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Essentials: Neurodivergenz
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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Der einzige Ort, an dem Neurodivergenz nicht erklärt werden muss – hier wird sie gefeiert, verstanden und zur Quelle deiner größten Stärke gemacht. Für alle Menschen, die anders besonders sind.
Ich mach doch kein Marketing: Ich putz nur meine Sichtbarkeit
Sichtbarkeit ist für viele neurodivergente Coaches eine Schwelle. Nicht, weil sie keine Vision hätten oder nichts zu sagen. Sondern weil sie glauben, dass sie sich vermarkten müssen, um gesehen zu werden – und genau das fühlt sich für sie falsch an. Besonders Menschen mit Hochsensibilität, Hochbegabung, ADHS, Autismus oder Vielbegabung empfinden klassische Marketingmethoden als laut, aufgesetzt oder schlicht nicht passend zu ihrer Persönlichkeit.
Deshalb beginnen viele gar nicht erst. Sie halten sich zurück, auch wenn in ihnen längst etwas reif ist. Die Folge: Ihre Gaben bleiben unsichtbar – nicht, weil sie nicht wertvoll wären, sondern weil niemand ihnen gezeigt hat, wie sie auf ihre eigene Weise sichtbar werden können.
In diesem Artikel geht es um genau diesen Moment: um die innere Entscheidung, dich nicht länger von einem falschen Bild von Marketing aufhalten zu lassen. Es geht um Selbstanerkennung, um stille Wirkung, um den Mut, deine eigene Sprache für Sichtbarkeit zu finden. Und es geht darum, warum es in manchen Fällen fast schon unterlassene Hilfeleistung ist, wenn du deine Gabe zurückhältst – obwohl sie gebraucht wird.
Warum Sichtbarkeit für neurodivergente Coaches oft mit innerem Widerstand beginnt
Es gibt viele Menschen, die spüren, dass in ihnen etwas lebt, das in die Welt möchte. Eine Gabe, eine innere Haltung, ein stilles Wissen um das, was heilt. Sie fühlen sich gerufen, Coach zu sein – nicht als Beruf, sondern als Ausdruck ihres Wesens. Doch sie zögern. Oder sie fangen ganz vorsichtig an. Hier ein Gespräch. Dort ein Text. Vielleicht eine Webseite. Vielleicht ein erster Post. Und dann stockt es.
Nicht, weil sie nichts zu sagen hätten, sondern weil sie glauben, dass sie sich verkaufen müssten, um gehört zu werden, weil sie denken, dass Sichtbarkeit bedeutet, laut zu sein, Strategien zu folgen, sich zu positionieren, Zielgruppen zu analysieren, Marketing zu betreiben – so, wie es ihnen beigebracht wurde oder wie sie es überall sehen.
Und genau dort entsteht ein innerer Konflikt. Besonders für Menschen mit Hochsensibilität, Hochbegabung, ADHS, Autismus oder Vielbegabung – Menschen, die auf ihre Weise wahrnehmen, begleiten, spüren. Für sie fühlt sich das klassische Bild von Marketing an wie ein Angriff auf ihre Integrität. Es klingt nach Lautstärke, nach Taktik, nach Anpassung. Und es wirkt, als würde man sich in ein Korsett zwängen, das nicht für sie gemacht wurde.
Die Folge ist nicht selten der Rückzug. Sie halten sich zurück, warten auf den richtigen Moment, auf mehr Mut, auf das Gefühl, dass es sich natürlicher anfühlt – und verkennen dabei, dass das, was sie als Mangel empfinden, in Wahrheit ihre Kraft ist. Denn ihre Gabe liegt nicht im lauten Auftritt, sondern im tiefen Wirken. Nicht im System, sondern in der Begegnung. Nicht in der Technik, sondern in der Echtheit.
Was ihnen fehlt, ist kein Wissen. Was ihnen fehlt, ist ein neuer Begriff von Sichtbarkeit – einer, der mit ihnen in Resonanz geht.
