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Anne Heintze
Harald Heintze
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Unter uns: Empathie zwischen Neurotypischen und Neurodivergenten

Harald Heintze mit einem neuen Text aus seiner Reihe: „Unter uns“:
Die Sache mit der Neurodivergenz und einer Enfield. Was ein Motorrad mit Neurodivergenz zu tun haben kann, das erklärt er so:
Divergent wie, neuro was? Ganz unter uns: Wer versteht denn das?
Gemeint ist einfach – „gleich und gleich gesellt sich gern“.
Das wissen wir schon lange, oder?
Mal ehrlich: Verständnis, Mitgefühl, Perspektivwechsel – klingt alles gut.
Aber wie ist das in echt?
Am leichtesten klappt das, wenn der andere irgendwie so tickt wie man selbst.
Gleiche Wellenlänge, gleiches Chaos im Kopf, gleiches Brummen im Herzen.
Ich zum Beispiel?
Ich fahre Royal Enfield.
Nicht aus Vernunft. Nicht, weil’s schnell ist, im Gegenteil.
Ich mag diesen Sound.
Den Einzylinder, der nicht nur bollert, sondern irgendwie erzählt: Ich bin anders.
Ich nehme mir Zeit. Ich fahre nicht mit – ich fahre für mich.
Und wer das versteht, der versteht auch mich.
Da braucht’s kein großes Gerede von Mann zu Mann: ein kurzes Nicken an der Ampel, obwohl Fremder ein erkennender Blick beim Tanken – und zack: Verbindung.
Empathie ganz ohne Worte.
Weil da jemand ist, der’s einfach fühlt.
Der nicht fragt: „Warum fährst du sowas?“
Sondern sagt: „Geil. Ich auch.“
Psychologen nennen das Ingroup Bias.
Klingt klug. Heißt: Wir fühlen mehr mit denen, die uns ähnlich sind.
Gilt für Männer, gilt für Frauen.
Funktioniert beim Motorrad genauso wie bei Handtaschen.
Aber was ist, wenn der andere nicht so ist wie du?
Wenn er auf Lärm überreagiert.
Wenn er deine Witze nicht kapiert.
Wenn du denkst: „Was hat der denn?“ – und er denkt: „Was hast du denn?“
Autismus, ADHS, Hochsensibilität – er ist neurodivergent.
Und ja, da läuft manches anders.
Und nein, das sieht man oft nicht.
Und plötzlich klappt es nicht mehr mit der automatischen Empathie.
Nicht aus Kälte.
Sondern weil das vertraute Brummen fehlt.
Die Verbindung
Aber weißt du was?
Genau da fängt echte Verbindung an.
Nicht die schnelle, spontane, bequeme – sondern die bewusste.
Die, bei der du stehenbleibst, den Helm abnimmst und sagst:
„Erzähl mal. Wie ist das für dich?“
Nicht aus Mitleid – aus Interesse.
Nicht weil’s einfach ist. Sondern weil’s richtig ist.
Der Unterschied zwischen Neurodivergenten und Neurotypischen aus meiner Sicht
Viele Neurodivergente können sich gedanklich in andere hineinversetzen.
Auch wenn sie emotional anders ticken.
Und die Neurotypischen?
Sie können lernen, zuzuhören. Nicht gleich zu werten. Ihre Automatismen checken.
Das braucht Zeit. Und Aufmerksamkeit.
Aber hey – genau deshalb fahre ich ja Enfield.
Weil mir Schnellfahren nicht wichtig ist.
Weil ich wissen will, was hinter der nächsten Kurve liegt.
Empathie ist manchmal wie eine alte Maschine:
Sie springt nicht immer sofort an.
Aber wenn du ihr zuhörst, den Choke ziehst, ihr gibst, was sie braucht –
dann läuft sie.
Dann trägt sie dich.
Und manchmal…
bringt sie dich sogar dahin, wo du nie gedacht hättest, dass du hinkommst.
Sonnige Grüße
Harald