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Anne Heintze
Harald Heintze
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Im Gegensatz zur bipolaren Störung ist Hochsensibilität keine psychische Erkrankung.
Schon aus diesem Grund wird sie nicht von Medizinern diagnostiziert. Bei der bipolaren Störung liegt eine Stoffwechselstörung im Gehirn vor, die medikamentös ausgeglichen wird. Oft machen diese Patienten zusätzlich eine Psychotherapie, um mit der Krankheit leben zu lernen. Eine bipolare Störung tritt nicht plötzlich bei einem vorher völlig gesunden Menschen auf, sondern entwickelt sich schleichend. Hochsensibilität ist angeboren oder hat sich später erst entwickelt, oft nach traumatischen Erfahrungen.
Wie du siehst, kann es auf den ersten Blick beim Typ 2 sehr leicht zu Verwechslungen der Symptome einer bipolaren Störung mit den ganz normalen Merkmalen einer Hochsensibilität kommen.
Ein entscheidender Unterschied ist, dass die Stimmungsschwankungen hochsensibler Menschen durch Innen- und Außenreize ausgelöst werden. Es gibt also immer etwas, das die Gefühle in ihnen anstößt oder verstärkt.
Vor ihren Mitmenschen müssen sich Hochsensible häufig anhören, dass sie „zu nah am Wasser gebaut“ seien oder einfach „zu empfindlich“ wären. Hochsensible Menschen fühlen sich schnell reizüberflutet und erschöpft.
Es kostet sie viel Kraft, sich von den vielen Reizen und Gefühlen abzugrenzen, die von außen auf sie eindrängen. Nach einer anstrengenden Situation fällt es ihnen oft schwer, Abstand zu gewinnen und wieder neue Kräfte zu schöpfen.
Das bedeutet, dass sie so empathisch und einfühlsam auf ihre Mitmenschen reagieren, dass sie Wut, Trauer oder Ärger der anderen Person ebenfalls fühlen. Diese Gefühle wirken manchmal noch stundenlang in ihnen nach, sodass es schwer sein kann, wieder zu sich selbst zu kommen.
Da hochsensible Menschen alle Sinneseindrücke verstärkt wahrnehmen, können Erlebnisse in der Natur, das Betrachten eines Kunstwerks oder das Hören eines Musikstücks sie sehr stark berühren.
Auch dabei können die Gefühle schnell auf und ab schwanken. Tränen der Traurigkeit wechseln sich mit Euphorie und Glücksgefühlen ab. In der Redensart »Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt« können sich viele Hochsensible wiederfinden. Es fällt ihnen schwer, ihre Gefühle vor anderen Menschen zu verbergen. Auch ihr Körpergefühl ist stark ausgeprägt.
Krankheiten nehmen Hochsensible teilweise schon an sich wahr, bevor der Arzt sie diagnostizieren kann.
Kein Wunder also, dass die Stimmung bei Hochsensiblen sehr stark und mehrmals am Tag schwanken kann. Ihre Sensibilität können sie schließlich nicht einfach abschalten. Erschöpfungszustände, die auf eine Reizüberflutung zurückzuführen sind, können vom Arzt mit einer depressiven Phase verwechselt werden.
Da die meisten Menschen ihre Umwelt und auch die eigenen Gefühle weniger intensiv wahrnehmen als eine hochsensible Person, können stark ausgeprägte, positive Emotionen von einem Arzt oder Psychologen mit der manischen Phase einer bipolaren Störung verwechselt werden.
Hochsensibilität ist von der Wissenschaft bislang kaum erforscht worden. Es handelt sich bei ihr um eine individuelle Besonderheit und keine Krankheit.
Der Leidensdruck, den manche Hochsensible verspüren, hat seine Ursache häufig im Alltag. Von ihrer Umgebung wird hochsensiblen Menschen oft wenig oder gar kein Verständnis entgegengebracht. Gutgemeinte Ratschläge oder die eigene Ratlosigkeit führen die Betroffenen dann zu Ärzten, die ebenfalls wenig über Hochsensibilität wissen oder diese nicht anerkennen.
Doch die moderne Arbeitswelt macht es den Menschen schwer, nach ihrem eigenen Rhythmus zu leben und ihre Bedürfnisse zu respektieren. Dabei ist die Empathie von Hochsensiblen eine wertvolle Ressource für die Gesellschaft. Niemand kann sich derart tief in andere Menschen hineinversetzen und sich auf deren Stimmungen einlassen, wie Hochsensible.
Die besondere Gabe der Hochsensibilität sollte nicht als Schwäche angesehen, sondern als Stärke erkannt werden.
Ein hochsensibler Mensch benötigt keine Therapie mittels Psychopharmaka – im Gegensatz zu bipolar Erkrankten. Dennoch müssen die Betroffenen erst lernen, mit ihrer Hochsensibilität umzugehen und sich Freiräume zur Erholung in ihr Leben einbauen.
Lies dazu auch: „Hochsensibilität ist eine Gabe“.
Mehr über Hochsensibilität findest du in meinem Buch: „Ich spüre was, was du nicht spürst.“
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Praktisches
2 Antworten
Liebe Anne, vielen Dank für den informativen Artikel, in dem ich mich als Hochsensible wiedererkannte.
Bei mir wurde vor 13 Jahren die Diagnose Bipolar II rapid cycling festgestellt. Da hatte ich eine kurze aber heftige depressive Episode mit Suizidgedanken ( leider nicht zum ersten – und letzten mal). Darunter leiden doch sicherlich Hochsensible ohne bipolarer Diagnose nicht oder? Ich wollte damit ausdrücken,dass es viele bipolare gibt, die hochsensibel sind. Ich habe sie in der Selbsthilfegruppe kennengelernt.
Vielen Dank für eure hilfreichen Tipps.
Herzliche Grüße Annika
Sehr gerne, liebe Annika! Ich wünsche dir nur das Allerbeste. 🙂 🙂