Wenn du denkst „Ich kann kein Marketing“ – was wirklich dahinter steckt
Ein Bild, das sich mir immer wieder aufdrängt, ist das des heimlichen Putzens. Es beschreibt so genau, wie viele neurodivergente Menschen – oft ganz unbewusst – mit ihrer eigenen Sichtbarkeit umgehen.
Sie wischen. Sie räumen. Sie sortieren. Sie löschen hier einen alten Text von der Webseite, überarbeiten dort ein Profilbild, formulieren eine neue Über-mich-Seite, die dann doch wieder nicht veröffentlicht wird. Sie machen all das mit einem leisen Gefühl von Notwendigkeit, fast wie jemand, der in der Küche aufräumt, weil es sonst niemand tut. Aber sie nennen es nicht Marketing. Sie sehen es nicht als Strategie. Und sie spüren nicht, dass genau hier schon ein Teil ihrer Wirkung beginnt.
Was ihnen fehlt, ist kein Talent. Und meist auch nicht der Mut, was fehlt, ist ein klares inneres System.
Sie haben keine Routine, keine Werkzeuge, keine innere Ordnung, die sie darin unterstützt, sich selbst zu zeigen – so wie sie wirklich sind. Sie versuchen es hier und da, mal mit einer Idee, mal mit einem Impuls. Doch es bleibt fragmentarisch. Und weil es sich nicht rund anfühlt, glauben sie, sie könnten es nicht.
Sie ziehen den falschen Schluss: „Ich bin wohl nicht dafür gemacht“, aber die Wahrheit ist: Sie sind sehr wohl dafür gemacht.
Nur eben nicht für die Wege, die andere ihnen vorgeben.
Die Sichtbarkeit, die sie suchen – und die sie zugleich fürchten –, muss nicht inszeniert werden. Sie muss nicht lauter werden. Sie muss nur ihren eigenen Rhythmus finden.
Hochsensible, vielbegabte, autistische Coaches: Warum deine Gaben oft unsichtbar bleiben
Es gibt eine Fähigkeit, die so selbstverständlich scheint, dass sie von vielen nie als Kompetenz erkannt wird: das Kümmern.
Menschen, die sich kümmern, machen das nicht, um etwas darzustellen. Sie tun es, weil sie nicht anders können. Weil sie mitfühlen, vorausahnen, verbinden. Sie merken, wenn jemand stockt. Sie schreiben eine Nachricht, wenn jemand verstummt. Sie wissen oft, was ein anderer braucht, bevor dieser selbst es in Worte fassen kann. Und sie handeln, ohne es zu benennen.
Gerade vielbegabte und hochsensible Menschen sind oft geborene Kümmerer – nicht im Sinne von Aufopferung, sondern im tiefsten Sinne von Beziehungsfähigkeit. Sie halten Räume, in denen andere aufatmen können. Sie stellen Verbindungen her zwischen Gedanken, Menschen und Bedeutungen. Und doch glauben viele von ihnen, dass das nicht zählt.
Sie sagen Dinge wie:
- „Ich bin einfach nur da.“
- „Ich kann gut zuhören – aber das ist doch nichts Besonderes.“
- „Ich bin halt interessiert an Menschen.“
Sie erkennen nicht, dass genau dieses Interesse, diese Art, präsent zu sein, zu spüren, zu verbinden – etwas ist, was man nicht lernen kann. Es ist nichts, was sich in einem Zertifikat messen lässt. Aber es ist oft der Grund, warum Klienten wiederkommen. Warum sich Menschen gesehen fühlen. Warum Veränderung geschieht.
Doch weil sich das Kümmern nicht in Zahlen, Reichweite oder Performance übersetzen lässt, wird es übersehen – vor allem von denen, die es leben. Dabei ist es eine Form von emotionaler, sozialer und intuitiver Intelligenz, die wir gerade heute dringender denn je brauchen. Und genau diese Form von Intelligenz wäre der Ausgangspunkt für eine neue Definition von Sichtbarkeit – eine, die auf Beziehung basiert, nicht auf Behauptung.
