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Anne Heintze
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Hochsensibiliät und Narzissmus: Wenn Sensibilität zum Ego-Trip wird
Hochsensibilität kann eine Gabe sein – doch was passiert, wenn sie sich in Narzissmus verwandelt. Denn das gibt es auch: Manchmal sind Hochsensibilität und Narzissmus in einer Person vereint. Manche Hochsensible halten sich für so besonders, dass sie erwarten, die Welt müsse sich um sie drehen. Erfahre, wie du diese gefährliche Dynamik erkennst und vermeidest.
Hochsensibilität wird oft mit tiefem Mitgefühl, Empathie und einem ausgeprägten Sinn für die Gefühle anderer verbunden. Doch was, wenn diese Sensibilität ins Extreme kippt? Es gibt einen Sonderfall, in dem hochsensible Menschen so sehr von ihrer eigenen Empfindsamkeit überzeugt sind, dass sie glauben, der Nabel der Welt zu sein. Sie erwarten, dass alle anderen sich nach ihnen richten, Rücksicht nehmen und ihre besonderen Fähigkeiten bewundern. Wenn diese Haltung um sich greift, spricht man von einem Sonderfall des Narzissmus bei Hochsensiblen.
Symptome: Wenn Hochsensibilität zur Bühne für Narzissmus wird
In diesem Sonderfall von Narzissmus verwandelt sich die natürliche Empathie in eine überzogene Selbstbezogenheit. Hochsensible Narzissten sehen sich als so einzigartig, dass sie die Welt um sich herum nach ihren Bedürfnissen gestalten wollen. Hier sind einige typische Anzeichen:
Der Glaube, der Nabel der Welt zu sein:
Diese Hochsensiblen sehen sich als das Zentrum des Universums. Sie glauben, dass ihre Sensibilität ihnen besondere Rechte verleiht und dass andere sich danach richten müssen.
Erwartung absoluter Rücksichtnahme:
Sie erwarten, dass alle Menschen in ihrem Umfeld ständig Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nehmen und sich ihnen anpassen. Jede Form von Nichtbeachtung wird als Kränkung empfunden.
Überhöhtes Selbstbild:
Hochsensible Narzissten halten sich für extrem besonders – für einzigartig in ihrer Empathie und emotionalen Tiefe. Sie glauben, dass sie Dinge spüren und wahrnehmen, die anderen verschlossen bleiben, und dass sie daher automatisch im Recht sind.
Anspruch auf Anpassung der Umwelt:
Sie fordern, dass sich ihre Umgebung an ihre Sensibilität anpasst. Sei es in zwischenmenschlichen Beziehungen, am Arbeitsplatz oder sogar im Alltag – alles und jeder soll sich nach ihren Bedürfnissen richten.
Selbstverliebte Empathie:
Ihre Empathie ist weniger auf das Wohl anderer gerichtet, sondern dient dazu, ihr eigenes Selbstbild als „überlegen“ zu bestätigen. Sie erwarten Bewunderung für ihre „hellsichtigen“ Fähigkeiten und ihre besondere Wahrnehmung.
Hochsensibilität und Narzissmus von außen erkennen
Wenn du als Außenstehender herausfinden möchtest, ob ein hochsensibler Mensch gleichzeitig narzisstische Wesensmerkmale aufweist, gibt es einige spezifische Verhaltensweisen, auf die du achten solltest.
Ein solches Individuum zeigt oft eine übertriebene Selbstzentriertheit und erwartet, dass seine Sensibilität von anderen ständig anerkannt und respektiert wird. Anzeichen können sein:
Übermäßige Empfindlichkeit gepaart mit Anspruchsdenken: Diese Personen reagieren extrem empfindlich auf Kritik oder Zurückweisung und erwarten gleichzeitig, dass andere Menschen ihre emotionalen Bedürfnisse jederzeit an erste Stelle setzen.
Opferrolle und emotionale Manipulation: Hochsensible Narzissten neigen dazu, sich als Opfer ihrer eigenen Sensibilität darzustellen und nutzen diese Rolle, um emotionale Kontrolle über andere auszuüben.
Fehlende echte Empathie: Obwohl sie sich als extrem empathisch darstellen, fehlt es ihnen oft an echter Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse und Gefühle anderer. Ihr Mitgefühl dient eher der Bestätigung ihres eigenen Selbstwerts als dem Wohl anderer.
Diese Kombination aus Sensibilität und Narzissmus kann für Außenstehende schwer zu durchschauen sein, da sie oft in einem Mantel von Verletzlichkeit und scheinbarer Empathie daherkommt, die jedoch letztlich auf Eigeninteressen basiert.
Hochsensibilität und Narzissmus sind auch an der Sprache erkennbar
Zusätzlich kannst du hochsensible Narzissten oft an ihrer Sprache erkennen. Sie verwenden überproportional häufig das Wort „Ich“ und lenken Gespräche immer wieder auf sich selbst und ihre eigenen Empfindungen.
