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Hochsensibilität & Ernährungsformen: Empathie trifft auf biologische Realität
Du spürst den Schmerz der Welt tiefer als andere? Bilder von Tierleid lassen dich nicht mehr los? Viele Hochsensible wenden sich aus tiefer Empathie einer pflanzlichen Ernährung zu – doch der Körper stellt eigene Anforderungen. Der Autor Georg Parlow geht davon aus, dass sich 30% aller Hochsensiblen vegetarisch oder vegan ernähren. Zwischen ethischem Empfinden und biologischen Bedürfnissen liegt oft ein Spannungsfeld, das bewusst navigiert werden will.
Wenn Empathie die Ernährung bestimmt
Du kennst das vielleicht: Dokumentationen über Massentierhaltung lassen dich nicht mehr los, der Gedanke an das Leid der Tiere beschäftigt dich tagelang, und allmählich wird jeder Bissen Fleisch zur emotionalen Belastung. Diese intensiven Reaktionen sind typisch für hochsensible Menschen – und sie führen überdurchschnittlich oft zu einer pflanzlichen Ernährung.
Eine Studie der Kennenlern-Plattform Gleichklang zeigt beeindruckende Zahlen: Von 10.195 nicht-hochsensiblen Mitgliedern ernähren sich 6,6% vegan, während es bei 2.996 hochsensiblen Mitgliedern 12,4% sind. Bei der vegetarischen Ernährung ist der Unterschied noch deutlicher: 28,6% der nicht-hochsensiblen versus 39,4% der hochsensiblen Mitglieder leben vegetarisch (Presseportal, 2016).
Diese Zahlen sind kein Zufall. Deine erhöhte Empathiefähigkeit lässt dich das Leid anderer Lebewesen intensiver wahrnehmen. Während andere Menschen die Verbindung zwischen dem Schnitzel auf dem Teller und dem lebenden Tier mental ausblenden können, bleibt diese Verbindung bei dir präsent. Du siehst nicht nur Nahrung – du siehst ein Lebewesen, das Angst, Schmerz und Todesangst empfunden hat.
Forschungen zeigen, dass Vegetarier und Veganer sowohl auf das Leid von Menschen als auch auf das Leid von Tieren mitfühlender reagieren als Fleischesser. In einer Studie wurden omnivore, vegetarische und vegane Testpersonen Bilder von leidenden Menschen und Tieren gezeigt, während die Aktivität der für Mitgefühl verantwortlichen Gehirnareale gemessen wurde (Albert Schweitzer Stiftung).
Empathische Faktoren bei der Ernährungswahl:
- Intensivere Wahrnehmung von Tierleid durch erhöhte Sensibilität
- Schwierigere emotionale Abgrenzung von belastenden Bildern
- Ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden gegenüber allen Lebewesen
- Stärkere Verbindung zwischen ethischen Werten und Handeln
- Körperliche Reaktionen auf Inkongruenz zwischen Werten und Verhalten
Die neurobiologische Realität: Was dein Körper wirklich braucht
So berechtigt und wertvoll deine empathischen Beweggründe sind – dein Körper bleibt ein biologisches System mit spezifischen Anforderungen. Eine pflanzliche Ernährung kann alle notwendigen Nährstoffe liefern, aber sie erfordert mehr Wissen, Planung und oft auch Supplementierung als eine omnivore Ernährung.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nennt als kritische Nährstoffe bei veganer Ernährung: Vitamin B12, B2 (Riboflavin) und D, Protein beziehungsweise essenzielle Aminosäuren, langkettige n-3-Fettsäuren sowie Kalzium und die Spurenelemente Eisen, Jod, Zink und Selen (DGE, 2024).
Vitamin B12 ist dabei der kritischste Punkt. Es kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten vor und muss bei veganer Ernährung dauerhaft supplementiert werden. Studien zeigen, dass 52% der Veganer und 7% der Ovo-Lacto-Vegetarier einen Vitamin-B12-Serumwert unterhalb des Normbereichs haben, während es bei Mischköstlern nur 0,5% sind (Vegane Gesellschaft Österreich, 2022).
