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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Bist du glaubhaft und authentisch?
Die Erwartungen von außen und an uns selbst steigen ständig, sei es im Job oder im Privatleben. Immer häufiger kommen wir dabei mit dem Begriff „Authentizität“ in Berührung. Wie authentisch bist du? Oder wie authentisch fühlst du dich?
In jeder Lebenslage erwartet unser Gegenüber bestimmte Eigenschaften von uns, die so authentisch wie möglich rüberkommen sollen. Um diesen gerecht zu werden, nehmen wir oftmals Eigenschaften an, die unserer introvertierten Persönlichkeit vielleicht gar nicht gerecht werden, die wir aber annehmen müssen, um in der extrovertierten Gesellschaft bestehen zu können. Das ist dann das genaue Gegenteil von Authentizität. Daher fragen sich immer mehr Menschen: Was bedeutet Authentizität überhaupt? Wie kann ich als leiser Mensch selbst in dieser lauten Leistungsgesellschaft authentisch bleiben? Und was verändert sich für mich, wenn ich mich für ein authentisches Leben entscheide?
Warum spielt authentisch eine wichtige Rolle in unserem Leben?
Bevor du dich mit dem Begriff Authentizität im Detail auseinandersetzt, stellt dir zunächst die Frage: Spielt sie eine wichtige Rolle für dich? Viele beschäftigen sich erst dann mit dieser Thematik, wenn sie keine Lust mehr darauf haben, irgendwelche Rollen zu füllen, sei es die fürsorgliche Mutter, der tadellose Mitarbeiter oder der gute Freund, der stets für die Probleme seiner Freunde ein offenes Ohr hat und seine Bedürfnisse dafür in den Hintergrund stellt.
Viele Introvertierte wünschen sich nichts mehr. als endlich sie selbst zu sein, ohne immer im Hinterkopf haben zu müssen, dass sie eine bestimmte Erwartung erfüllen müssen. Sie wollen wieder selbst entscheiden wer sie sind, was sie wollen und wie sie ihr Leben führen möchten. Doch wer lange Jahre damit verbracht hat, Erwartungen anderer gerecht zu werden, indem er in verschiedene Rollen schlüpft, dem fällt die Umstellung nicht so leicht. Dabei rückt dann zunächst die Frage in den Vordergrund: Wie kann ich lernen authentisch introvertiert zu sein, auch wenn von vielen Lebensbereichen andere Erwartungen an mich selbst gestellt werden?
Was bedeutet Authentizität?
Unser digitales Zeitalter verfälscht den Begriff der Authentizität leider zunehmend. Schließlich kann sich jeder auf seinem Profil in sozialen Netzwerken so perfekt und authentisch darstellen wie er möchte, auch wenn das in den meisten Fällen mit der Realität nur sehr wenig zu tun hat. Der Trend liegt nun mal im sogenannten Egomarketing. Wichtig sind hier der gute Ruf, das Image und der Erfolg.
Das soll nicht nur für ein aufregendes Privatleben sorgen, es soll im Idealfall auch die Karrierechancen erhöhen. Doch diese Lebensweise wirft Fragen auf: Was ist an der Person noch real? Was bleibt an der Persönlichkeit noch echt? Welche Charaktereigenschaften machen den Menschen wirklich aus und ab wann beginnt das Schauspiel?
Auf dem Weg zu mehr Authentizität steckt somit der Wunsch die Wahrheit und sich selbst besser zu erkennen. Wer sich diese Frage stellt, ist auf dem besten Weg dahin. Schließlich besteht immer der erste Schritt darin zu erkennen, dass etwas nicht richtig läuft. Erst dann können Veränderungen in die Gänge kommen.
Wie kann ich authentisch leben?
Ein authentisches Leben zu führen, das wünschen sich viele Menschen. Deutlich macht das auch die Ergebnisseite von Google, wenn hier der Begriff „Authentizität oder Authentisch“ eingegeben wird. Inzwischen findet man hier um die 2,5 Millionen Einträge, vor zwei Jahren waren es noch rund 1,1 Millionen.