Diese Selbstfokussierung spiegelt sich auch in ihrer Kommunikation wider, sei es in persönlichen Gesprächen oder in Beiträgen in Selbsthilfegruppen und auf Social Media. Dort findet man überproportional viele ungelöste, hochsensible Menschen, die narzisstische Wesenszüge aufweisen und ständig Bestätigung für ihre Empfindungen suchen, während sie gleichzeitig die Bedürfnisse und Perspektiven anderer ausblenden. Dieses Verhalten führt oft dazu, dass sie zwar auf den ersten Blick sensibel und einfühlsam wirken, in Wahrheit jedoch ihre Umgebung manipulieren, um ihre eigene Wichtigkeit zu unterstreichen.
Wie du erkennst, ob du selbst in die Narzissmus-Falle tappst
Es ist nicht immer leicht, zu erkennen, wann du von gesunder Selbstfürsorge in egozentrisches Verhalten abrutschst. Hier sind einige Reflexionsfragen:
- Erwartest du, dass andere ständig Rücksicht auf dich nehmen?
Prüfe, ob du oft enttäuscht bist, wenn die Welt nicht nach deinen Vorstellungen funktioniert. Hast du das Gefühl, dass die Menschen um dich herum dir besondere Aufmerksamkeit schulden?
- Fühlst du dich überdurchschnittlich besonders?
Überlege, ob du deine Sensibilität als etwas siehst, das dich über andere erhebt. Glaubst du, dass deine Empathie dir eine besondere Stellung verleiht?
- Erwartest du, dass deine Umgebung sich an dich anpasst?
Achte darauf, ob du in Beziehungen und sozialen Situationen oft darauf bestehst, dass andere sich nach deinen Bedürfnissen richten. Hast du wenig Verständnis, wenn sie es nicht tun?
- Bist du schnell gekränkt, wenn deine „Besonderheit“ nicht gewürdigt wird?
Reflektiere, ob du schnell verletzt bist, wenn andere nicht auf deine Sensibilität eingehen oder dich nicht für deine „hellsichtigen“ Fähigkeiten bewundern.
Wie du die Balance findest: Zwischen Selbstwert und Selbstüberhöhung
Wenn du dich in diesen Fragen wiedererkennst, ist es wichtig, eine Balance zu finden. Hier sind einige Ansätze:
Selbstreflexion: Dein wahres Selbst entdecken
Erkenne, dass Sensibilität eine Gabe ist, aber keine Waffe, um andere zu manipulieren. Selbstreflexion hilft dir, deine Empathie auf gesunde Weise zu leben, ohne dich über andere zu stellen.
Echtes Mitgefühl üben: Geben ohne Erwartung
Praktiziere Empathie, ohne im Gegenzug besondere Rücksichtnahme zu erwarten. Echte Empathie ist nicht darauf ausgelegt, Bewunderung zu ernten, sondern dient dem Wohl anderer.
Gegenseitige Rücksichtnahme: Respekt auf beiden Seiten
Erwarte nicht, dass sich alles um dich dreht. Respektiere die Bedürfnisse und Grenzen anderer genauso, wie du deine eigenen wahrgenommen sehen möchtest. Gegenseitiger Respekt ist der Schlüssel zu gesunden Beziehungen.
Demut und Dankbarkeit entwickeln: Teil des Ganzen sein: Übe dich in Demut und Dankbarkeit. Erkenne, dass du ein Teil des Ganzen bist, nicht das Zentrum. Dankbarkeit für das, was du hast, hilft dir, die Balance zwischen Selbstwert und Selbstüberhöhung zu finden.
Hochsensibilität ist eine Gabe, keine Rechtfertigung für Narzissmus
Hochsensibilität kann eine wunderbare Gabe sein, wenn sie mit Mitgefühl, Demut und echtem Interesse an anderen gelebt wird. Doch wenn sie zur Bühne für Narzissmus wird, kann sie genauso toxisch sein wie jeder andere Fall von übersteigerter Selbstverliebtheit. Erkenne die Anzeichen, reflektiere dein Verhalten und finde eine gesunde Balance, um deine Sensibilität als Stärke und nicht als Schwäche zu leben.
Verwundbarer Narzissmus und Hochsensibilität in der Forschung
Hochsensible Menschen können unter bestimmten Umständen narzisstische Züge entwickeln, insbesondere in Form des verwundbaren Narzissmus. Dieser zeigt sich durch ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung und besondere Empfindlichkeit gegenüber Kritik. Ein Aspekt, der dabei häufig hervortritt, ist die sogenannte „verletzungsbasierte Anspruchshaltung“. Hier glauben hochsensible Narzissten, dass sie aufgrund ihrer emotionalen Fragilität besondere Behandlung verdienen. Lies dazu die Studie in der Psychology Today
Hast du diese Dynamik schon einmal bei dir selbst oder anderen beobachtet? Teile deine Gedanken in den Kommentaren und lass uns über den gesunden Umgang mit Hochsensibilität sprechen.
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Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.
Herzlichst,
Anne
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