Eisen aus pflanzlichen Quellen wird vom Körper dreimal schlechter aufgenommen als Häm-Eisen aus Fleisch. Die Kombination mit Vitamin C verbessert die Aufnahme, aber es braucht bewusste Planung (Die Techniker, 2025).
Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) sind in pflanzlichen Lebensmitteln kaum vorhanden. Der Körper kann sie zwar aus Alpha-Linolensäure (ALA) herstellen, aber die Umwandlungsrate ist sehr gering (Verbraucherzentrale).
Für Hochsensible ist besonders relevant: Ein Nährstoffmangel kann sich durch eure erhöhte Körperwahrnehmung früher und intensiver bemerkbar machen. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder emotionale Instabilität werden oft als „normale“ Stress-Symptome abgetan, können aber Zeichen eines Nährstoffdefizits sein.
Kritische Nährstoffe bei pflanzlicher Ernährung:
- Vitamin B12: Supplementierung absolut notwendig
- Eisen: Kombination mit Vitamin C, regelmäßige Kontrolle
- Omega-3: Algenöl als vegane EPA/DHA-Quelle
- Jod: Jodsalz, Algen oder Supplementierung
- Zink: Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte
Flexibilität als Schlüssel: Deine Ernährung darf sich wandeln
Hier kommt eine wichtige Erkenntnis für viele Hochsensible: Deine Ernährung darf sich mit deinen Lebensumständen, deiner Gesundheit und deinen Erkenntnissen verändern. Das ist kein Verrat an deinen Werten, sondern Ausdruck einer reifen, differenzierten Haltung.
Vielleicht warst du jahrelang überzeugte Veganerin und merkst nun, dass dein Körper in einer bestimmten Lebensphase andere Bedürfnisse hat. Schwangerschaft, Krankheit, hormonelle Veränderungen oder einfach das Alter können deine Nährstoffanforderungen verändern. In solchen Situationen kann es klug und selbstfürsorglich sein, die Ernährung anzupassen.
Das bedeutet nicht, dass du deine ethischen Grundsätze aufgibst. Es bedeutet, dass du lernst, sowohl deinen Werten als auch deinem Körper gerecht zu werden. Vielleicht ist das gelegentliche Bio-Ei von glücklichen Hühnern ein Kompromiss, mit dem du leben kannst. Oder du entscheidest dich für Fisch aus nachhaltiger Fischerei, um deinen Omega-3-Bedarf zu decken.
Eine Klientin erzählte mir: „Ich war fünf Jahre lang streng vegan und fühlte mich anfangs großartig damit. Dann bekam ich Kinder und merkte, wie sich mein Körper veränderte. Irgendwann war ich so müde und erschöpft, dass ich kaum noch funktionierte. Als ich wieder gelegentlich Eier und Fisch aß, kehrte meine Energie zurück. Ich musste lernen, dass Selbstfürsorge auch Teil meiner ethischen Verantwortung ist.“
Faktoren, die Ernährungsbedürfnisse beeinflussen:
- Lebensphasen (Pubertät, Schwangerschaft, Alter)
- Gesundheitszustand und Medikamenteneinnahme
- Stress und Belastungssituationen
- Körperliche Aktivität und Leistungsanforderungen
- Individuelle genetische Voraussetzungen
Praktische Navigation zwischen Ethik und Biologie
Der Schlüssel liegt darin, sowohl deine ethischen Werte als auch deine biologischen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Das erfordert Ehrlichkeit mit dir selbst und die Bereitschaft, dogmatische Haltungen zu hinterfragen.
Schritt 1: Ehrliche Bestandsaufnahme Führe ein Ernährungs- und Befindlichkeitstagebuch für mindestens vier Wochen. Notiere nicht nur, was du isst, sondern auch dein Energielevel, deine Stimmung, deine Konzentrationsfähigkeit und körperliche Symptome. Lass regelmäßig deine kritischen Nährstoffe im Blut überprüfen.
