzugrenzen. Aber um nicht selbst unter einer Reizüberflutung enorm zu leiden, ist das manchmal nicht nur für sie selbst, sondern eben auch für den ganzen Rest der Familie existenziell wichtig. Warum? Ich erinnere da an einen buddhistischen Merksatz, der hier fantastisch passt:
Der Meister kümmert sich immer zuerst um sich selbst, denn nur dann kann er für seine Schüler da sein. Das Gleiche gilt natürlich auch für Mutter und Kind. Und falls du nicht sicher bist, ob du wirklich hochsensibel bist, mach den Test.
Das ist wirklich wichtig.
Vorbild sein
Bekanntlich fällt der Apfel ja nicht weit vom Stamm. Daher ist es wahrscheinlich, dass hochsensible Mütter auch hochsensible Kinder haben, ganz besonders, wenn auch der Papa sehr sensibel ist. Wenn die Eltern einen entspannten und lockeren Umgang mit ihrer eigenen Besonderheit haben, ihr Kind nicht in Watte packen oder gar von der Umgebung eine Sonderbehandlung verlangen, dann wird es dem hochsensiblen Kind leichter fallen, sein So-Sein auch anzunehmen.
Wenn wir nicht vergessen, dass wir mit all dem, was wir als Mütter und Eltern tun, dem Kind die erste Variante von Reaktionsmöglichkeiten aufzeigen, dann ist es möglich, das hochsensible Kind auch ganz „normal“ großzuziehen.
All das ist keine graue Theorie
Als hochsensible Mutter habe ich fünf Kinder beim Erwachsenwerden begleitet. Zwei davon waren und sind hochsensibel und haben gelernt, gut damit umzugehen. Ich selbst habe immer einen Raum für den Rückzug gebraucht und ihn mir genommen. Als eigenes Zimmer, als Spaziergang allein oder als kleines Ruderboot. Das Boot war absichtlich so klein, dass nur ich allein hineinpasste. Es hieß Anneihrs, damit das auch klar war. Meine Zimmertür hatte ein Schild wie im Hotel und es gab einen für alle gültigen Code.
Tür zu und Schild rot: Nicht mal anklopfen erlaubt. Tür zu und Schild grün: Anklopfen und stören erlaubt. Tür offen: Niemand kann überhaupt stören, jeder darf reinkommen.
Das haben schnell alle mit ihren Zimmern so gemacht und damit war es allseits akzeptiert. Allerdings ist dazu auch ein sehr unterstützender und verständnisvoller Partner erforderlich. Sonst wirds schwierig – vor allem bei kleineren Kindern.
Herzlichst
Anne
4 Antworten
Liebe Anne,
vielen Dank für diesen Artikel. Ich habe das Gefühl, das Thema „hochsensible Mutter“ (/“hochsensibler Vater“?!) wird viel zu selten und zu wenig behandelt. Ich finde fast ausschließlich Blogs und Literatur zum Thema „hochsensibles Kind“, was ja auch eine gute Sache ist, keine Frage, denn das sind wichtige Hilfestellungen um den Kindern das Leben in dieser Turbulenten Welt zu erleichtern.
Trotzdem bräuchte es mehr Ratgeber für uns Mütter, die uns erklären, wie wir in dieser ohnehin überfordernden Welt, den absolut überfordernden Alltag mit Kindern meistern können ohne total auszulaugen.
Ich weiß nicht ob ich ein Extremfall bin; wahrscheinlich nichtmal. Es gibt sicher viele, die es schwerer haben.
