Psychoedukation beim Coaching

Psychoedukation beim Coaching
Teilen oder merken

Stell dir vor, du machst eine Reise in ein unbekanntes Land. Du hast keine Karte, keine Hinweise und keine Vorstellung, was dich erwartet. Ähnlich fühlen sich viele Menschen, wenn sie ein Coaching beginnen. Hier kommt die Psychoedukation ins Spiel – ein wesentlicher Bestandteil, um den Klienten mitzunehmen, Unsicherheiten abzubauen und den Weg zum Erfolg klar und verständlich zu gestalten.

Psychoedukation: Was ist das eigentlich?

Psychoedukation bedeutet, dem Klienten Wissen über psychologische Prozesse und Dynamiken zu vermitteln. Im Coaching bedeutet das, nicht nur Maßnahmen zu ergreifen, sondern auch zu erklären, warum diese Maßnahmen sinnvoll sind und welche Auswirkungen sie haben können. Es geht darum, ein Verständnis für das eigene Verhalten und die Reaktionen des Umfelds zu entwickeln.

Was an der Psychoedukation so ihr genial ist?

Stell dir vor, du hast deiner Klientin schon vorab gesagt, welche Reaktionen aus ihrem Umfeld auf ihre persönliche Entwicklung vorkommen können. Oder stell dir vor, dass du einem Klienten auch klargemacht hast, dass diese Reaktionen ein Anzeichen für die Wirksamkeit des Coachings und als Erfolgssymbol für seine Transformation zu werten ist. 

Wohl gemerkt, ich meine damit nicht nur positive Reaktionen, sondern vor allen Dingen auch Widerstand und Gegenwind, was häufig passieren kann, wenn ein Mensch in die Wachstumszone eintritt. Das Umfeld möchte ja in der Regel, dass der Mensch bleibt, wie er ist. Denn das ist berechenbar und einschätzbar und möglicherweise auch nutzbar. Dann wird auch ein Klient wenig überrascht sein, wenn dies passiert.

Das Gleiche gilt natürlich auch für interne Prozesse. Wenn du deinen Klienten darauf vorbereitest, dass wir selbst ein Widerstand, Sorgen, Ängste entwickelt, weil er nicht weiß, wohin es gehen wird, dann wird er davon ebenfalls nicht überrascht sein.

Warum ist Psychoedukation im Coaching so wichtig?

  1. Vertrauen und Transparenz schaffen:
    Wenn du deinem Klienten erklärst, was im Coaching-Prozess geschieht und warum bestimmte Interventionen gewählt werden, baust du Vertrauen auf. Transparenz ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit.

  2. Selbstwirksamkeit stärken:
    Wissen ist Macht. Wenn der Klient versteht, warum er bestimmte Dinge tut und welche Effekte zu erwarten sind, fühlt er sich selbstbewusster und handlungsfähiger. Das Gefühl, die Kontrolle über den eigenen Prozess zu haben, kann enorm motivierend sein.

  3. Reaktionen des Umfelds vorhersehen:
    Veränderungen im Coaching führen oft zu Reaktionen im persönlichen Umfeld. Wenn der Klient darauf vorbereitet ist, kann er besser mit positiven und negativen Rückmeldungen umgehen. Psychoedukation hilft, diese Dynamiken zu antizipieren und Strategien für den Umgang damit zu entwickeln.

 

Finde mit unserem Test heraus, wie dein Coach-Potenzial ist.

Praxisbeispiel: Eine Übung zur Psychoedukation

Eine einfache und effektive Übung ist das „Zwei-Säulen-Modell“. 

Hierbei zeichnest du zwei Säulen auf ein Blatt Papier. Die erste Säule steht für das „Alte Verhalten“, die zweite für das „Neue Verhalten“. Zusammen mit dem Klienten füllst du beide Säulen mit den entsprechenden Verhaltensweisen und den dazugehörigen Auswirkungen. So wird visualisiert, welche Veränderungen bevorstehen und welche Vorteile diese bringen.

Metapher: Der Kapitän und sein Schiff

Stell dir vor, du bist der Kapitän eines Schiffes. Dein Klient ist der Passagier. Er vertraut darauf, dass du ihn sicher ans Ziel bringst. Doch der Passagier fühlt sich sicherer und wohler, wenn er weiß, wie das Schiff funktioniert, welche Route ihr nehmt und was auf dem Weg passieren kann. Du erklärst die Route, die Wetterbedingungen und warum bestimmte Manöver notwendig sind.

Genauso funktioniert Psychoedukation im Coaching.

Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.

Sonnige Grüße von
Anne

 

PS:

Lies auch dazu:

Der Kontext im Coaching ist genauso wichtig wie Ziele und Methoden

Diese Einsicht spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Probleme und Herausforderungen zu verstehen und zu lösen. 

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr zum Thema