Schritt 2: Individuelle Lösungen finden Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse. Was für deine beste Freundin funktioniert, muss nicht für dich passen. Experimentiere vorsichtig mit verschiedenen Ansätzen: Vielleicht brauchst du höhere Supplementendosen, andere Kombinationen oder sogar tierische Produkte in geringen Mengen.
Schritt 3: Qualität über Quantität Wenn du dich entscheidest, gelegentlich tierische Produkte zu konsumieren, achte auf höchste ethische Standards. Bio-Eier von Hühnern mit Auslauf, Fisch aus nachhaltiger Fischerei oder Milchprodukte von Höfen mit artgerechter Tierhaltung können Kompromisse sein, mit denen du ethisch leben kannst.
Schritt 4: Professionelle Unterstützung Bei komplexeren gesundheitlichen Situationen oder anhaltenden Problemen solltest du dir Hilfe holen. Ernährungsberater mit Erfahrung in pflanzlicher Ernährung oder Ärzte, die deine ethischen Überzeugungen respektieren, können wertvolle Unterstützung bieten.
Praktische Strategien für die Navigation:
- Regelmäßige Nährstoffkontrollen (mindestens jährlich)
- Flexible Haltung je nach Lebenssituation
- Qualitätsorientierte Auswahl bei tierischen Produkten
- Professionelle Beratung bei gesundheitlichen Problemen
- Selbstmitgefühl statt Perfektionismus
Die emotionale Dimension: Umgang mit Schuldgefühlen
Viele Hochsensible erleben intensive Schuldgefühle, wenn sie ihre rein pflanzliche Ernährung anpassen müssen. Diese Gefühle sind verständlich, können aber kontraproduktiv werden. Schuldgefühle sind eine Form von Stress – und Stress verschlechtert die Nährstoffaufnahme und kann gesundheitliche Probleme verstärken.
Es ist wichtig zu verstehen: Du bist nicht verantwortlich für alle Probleme dieser Welt. Du kannst nicht alle Tiere retten, indem du deine eigene Gesundheit opferst. Selbstfürsorge ist nicht egoistisch – sie ist die Grundlage dafür, dass du langfristig einen positiven Beitrag leisten kannst.
Eine nachhaltige ethische Haltung berücksichtigt alle Aspekte des Lebens, einschließlich der eigenen Gesundheit und des eigenen Wohlbefindens. Wenn du krank oder erschöpft bist, kannst du niemandem helfen – weder den Tieren noch den Menschen in deinem Leben.
Vielleicht hilft dir diese Perspektive: Jeder Schritt in Richtung einer bewussteren, mitfühlenden Ernährung ist wertvoll. Auch wenn du nicht 100% vegan lebst, machst du einen Unterschied. Du reduzierst Tierleid, verringerst deinen ökologischen Fußabdruck und lebst bewusster als die meisten Menschen.
Strategien für den Umgang mit Schuldgefühlen:
- Selbstmitgefühl statt Selbstverurteilung praktizieren
- Fokus auf Fortschritt statt Perfektion
- Verstehen, dass Gesundheit Teil der ethischen Verantwortung ist
- Unterstützung in gleichgesinnten Gemeinschaften suchen
- Professionelle Hilfe bei anhaltenden emotionalen Belastungen
Kurz und knackig
Hochsensible Menschen neigen aus tiefer Empathie überdurchschnittlich oft zu pflanzlicher Ernährung – eine wertvolle ethische Haltung, die aber mit körperlichen Herausforderungen verbunden sein kann. Der Schlüssel liegt in der Balance zwischen ethischen Werten und biologischen Bedürfnissen. Deine Ernährung darf sich mit den Lebensumständen wandeln, ohne dass du deine Werte verräts. Regelmäßige Nährstoffkontrollen, flexible Anpassungen und professionelle Unterstützung helfen dabei, sowohl dem Körper als auch dem Gewissen gerecht zu werden. Selbstfürsorge ist Teil deiner ethischen Verantwortung.
