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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Metakognition und der Glaube an unsere Gedanken
„Glaube nicht alles, was du denkst!“ Das war die Überschrift eines Facebook-Posts, den ich als Anlass für diesen Artikel nehme, denn darin verbirgt sich ein Missverständnis. Damit kann ich dir einen wichtigen Aspekt der Metakognition erläutern.
Ja, einerseits können wir tatsächlich wählen, welche Gedanken wir hegen und pflegen wollen und welche wir verwerfen. Das ist eine gute Nachricht, denn unsere Gedanken sind es schließlich, die unsere Gefühle hervorbringen und Worte und Handlungen entstehen lassen. Unsere Wirklichkeit ist das Ergebnis unserer Gedanken. So ist es sinnvoll, dass wir darauf achten, womit wir uns gedanklich befassen.
Andererseits hat nicht alles zu glauben, was wir denken, seine Tücken.
Da stellt sich nämlich die Frage, wenn wir nicht alles glauben sollen, welche von unseren Gedanken sollen wir dann glauben und welchen nicht?
Wir müssen/können/sollen also wählen. Das klingt erstmal gut, wählen zu können, was man denkt, oder? Doch was glaubst du, werden wir wählen, besser gesagt, wie glaubst du, entscheiden wir, welchen Gedanken wir denken wollen und welchen nicht?
Darin liegt die Falle. Denn jede Wahl entspringt unseren eigenen Verhaltensmustern. Das heißt, die Wahl, was wir annehmen oder ablehnen, seien es nun Gedanken, eigene Handlungen oder die Handlung anderer Menschen, entspringt unserer persönlichen Prägung.
Wir wählen immer das, was unseren eigenen Wertevorstellungen entspricht.
Doch für Wachstum ist es notwendig, vom Eigenen wegzukommen, vom Bekannten ins Unbekannte vorzudringen. Worin läge denn die Entwicklung, wenn wir immer nur in vertrauten Gefilden blieben?!
Die Wissenschaft sagt, dass wir bis zu 70.000 Gedanken pro Tag haben und 90 Prozent davon sich ständig wiederholen. Meiner Berechnung nach sind es jedoch eher nur 20.000, wenn man als einen Gedanken eine Einheit mit der Länge dieses Satzes definiert.
Als Experte für den Umgang mit Gedanken spreche ich hier eine Empfehlung aus. Versuche es, ich bin gespannt, ob es dein Leben genauso erleichtert, wie es bei mir der Fall war.
Die Empfehlung lautet: Glaube dir gar nichts.
Das hat zur Folge, dass du gar nicht erst herausfinden brauchst, welche Gedanken du pflegst und welche du verwirfst. Nein, über den Kamm geschert, glaubst du gar keinen deiner Gedanken.
Solange wir ein gesundes Gehirn haben, wird dieses Gedanken hervorbringen. Nicht zu denken, lässt sich also nur mit sehr viel Aufwand erreichen.
Fälschlicherweise wird Nichtdenken als Ziel der Meditation dargestellt.
Das ist Quatsch. Diese Mühe brauchen wir uns gar nicht machen, es wäre ein Kampf gegen Windmühlen. Es ist auch gar nicht nötig, denn um mit uns im Frieden zu sein, ist es viel effektiver, die Gedanken, die auftauchen einfach nur zu ignorieren, als zu versuchen, sie nicht zu haben.
Ein unaufhörlicher Gedankenstrom fließt durch uns, das ist okay. Wir können ein offenes Haus sein, in das jeder Gedanke kommen kann. Wenn wir uns nicht um den Gedankenbesuch kümmern, geht er auch von allein wieder.
Wenn wir aber beginnen bestimmte Gedankengäste zu bewirten und andere abzulehnen, kreieren wir ein Problem. Denn dann wird es tatsächlich nötig zu wählen, zu überlegen und zu entscheiden – damit halten wir uns sehr beschäftigt.
Friede ist, das Kommen und Gehen von Gedanken und anderen Ereignissen wahrzunehmen, ohne klären zu müssen, was davon gut und was schlecht für uns wäre. Das erfordert Vertrauen.
Versuche es und lasse uns wissen, wie es sich in deinem Leben ausdrückt.
Namaste
Harald