Das zeigt wiederum sehr klar, dass diese Thematik eine große Bedeutung in unserer Gesellschaft spielt. Authentizität hat immer etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun. Wenn wir Menschen begegnen, die sich ihren eigenen Vorstellungen entsprechend passend verhalten, nehmen wir gerne den Begriff Authentizität/Glaubwürdigkeit in den Mund.
Dabei verurteilen wir Menschen, die Ecken und Kanten aufweisen viel schneller. Das führt wiederum dazu, dass wir die Menschen als besonders authentisch wahrnehmen, die ihre Rolle besonders überzeugend rüberbringen.
Unsere Persönlichkeit ist keine feste Größe, sie verändert sich natürlich stetig. Man sagt im Schnitt verändert sich unsere Identität alle 20 Jahre. Die sogenannten Anpassungsphasen liegen, wenn man die Studie zugrunde legt somit in den Lebensjahren zwischen 15 und 20, 35 bis 40, 40 bis 55 und am dem 75 Lebenjahr.
Ein fertiger Mensch, der nach Lust und Laune mit den gewünschten Persönlichkeitsmerkmalen ausgestattet werden kann und diese dauerhaft behält, ist somit nur eine Illusion. Abgesehen von den eigenen Talenten und Marotten, die zu jedem Menschen gehören und sich im Laufe der Jahre in der Regel nicht großartig verändern.
Die Elemente der Authentizität
Um die Suche nach der eigenen Authentizität zu erleichtern oder erst möglich zu machen, sind vier Elemente wichtig. Wenn diese vier Elemente gelebt werden, führt dies zu mehr Authentizität, sprich zu einem authentischen Leben. Wichtig ist, dass du dir die Zeit lässt, die du brauchst und dich nicht unter Druck setzt. Tiefe Entwicklungen brauchen ihre Zeit. Daher ist es wichtig: Sei geduldig mit dir!
1. Bewusstsein
Wenn wir uns selbst verändern möchten, ist das sich „bewusst sein“ und „sich bewusst werden“ ein sehr wichtiger Schritt. Erst wenn dieser erfolgt, können die weiteren Schritte folgen. Zu diesem „bewusst werden“ gehört, dass man seine Stärken und Schwächen genauso gut kennt wie seine Motive und Gefühle (Siehe Selbsterkenntnis). Wieso verhalten wir uns in bestimmten Situationen so? Manchmal ist es gar nicht so einfach sich dessen bewusst zu werden. Wer sich mit seiner Selbstreflexion und Selbsterkenntnis ausführlich beschäftigt, kann sein Handeln bewusst erleben und schließlich auch beeinflussen.
2. Ehrlichkeit
Menschen neigen dazu sich schöner zu sehen als sie in Wirklichkeit sind. Es gibt sogar Versuche in denen Probanden durch ein Bildbearbeitungsprogramm geschönte Fotos und unbearbeitete Fotos von sich selbst vorgelegt wurden. Dabei wurden sie gefragt, welches Foto sie selbst unbearbeitet zeigen würde. Die Probanden entschieden sich dabei immer für die verschönerten Fotos. Mussten sie andere Teilnehmer einschätzen, entschieden sie sich wiederum immer für das authentische Gesicht ohne Nachbearbeitung. Dieser Versuch macht eins ganz klar deutlich: Wer authentisch sein möchte, muss die Realität annehmen und auch negative Dinge zulassen.
3. Konsequenz
Ein weiteres wichtiges Element auf dem Weg zu mehr Authentizität ist die Konsequenz. Wer seine eigenen Prioritäten und Wertvorstellungen hat, sollte auch nach diesen Leben und handeln. Das gilt auch bei Prioritäten, die in bestimmten Situationen zu Nachteilen führen könnten. Schließlich ist nichts weniger authentisch, sprich unechter als ein Opportunist. Grundsätzlich gilt daher: Wer Prioritäten hat, sollte diese konsequent leben.