Wissenschaftliche Quellen:
- Presseportal (2016): „Studie: Hochsensible leben öfter vegan und vegetarisch“ – https://www.presseportal.de/pm/71147/3432909
- Albert Schweitzer Stiftung: „Empathische Vegetarier“ – https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/empathische-vegetarier
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2024): „Vegane Ernährung – FAQ“ – https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/faqs-vegane-ernaehrung/
- Vegane Gesellschaft Österreich (2022): „Vitamin B12: Versorgung bei veganer Ernährung“ – https://www.vegan.at/inhalt/vitamin-b12-versorgung-bei-veganer-ernaehrung
- Die Techniker (2025): „Vegane Ernährung – Das müssen Sie wissen“ – https://www.tk.de/techniker/magazin/ernaehrung/ernaehrungstrends/vegane-ernaehrung-2033920
- Verbraucherzentrale: „Vegetarisch und vegan – einfach so? Was ist zu beachten?“ – https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/vegetarisch-und-vegan-einfach-so-was-ist-zu-beachten-67601
- Simplyfeelit (2021): „Zusammenhang zwischen Veganismus und Hochsensibilität“ – https://simplyfeelit.de/hochsensibilitaet-und-veganismus/
- HSP Academy (2019): „Vegan leben & Empathie. Könnten viele Veganer hochsensibel sein?“ – https://hsp-academy.de/vegan-leben-empathie/
Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.
Sonnige Grüße von
Anne
Finde hier die komplette Serie „Hochsensibilität und Ernährung“:
- Teil 1:Hochsensibilität & Ernährung: Wie dein Nervensystem jede Mahlzeit mitentscheidet
- Teil 2: Hochsensibilität & Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Warum dein Körper anders reagiert
- Teil 3: Hochsensibilität & Reizstoffe: Wenn kleinste Mengen große Wirkung haben
- Teil 4: Hochsensibilität, Reizdarm & Mikrobiom: Wenn dein Bauch die Wahrheit sagt
- Teil 5: Hochsensibilität & Fasten: Sanfter Reset für Nervensystem und Klarheit
- Teil 6: Hochsensibilität & Ernährungsformen: Empathie trifft auf biologische Realität (Dieser Artikel)
- Teil 7: Hochsensibilität & Übergewicht: Wenn der Körper einen Schutzmantel trägt
- Teil 8: Hochsensibilität in verschiedenen Lebensphasen: Ernährung die sich anpasst
- Teil 9: Hochsensibilität & Brainfood: Starke Nerven und geistige Klarheit aus der Küche
- Teil 10: Nahrungsergänzungsmittel für Hochsensible: Zwischen sinnvoller Unterstützung und gefährlichem Selbstbetrug









2 Antworten
Moin liebe Anne,
danke für diesen wertvollen, interessanten u. inspirierenden Artikel!
Ich fühlte mich (mal wieder, wie schon häufiger!) direkt angesprochen davon.
Damit, dass ich seit Jahren vegetarisch lebe, hatte ich es mit Sicherheit einfacher als Andere – ich war noch nie begeisterte Fleischesserin, schon als kleines Kind mochte ich Gemüse (und, ja, auch Fisch!) lieber als Fleisch. Noch bevor mir wirklich bewusst wurde, dass Fleisch ja eigentlich nichts anderes ist als tote Tiere. Ganz abgesehen davon, dass ich, seit ich mich erinnern kann, eine Knochenphobie habe.
Dann, als in einem Urlaub auf dem Bauernhof morgens Schweine zum Schlachthof abgeholt wurden, hörte ich sie laut quieken, regelrecht schreien, und wurde die Vorstellung nicht mehr los, dass sie ahnten, was mit ihnen passierte.
