Impostor-Syndrom bei Hochbegabten und Vielbegabten. Fühlst du dich auch als Blender?

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Fast alle Menschen freuen sich über berufliche Erfolge und Aufstiege – vor allem dann, wenn sie hart dafür gearbeitet haben. Bei vielen Hochbegabten oder vielbegabten Multitalenten überwiegt allerdings oft das Gefühl, den Erfolg nicht verdient zu haben. Sie leiden unter Selbstzweifeln und kommen sich geradezu wie Betrüger vor. Dieses Phänomen ist als Impostor-Syndrom (Hochstapler-Syndrom) bekannt und stellt für Betroffene meist eine große Belastung dar.

Besonders oft betroffen: die vielbegabten Scanner

Vielbegabten Scanner-Persönlichkeiten fällt es meist besonders schwer, die eigenen Leistungen anzuerkennen. Das Gefühl, Studium und Karriere nur mit Glück überstanden zu haben, sich irgendwie durchgemogelt zu haben, kennen viele Universalisten – schließlich mussten sie sich für ihre Leistungen ja nie richtig anstrengen. Auch Lob von außen hilft diesen „eingebildeten Betrügern“ kaum weiter.

Dass das Impostor-Syndrom gerade bei vielbegabten Menschen weit verbreitet ist, hängt stark mit dem Gefühl zusammen, anders als die Anderen zu sein. Vielbegabte müssen oft jahrelang mit dem Unverständnis ihrer Mitmenschen leben – vor allem dann, wenn ihre Fähigkeiten nicht frühzeitig gefördert werden. Während andere Menschen für den Erfolg in Schule, Studium und Beruf hart arbeiten müssen, fällt er ihnen scheinbar von selbst zu. Das bestätigt sie in dem Gefühl, den Erfolg nicht verdient zu haben, ihn sich geradezu erschwindelt zu haben.

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Das Impostor-Phänomen bei vielbegabten Frauen, die sich abwerten – leider abwerten …

Auffällig ist, dass Frauen sehr viel häufiger unter dem Impostor-Syndrom leiden als Männer. Gerade im Berufsleben können Frauen ihren Erfolg oftmals weniger akzeptieren als ihre männlichen Kollegen. Selbst jahrelange Erfahrung und nachweisbare berufliche Erfolge halten viele Frauen nicht davon ab, sich für mittelmäßig und nur begrenzt kompetent zu halten. Viele Psychologen führen diesen Umstand auf die Tatsache zurück, dass die berufliche Leistung von Frauen bis heute anders eingeschätzt wird als die ihrer männlichen Kollegen. Noch immer leiden viele Frauen unter der traditionellen Rollenverteilung, die Männer eher dazu anhält, auf ihre Leitungen stolz zu sein. Umso weniger verwundert es, dass das Impostor-Syndrom in besonderem Maße in Berufsgruppen auftritt, die als typisch männlich angesehen werden – etwa in der Wirtschaft und Wissenschaft, in Managerpositionen und bei Ärzten.

Wie äußert sich das Impostor-Syndrom?

Charakteristisch für Menschen, die unter dem Impostor-Syndrom leiden, ist das Gefühl der Mittelmäßigkeit. Sie sind der Meinung, ihren Erfolg nicht verdient zu haben und im Leben einfach nur Glück gehabt zu haben. Ihre Leistungen führen sie nicht auf ihre eigenen Fähigkeiten zurück, sondern erklären sie mit den verschiedensten Ursachen: ihrem Charme oder ihren Beziehungen, einem Irrtum oder einfach nur einem glücklichen Zufall. Ebenso typisch ist die Angst, dass der ganze Schwindel irgendwann auffliegen könnte. Betroffene halten sich für viel weniger talentiert und schlau, als ihre Mitmenschen sie wahrnehmen.

Betroffene sehen zwar ihre Leistungen und Erfolge, können sie aber nur schwer als ihre eigene Leistung anerkennen. Gerade bei Vielbegabten hängt dieser Umstand sehr stark mit der Tatsache zusammen, dass sie im Gegensatz zu ihren Mitmenschen und Arbeitskollegen meist gar kein richtiges Leistungsgefühl kennen. Während andere Menschen monatelang für eine Prüfung lernen müssen, fällt der Erfolg Vielbegabten scheinbar von selbst zu – wirkliche Erfolgserlebnisse und Zufriedenheit über die eigene Leistung bleiben dadurch aus. Auch das Unverständnis der Umwelt für die Vielbegabung verstärken Selbstzweifel in den meisten Fällen noch zusätzlich.