4. Aufrichtigkeit
Den meisten Menschen fällt es nicht besonders schwer, die geschönte Seite von sich zu zeigen. Doch mit der Zeit wird es immer schwieriger dieses perfekte Bild von sich aufrecht zu erhalten. Schließlich gehört zur Authentizität auch, dass man sich selbst zeigt mit all seinen negativen Merkmalen. Wer eine bestimmte Rolle spielt und Erwartungen von anderen gerecht wird, der ist vielleicht beliebt, aber ganz weit davon entfernt authentisch zu sein oder zu werden.
Ist es überhaupt noch möglich authentisch zu sein?
Eine Definition in diesem Bereich beantwortet diese Frage schon ganz gut. Diese besagt nämlich, dass Authentizität das Handeln einer Person beschreibt, welches sich nicht durch äußere Einflüsse verändern bzw. beeinflussen lässt. Um dies leben zu können, darfst du auch als leiser Mensch keine faulen Kompromisse schließen. Sei dir selbst treu sein und stehe zu deinen Überzeugungen.
Über die Nachteile sei dir auch stets im Klaren, denn wer seinen Prinzipien und sich selbst treu bleibt, muss auch damit leben können, dass es Menschen gibt, die diese Einstellung nicht verstehen oder vertreten. Genau darin liegt die Kunst: Sich selbst treu bleiben auch dann wenn eventuell negative Meinungen auf einen zukommen könnten.
Wie bleibe ich authentisch?
Aus aktuellen Forschungsergebnissen, insbesondere aus der Zwillingsforschung ist bekannt, dass unsere Gene unseren Charakter lediglich um 20 bis 50 Prozent beeinflussen. Der Rest wird durch unseren freien Willen gestaltet und geformt. Grundsätzlich sollte nicht die Authentizität bewundert werden, sondern das Talent, die echten Werte zu erkennen, zu leben und zu bewahren.
Das Ziel besteht somit darin herauszufinden wer man sein möchte.
Nur wer seine Fehler kennt und annimmt, kann diese verändern. Zur Persönlichkeitsentwicklung gehört auch immer eine Veränderung im Handeln, Fühlen und Denken. Des Weiteren ist wichtig, dass du in der Lage bist, anderes Denken, andere Meinungen und Handlungen zu schätzen, auch wenn du nicht der gleichen Ansicht bist. Demnach sind in diesem Zusammenhang auch Toleranz und Akzeptanz wichtige Stichpunkte.
Mit Abwehrmechanismen authentisch umgehen lernen
Jeder Mensch hat ein bestimmtes Bild von seiner Persönlichkeit in Form von „Ich bin immer freundlich und hilfsbereit“ oder „Ich bin schüchtern und introvertiert“. Zu einem authentischen Leben gehört, dass man sich öffnet und auch Charakterzüge beachtet, die bislang nur tief in uns geschlummert haben. Meist handelt es sich dabei um Charakterzüge die wir nicht mögen und die wir lange in uns vergraben haben.
Frag dich an dieser Stelle einmal: Hast du eine negative Grundhaltung gegenüber extrovertiertem Verhalten? Da auch du sowohl introvertierte als auch extrovertierte Wesenszüge hast, kann eine ablehnende Haltung zu deiner extrovertierten Seite eine Sackgasse sein. Diese Erkenntnis kann schmerzvoll sein. Schließlich haben wir mit den Jahren einen Schutzpanzer aufgebaut, der bislang verhindert hat, dass wir diese Seite in uns entwickeln.
Jeder Mensch hat andere Schutzmechanismen entwickelt, um unerwünschte Gefühle zu unterdrücken. Einige verdrängen Trauer und Schmerz mit übermäßigem Training oder wir regen uns über andere Menschen und deren bestimmte Schwäche auf, da wir diese an uns nicht ausstehen können. Leider laufen diese Abwehrmechanismen unterbewusst ab. Erleichtert wird dieses Hinsehen auf all seine Facetten mit Selbstmitgefühl.
Dies ist eine konstruktive Art und Weise mit sich selbst ehrlich zu sein und trotzdem zu verhindern, dass man in Selbstmitleid versinkt. Wer diese Tipps beherzigt und sich die Zeit nimmt, die er benötigt um sich selbst besser kennenzulernen ist auf dem besten Weg authentisch zu werden und zu bleiben.
Alles Liebe
Anne