Eine befreundete Familie meiner Eltern waren Vegetarier, und als meine Mutter einmal äußerte, wie gut sie das fand, ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf und sagte, ich würde auch gern vegetarisch leben. (Zu einer Zeit – 1975 – als das noch lange nicht üblich war.) Zu meinem grenzenlosen Erstaunen verbot meine Mutter mir das rigoros. Und damals war ich zu brav und schüchtern, mich dagegen aufzulehnen, weswegen ich notgedrungen weiter Fleisch essen musste, sofern ich mich nicht mit irgendeinem Trick davor drücken konnte.
Nachdem ich bei meinen Eltern ausgezogen war (1980), fing ich sofort an, meine Ernährung auf vegetarisch umzustellen. Paradoxerweise verlangte damals eine (Fleisch essende) Freundin sogar eine Rechtfertigung dafür, dass ich Vegetarierin war. Meine gereizte (und patzige) Antwort, dass ich „nun mal keine toten Tiere essen wollte“ akzeptierte sie nicht. Ihre Reaktion war, dass ich damit „aus der Rolle fallen“ würde, da wäre schon ein „richtiger Grund“ nötig!
Nachdem ich später eine Zeit lang auch mal wieder ab und zu (meist höchst widerwillig) Fleisch gegessen hatte, stieg ich vor Jahren nun endgültig auf vegetarische Ernährung um.
Interessant ist, was Du über die „kritischen Nährstoffe“, Mangelerscheinungen und praktische Strategien schreibst, darauf sollte ich vielleicht mal mehr mein Augenmerk legen!
Wobei mir, was dass betrifft, etwas ganz anderes auffällt:
Als ich 16 / 17 war, war ich eine längere Zeit im Krankenhaus und bekam da eine 800-kcal-Diät. Ich weiß nicht, ob es Einbildung war – aber mir kam sie extrem Fleischlastig vor (nur ganz wenig Gemüse!) und nach kürzester Zeit bemerkte ich bei mir Symptome, wie Du sie als Nährstoffmangel bei rein pflanzlicher Nahrung beschrieben hast: Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, emotionale Instabilität – und ich führte es damals darauf zurück, dass in den Diätmahlzeiten durch Mangel an frischem Gemüse (so etwas wie Rohkostsalate gab‘ s überhaupt nie!) und Obst (höchstens einmal wöchentlich 1 Apfel!) viel zu wenig Vitamine für meine Bedürfnisse enthalten waren. Also genaugenommen das genaue Gegenteil von dem, was Du beschreibst: Mangelerscheinungen nicht durch rein pflanzliche, sondern durch zu fleischlastige Ernährung? Oder war es evtl. nur eine psychische Reaktion darauf, dass ich nach meinem Gefühl gezwungen war, mich überwiegend von Fleisch (bei dem ich automatisch die Assoziation „Leiche“ hatte) zu ernähren?
Sonnige Grüße
Maren
Liebe Maren,
danke für deine Zeilen und dass du deine Geschichte so offen teilst. Ich kann gut verstehen, dass dich diese Frage beschäftigt und dass du auf der Suche nach einer Erklärung bist, warum dein Körper oder dein Empfinden so reagiert hat.
Nur: darauf kann ich aus der Ferne keine seriöse Antwort geben, ohne deine persönliche Situation, deine Ernährungsgeschichte, deinen Stoffwechsel, mögliche Erkrankungen oder deine psychische Verfassung damals genauer zu kennen. Alles andere wäre tatsächlich ein fachlicher Kunstfehler.
Herumraten, Herumdeuten oder gar „herumquatschen“ bringt niemandem etwas, schon gar nicht in so komplexen Zusammenhängen zwischen Ernährung, Körper und Psyche. Wenn du das Thema für dich wirklich verstehen möchtest, wäre eine individuelle Betrachtung – am besten mit einem fachkundigen Arzt oder Ernährungsmediziner – der einzig sinnvolle Weg.
Sonnige Grüße von Anne