Menschen mit dem Impostor-Syndrom lassen sich in sechs verschiedene Impostor-Typen unterteilen. Bei jedem dieser Typen äußert sich das Phänomen auf andere Weise.

Die Workaholics

Workaholics begegnen dem Gefühl der Minderwertigkeit mit einer fast schon krankhaften Arbeitswut. Sie überlassen nichts dem Zufall und bereiten sich auf jede denkbare Situation vor, um ja nicht unvorbereitet „erwischt“ zu werden. Jede leise Kritik macht einen Erfolg für diese Menschen zunichte und spornt sie an, bei der nächsten Gelegenheit noch besser vorbereitet zu sein.

Die magischen Denker

Die magischen Denker erklären ihre Erfolge mit äußeren Umständen, die in Wirklichkeit keinen Einfluss auf die Situation haben. Sie sind zum Beispiel der Meinung, eine Prüfung oder einen beruflichen Erfolg nur gemeistert zu haben, weil sie an diesem Tag ein bestimmtes Kleidungsstück getragen haben.

Die Bescheidenen

Die Bescheidenen gehören zu den Impostor-Typen, die große Schwierigkeiten haben, ihren Erfolg sich selbst zuzuschreiben. Sie können sich über Lob nicht freuen, sondern sehen immer eine Einschränkung in ihrer Leistung – zum Beispiel die Hilfe von Anderen.

Die Charmanten

Diese Menschen wirken offenherzig, charmant und attraktiv – ein Wesenszug, dem sie selbst ihre beruflichen Erfolge zuschreiben. Es fehlt ihnen schwer, auch ihre tatsächliche Arbeitsleistung anzuerkennen.

Die Chamäleons

Diese Menschen haben sich daran gewöhnt, sich im Berufsleben anzupassen. Sie fürchten sich davor, Aufmerksamkeit zu erregen oder sich unangemessen zu benehmen. Das hat oftmals zur Folge, dass diese Menschen gar kein eigenständiges Verhalten mehr entwickeln.

Die Einfühlsamen

Diese Menschen sind immer bemüht, Anderen jeden Wunsch zu erfüllen, noch bevor er geäußert wurde. Sie leben häufig nur noch für die Wünsche ihrer Mitmenschen und vernachlässigen dabei ihre eigenen Bedürfnisse.

Schluss mit dem Impostor-Syndrom!!!

Entscheidend für die Überwindung des Impostor-Syndroms ist vor allem, dass du dir über das Problem klar wirst. Sobald dir deine Denkweise bewusst ist, fällt es dir leichter, deine eigenen Fähigkeiten und beruflichen Kompetenzen auch anzuerkennen. Der Gedanke „Ich bin hier, weil ich es mir verdient habe“ ist für Menschen mit dem Impostor-Syndrom besonders wichtig. Wie fühlt sich dieser Gedanke für dich an? Lerne deine Fähigkeiten zu schätzen. Eine Bitte noch: Nimm Kritik nicht persönlich und stelle aufgrund von einzelnen Kritikpunkten nicht gleich das gesamte von dir Geleistete infrage.

Hilfreich kann es auch sein, deine eigenen Zweifel offen anzusprechen und dich so zu offenbaren. Auf diese Weise kannst du dich von dem Gefühl befreien, deinen Mitmenschen etwas zu verheimlichen. Auch ein Austausch mit anderen Menschen, die das Hochstapler-Phänomen kennen, ist wichtig, um die eigenen Denkmuster zu erkennen und nachvollziehen zu können.

Herzlichst
Anne

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Kommentare

2 Responses

  1. Liebe Anne
    Es kommt mir gerade so vor, als hättest du diesen Beitrag direkt an mich verfasst.
    Danke für diese Zeilen, die mich zwar zugegebenermassen direkt in sintflutartige Tränenflüsse katapultiert, mich aber gleichzeitig in meinem „unverständlichen So-Sein“ bestärken.
    lichst
    Aridor

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