Metakognitives Coaching: Wie kommt die Gans aus der Flasche?
Hast du dich jemals so gefühlt, als wärst du im Gefängnis deines eigenen Verstandes gefangen? Du weißt, dass deine bisherigen Denkweisen dich nicht weiterbringen, aber eine neue Perspektive scheint einfach nicht greifbar zu sein. Genau an diesem Punkt kann metakognitives Coaching dir helfen. Eine besonders wirksame Methode, um festgefahrene Denkmuster zu hinterfragen und zu verändern, ist das Erzählen eines Koans – einer scheinbar paradoxen, tiefgründigen Anekdote aus dem Zen-Buddhismus.
Was ist ein Koan?
Ein Koan ist eine kurze Geschichte oder eine Sentenz, die oft völlig unverständlich oder sinnlos erscheint. Zen-Meister nutzen Koans, um ihre Schüler aus der Komfortzone des rationalen Denkens zu locken.
Im Zen-Buddhismus dienen Koans als Meditationsobjekte und sollen zu einem tiefen, intuitiven Verständnis führen – eine Einsicht, die der Verstand nicht alleine erreichen kann. Ein bekanntes Koan, das auch im Westen weite Verbreitung gefunden hat, lautet: „Lausche dem Geräusch einer klatschenden Hand.“ Klingt rätselhaft, oder?
Lass uns ein weiteres, besonders eindrucksvolles Koan betrachten: die Geschichte von der Gans in der Flasche. Es ist eine Geschichte, die in Coaching-Sitzungen erstaunliche Aha-Momente auslösen kann.
Die Geschichte von der Gans in der Flasche
Ein Schüler kam eines Tages zu seinem Zen-Meister und fragte: „Meister, bitte erklär mir das alte Koan von der Gans in der Flasche.“ Der Meister nickte und begann zu erzählen: „Eine kleine Gans wird in eine Flasche gesteckt. Man füttert und pflegt sie, und so wächst sie heran, wird größer und füllt bald die ganze Flasche aus. Jetzt ist die Gans so groß, dass sie unmöglich durch den engen Flaschenhals passt. Die Flasche ist aber unversehrt, und die Gans soll nicht zu Schaden kommen. Wie also bekommst du die Gans aus der Flasche, ohne die Flasche zu zerschlagen und ohne die Gans zu verletzen?“
Der Schüler grübelte und meditierte tagelang über diese Frage. Immer wieder wog er verschiedene Lösungen ab, doch keine davon schien richtig zu sein. Er war erschöpft, fast schon verzweifelt. Bis er eines Tages eine Erkenntnis hatte: Die Lösung kann nicht im Rahmen der Flasche und der Gans liegen. Er rannte zum Meister und rief: „Meister, ich verstehe es jetzt! Die Gans ist draußen!“ Der Meister lächelte und sagte: „Genau, und lass sie auch draußen bleiben. Sie war nie wirklich drinnen.“
Die Gans und die Flasche – Was bedeutet das?
Vielleicht fragst du dich: Was hat diese absurde Geschichte mit mir zu tun? Die Gans steht symbolisch für dein Bewusstsein, und die Flasche für deinen Verstand. Wenn du dich nur mit deinem Verstand identifizierst, fühlst du dich, als wärst du in einer engen Flasche gefangen – in den zementierten Überzeugungen und Glaubenssätzen, die du dir im Laufe deines Lebens aufgebaut hast.
Du kämpfst mit aller Macht, versuchst die Flasche zu zerschlagen oder die Gans herauszuziehen, doch es scheint nie zu gelingen. Dabei ist die Lösung eine ganz andere.
Der Perspektivwechsel: Die Gans war nie drinnen!
Sobald du begreifst, dass du nicht deine Gedanken bist, sondern der Beobachter deiner Gedanken, erkennst du, dass die Gans immer schon draußen war. Dein Bewusstsein war nie wirklich eingesperrt, es fühlte sich nur so an, weil du dich mit dem Verstand identifiziert hast. Die Flasche ist eine Illusion. Es gibt nichts, wogegen du kämpfen musst. Der Zen-Meister bringt es auf den Punkt: „Die Gans ist draußen, und sie war nie wirklich gefangen.“
Die Magie des Beobachtens
Im metakognitiven Coaching lehren wir keine Lösungen im herkömmlichen Sinne. Wir lehren die Lösung: Schaff Abstand zu deinem Verstand. Beobachte deine Gedanken, ohne dich von ihnen vereinnahmen zu lassen – egal, ob sie schön und verlockend sind oder hässlich und beängstigend.
Schaff eine Distanz, tritt einen kleinen Schritt zurück. Stell dir vor, du schaust dir einen Film an: Die Gedanken ziehen wie Bilder auf einer Leinwand an dir vorbei, während du der aufmerksame Zuschauer bist.
Es ist diese distanzierte, beobachtende Haltung, die dir die Freiheit schenkt. Du beginnst zu erkennen, dass es überhaupt kein Problem gibt. Die Gans ist draußen. Du musst die Flasche nicht zerschlagen, und du musst auch nicht gegen deine Gedanken kämpfen. Du bist frei, und dein Bewusstsein ist nicht an die Schranken des Verstandes gebunden.
Metakognitives Coaching in unserer HOCHiX Coaching Ausbildung
Diese Art des metakognitiven Coachings ist ein essenzieller Bestandteil unserer HOCHiX Coaching Ausbildung. Wir bringen dir bei, wie du mit Koans und anderen Techniken die Bewusstheit deiner Klienten fördern kannst. Es geht darum, neue Perspektiven zu eröffnen und ihnen zu helfen, sich aus den Fesseln ihrer eigenen Denkgewohnheiten zu befreien. Unsere Ausbildung vermittelt dir, wie du als Coach Menschen auf eine transformative Reise mitnehmen kannst, auf der sie lernen, sich von alten Mustern zu lösen und ihr Bewusstsein auf ganz neue Weise zu erleben.
Die Bedeutung für dein Coaching
Vielleicht denkst du: Aber wie hilft mir das im Alltag? Die Antwort ist verblüffend einfach. Wenn du aufhörst, zwanghaft nach Lösungen zu suchen und stattdessen lernst, deine Gedanken mit Abstand zu betrachten, entsteht Raum für neue Perspektiven.
Du entwickelst eine Gelassenheit, die es dir ermöglicht, kreative und oft unerwartete Lösungen zu finden – so, wie es der Zen-Schüler in der Geschichte getan hat.
Dieser Ansatz ist besonders hilfreich, wenn du feststeckst, wenn dir deine eigenen Glaubenssätze im Weg stehen oder wenn sich das Leben wie ein unlösbares Rätsel anfühlt.
Der Trick liegt darin, die Perspektive zu wechseln, anstatt die alten Muster immer wieder zu durchbrechen.
Die Magie liegt im Erkennen, dass du mehr bist als dein Verstand – dass du die Freiheit in dir trägst, die Gans, die schon längst draußen ist.
Ich hoffe, dass dir diese Geschichte eine neue Sicht auf deine Herausforderungen gegeben hat. Wenn dich diese Ansätze faszinieren und du tiefer in das metakognitive Coaching einsteigen möchtest, erfährst du in unserer HOCHiX Coaching Ausbildung alles, was du dazu wissen musst.
Teile gerne in den Kommentaren, welche Gedanken oder Aha-Momente du hattest. Ich bin gespannt auf deine Erkenntnisse!
Herzlichst,
Anne