Unterlassene Hilfeleistung – wenn neurodivergente Gaben im Verborgenen bleiben
Es gibt einen Gedanken, der sich bei vielen hochsensiblen, vielbegabten oder neurodivergenten Coaches tief eingebrannt hat – nicht laut, sondern still, wie ein leiser innerer Nebensatz: „Ich kann das doch gar nicht.“
Er klingt harmlos, fast bescheiden. Doch er wirkt wie ein unsichtbarer Stopper in der Entfaltung.
- Gemeint ist damit nicht selten: „Ich kann mich nicht zeigen.“
- Oder: „Ich kann mich nicht vermarkten.“
- Und manchmal auch: „Ich weiß nicht, wie ich das, was ich in mir spüre, nach außen tragen soll, ohne mich dabei selbst zu verlieren.“
Was viele damit ausdrücken, ist kein Mangel an Talent oder Potenzial – es ist vielmehr ein Ausdruck von Verunsicherung.
Denn sie vergleichen sich mit etwas, das gar nicht zu ihnen passt. Sie schauen auf die Marketingwelt, auf ihre lauteren, strukturierteren oder technisch versierteren Kollegen und Kolleginnen, und sie denken:
„So bin ich nicht. Also kann ich das nicht.“
Aber das ist ein Irrtum, denn nur, weil etwas nicht aussieht wie bei anderen, heißt es nicht, dass es weniger wertvoll ist. Im Gegenteil: Gerade das, was du vielleicht für zu fein, zu leise, zu selbstverständlich hältst, könnte genau das sein, was anderen fehlt.
Viele dieser Menschen verfügen über hochentwickelte Fähigkeiten – sie erkennen feine Stimmungen, formulieren mit Tiefe, begleiten mit Weite, hören zwischen den Zeilen. Doch sie haben nie gelernt, diese Fähigkeiten als Kompetenz zu sehen.
Warum? Weil sie niemand darin gespiegelt hat. Weil sie in einer Welt aufgewachsen sind, in der Schnelligkeit, Effizienz, Lautstärke und Durchsetzungskraft gefeiert wurden – aber nicht die Fähigkeit, zu fühlen, zu verbinden, zu verstehen.
Und so glauben sie, sie hätten nichts anzubieten. Dabei sind sie oft die wertvollsten Begleiter überhaupt – wenn sie beginnen, sich selbst zu erkennen.
Marketing ohne Lautstärke: Wie echte Sichtbarkeit durch Selbstanerkennung entsteht
Stell dir vor, du könntest heilen. Nicht, weil du ein abgeschlossenes Medizinstudium hast. Auch nicht, weil du ein perfektes System vorweisen kannst. Sondern einfach, weil du da bist – mit deiner Aufmerksamkeit, deinem feinen Gespür, deiner Art zu fragen, zu sehen, zu begleiten.
Du könntest Räume schaffen, in denen Menschen atmen. Du könntest etwas in Bewegung bringen, das größer ist als jede Methode. Aber du tust es nicht. Weil du zögerst. Weil du dich zurückhältst. Weil du denkst, es sei nicht genug.
Vielleicht sagst du dir: „Das ist doch nichts Besonderes.“ Oder: „Ich müsste erst noch etwas dazulernen.“
Vielleicht glaubst du sogar, du dürftest dich erst zeigen, wenn alles fertig ist – deine Positionierung, deine Webseite, dein Konzept, deine Strategie.
Aber während du zögerst, während du dich zurücknimmst, wartet irgendwo ein Mensch darauf, dass du dich zeigst. Nicht perfekt. Nicht makellos. Sondern echt.
Wenn du deine Gabe kennst – oder auch nur ahnst – und sie dennoch nicht in die Welt bringst, wenn du spürst, dass du etwas bewirken könntest, aber dich klein machst, wenn du leuchten könntest, aber lieber dimmst, dann ist das nicht einfach ein privater Verzicht.