Trotzdem eine kurze Beschreibung einer (typischen?!) hochsensiblen Mutter: verheiratet und 2 Kinder, mit einem kleinen, alten, renovierungsbedürftigen Häuschen in einem Vorort. Mit einer chronischen Depression (zum größten Teil gewachsen aus der Überforderung und dem Perfektionismus einer Hochsensiblen), einer Scannerpersölichkeit und der Hochsensibilität, die alle Sinne betrifft und sehr viel Erholungszeit erfordert um den minimalen Alltag zu stämmen und zwei hochsensiblen aber zum Glück energiereichen Kindern, die alle Bedürfnisse von Hochsensiblen haben und gleichzeitig die enorme Energie der selbstbewussten Geschwister, die keinem Streit und keiner Frotzelei aus dem Weg gehen….. Mit einem herzensguten aber absolut normalsensiblen Mann, der kaum verstehen KANN was in mir und den Kindern vorgeht und warum es für uns zum Teil so schwer ist…. mit Haushalt, Selbstständigkeit, Kindererziehung und KEINERLEI unterstützender Familie/Babysitter im Umfeld…. (welcher Babysitter nimmt denn ein Schreibaby? Ich habe keinen gefunden. Und es hat 4-5 Jahre gedauert bis mein Schreibaby genug Vertrauen in die Eltern der wenigen Freunde gefasst hatte, um einige Stunden allein bei diesen zu bleiben! Auch mit 8 sind noch keine Übernachtungen möglich)…. Mit inzwischen 11 Jahren Schlafstörungen und all den Erlebnissen der Zeit mit 2 Kindern….
Hier verständnisvollen und konstruktiven Rat und Anleitung zu bekommen, wie man, wie Du selbst sagst, für sich sorgt, um dann mit voller Lebensenergie auch wieder für seine Lieben da sein zu können. Das wäre eine riesige Hilfe. Auch unter dem Aspekt, dass Mütter (und sicher nicht nur die Hochsensiblen) darauf getrimmt sind, sich selbst hintan zu stellen und immer erstmal für alle anderen zu sorgen. Dieses Schema ist (sicher nicht nur bei mir) ganz tief eingegraben und sitzt fest. -sicher ein heikler Punkt, Mütter zum umdenken zu motivieren….
Danke Anne, Du machst Deine Arbeit fantastisch und ich schaue immer immer wieder gerne in Deine Videos und Blogartikel. Auch wenn es in dieser vermaledeiten Homeschooling-Zeit noch ein wenig schwieriger ist, sich Zeit dafür zu nehmen.
Vielleicht hast Du in die oben beschriebene Richtung ja tatsächlich auch schon ein Buch verfasst oder ein Coaching; und ich habe es einfach nur noch nicht entdeckt, weil mein Kopf so voller Aufgaben und Gedanken ist….
Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du mit dieser wundervollen Lebensaufgabe immer weitermachst! Danke!
Liebe Andrea, ja, du sprichst echte Herausforderungen für das Leben als hochsensible Mutter an. Und ich habe den Eindruck, du kannst viel darüber erzählen. Wenn du Lust und Zeit hast, lass uns einfach mal einen Video-Call machen und den aufzeichnen, dann kannst du anderen Müttern deine Erfahrungen und Lösungen weitergeben. Geht auch anonym, also ohne deinen Namen zu nennen. Wenn du magst, schreib einfach ans office@open-mind-akademie.de
Ich würde mich sehr darüber freuen.
Herzlichst, – Anne
Liebes OpenMindTeam, was kann ich tun, damit mein Mann Verständnis für uns hat? Er denkt, ich habe unseren Sohn so erzogen, weil ich auch so bin und nicht dass wir beide hochsensibel sind. Er meint, dass unser Sohn strenger erzogen werden muss und ich sein Getue nicht mit Verständnis unterstützen soll!!! Ich liebe Meinen Mann u will ihn nicht verlieren, aber mein Sohn bestrafen? NIE IM LEBEN!!! BITTE HELFT MIR!!!
Herzliche Grüsse Yvonne
Liebe Yvonne, am besten gibst du deinem Mann erst mal gute Fachliteratur zum Thema. Dann weiß er auch, dass Hochsensibilität mit Erziehung nichts zu tun hat. Keinesfalls darf euer Kind bestraft werden für Persönlichkeitsmerkmale, die ihm vererbt wurden. Wenn doch, kommt noch eine Traumatisierung dazu. Herzlichst, Anne