Es ist eine Art von „unterlassener Hilfeleistung“!
Nicht in einem strafrechtlichen Sinn. Aber im seelischen, im menschlichen, denn du bist nicht allein auf dieser Welt. Du bist Teil eines großen Zusammenhangs.
Und wenn du dich zurückziehst aus Angst, aus Zweifel, aus dem Wunsch, unauffällig zu bleiben, dann fehlt etwas.
Dir – und der Welt. Du weißt nicht, wie kostbar das ist, was du vielleicht längst in dir trägst. Weil es dir so selbstverständlich erscheint, hast du nie gelernt, es als Geschenk zu sehen.
Aber genau das ist es: ein Geschenk und Geschenke wollen geteilt werden.
Du musst nichts tun – aber vielleicht darfst du dich selbst sehen
Sichtbar zu sein bedeutet nicht, sich zu verkaufen. Sichtbar zu sein heißt, sich selbst zu erkennen. Und anzuerkennen. Nicht als Idee. Nicht als Konzept. Sondern als Mensch mit Gaben, Erfahrungen, Brüchen, Tiefe.
Viele neurodivergente Coaches wurden lange nicht gesehen – weder im System, noch in ihren Familien, noch in der Welt der Leistung und Erwartungen. Und weil sie nicht gesehen wurden, haben sie irgendwann aufgehört, sich selbst zu sehen.
Sie begannen, sich zu hinterfragen, statt sich zu zeigen.
Sie analysierten sich, statt sich zu vertrauen. Sie versuchten zu verstehen, was an ihnen anders ist, statt das Andere als Weg zu leben.
Und so ist es kein Wunder, dass sie sich in der Welt des klassischen Marketings nicht wiederfinden.
Denn dort scheint es um Positionierungen zu gehen, um Headlines, um Keywords, um Funnel.
Aber sie brauchen keine Positionierung – sie sind bereits eine.
Nicht laut. Aber klar. Nicht glatt, aber echt. Wenn du dich wirklich sichtbar machen willst, dann brauchst du nicht mehr Strategie – du brauchst mehr Selbsterlaubnis.
Erlaube dir, dich so zu zeigen, wie du bist. Erlaube dir, das als Kompetenz zu sehen, was dir so selbstverständlich erscheint Erlaube dir, dein inneres Wissen ernst zu nehmen.
Sichtbarkeit entsteht nicht durch laute Worte.
Sie entsteht durch innere Klarheit und Klarheit braucht keinen Algorithmus. Sie braucht nur dich – ganz.
Wenn du dich wiedererkennst, musst du nicht sofort etwas tun – aber vielleicht darfst du anders hinschauen
Du musst diesen Text nicht speichern. Du musst ihn nicht kommentieren. Du musst ihn nicht teilen. Aber wenn er etwas in dir berührt hat, dann bleib einen Moment bei dir. Nicht, um gleich zu handeln, sondern um zu spüren. Um zu hören, was in dir leise mitschwingt.
Vielleicht ist es eine Erinnerung an etwas, das du lange verdrängt hast. Vielleicht ist es ein leiser Gedanke, der noch kein Ziel kennt. Vielleicht ist es ein ganz neues Gefühl – von Möglichkeit. Von Weite. Von Selbstverständlichkeit.
Lass dir Zeit.
Es geht nicht darum, dich sichtbarer zu machen. Es geht darum, dich wiederzusehen, in deiner Weise zu fühlen, in deiner Art, zu begleiten, in deinem leisen Leuchten.
Vielleicht ist es an der Zeit, dich selbst als Quelle zu erkennen. Nicht später. Nicht irgendwann. Sondern jetzt. So, wie du bist.
Es gibt Menschen, die genau das brauchen, was du in dir trägst, auch wenn du es selbst noch nicht vollständig sehen kannst.
Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.
Sonnige Grüße
von Anne
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