Weniger Stress, mehr Fokus: Wie bilaterale Bewegung dein Gehirn beruhigt

Wie bilaterale Bewegung dein Gehirn beruhigt
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Was, wenn du deinem Nervensystem mit einfachen Bewegungen helfen könntest, wieder in die Ruhe zu finden? Was, wenn dein Körper selbst die Brücke wäre – zwischen Chaos und Klarheit?

Genau das passiert bei dieser bilateralen Übung: Sie bringt dein Gehirn in Balance, reduziert Stress und stärkt deinen Fokus – und zwar auf eine Weise, die tief im Nervensystem wirkt.

Bilaterale Stimulation – die vergessene Superkraft deines Körpers

Der Begriff „bilateral“ klingt technisch – meint aber etwas sehr Menschliches: den Wechsel zwischen rechter und linker Körperhälfte, in rhythmischer, sich wiederholender Bewegung. Diese Art von Stimulation nutzt dein Körper instinktiv – beim Gehen, Schaukeln, Tanzen oder sanften Wiegen.

Und sie hat eine überraschend tiefgreifende Wirkung:
Bilaterale Bewegungsmuster führen dazu, dass sich die beiden Gehirnhälften wieder miteinander synchronisieren. Das bedeutet: Deine linke Hemisphäre (analytisch, sprachlich, strukturiert) und deine rechte Hemisphäre (intuitiv, bildhaft, emotional) kommen wieder ins Gespräch.

Genau hier liegt der Schlüssel: In Stressphasen bricht dieser innere Dialog oft zusammen. Der Fokus zerfällt. Gedanken kreiseln. Reize überschwemmen.
Doch über rhythmische, wechselseitige Bewegung kannst du diese Verbindung neu knüpfen.

Das Corpus Callosum: Deine innere Brücke zwischen Denken und Fühlen

Zwischen deinen beiden Gehirnhälften liegt das sogenannte Corpus Callosum – der Balken. Eine dichte Brücke aus Millionen von Nervenfasern. Seine Aufgabe: Informationen austauschen. Ausgleichen. Koordinieren.

Wenn du bilaterale Bewegungen machst – also rechts und links abwechselnd stimulierst – aktivierst du genau diesen Informationsfluss. Du baust eine Brücke zwischen den Welten: zwischen Analyse und Gefühl, zwischen Sprache und Körperempfinden, zwischen Anspannung und Entspannung.

Diese Art der neuronalen Verbindung ist messbar. Sie ist kein „Placebo“, kein Esoterik-Konstrukt, sondern gut belegte Neurophysiologie. Sie wird seit Jahren auch therapeutisch genutzt – etwa im EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) oder in körperorientierter Traumatherapie.

Doch du brauchst kein Trauma, um davon zu profitieren.
Du brauchst nur einen Moment, in dem du merkst: Jetzt verliere ich mich.
Und dann: eine einfache Übung, um dich wieder zurückzuholen.

Übung: Ein rhythmisches Gespräch zwischen deinen Händen

Die Bewegungsabfolge, die du hier kennenlernst, ist einfach – aber alles andere als banal. Sie wirkt, weil sie Muster nutzt. Und weil sie genau dort ansetzt, wo viele hochsensible, neurodivergente oder vielbegabte Menschen oft aus dem Gleichgewicht geraten: im Zusammenspiel von Reizaufnahme, Verarbeitung und Integration.

Du brauchst nur deine Hände – und ein einfaches Blatt mit einer Bewegungsanleitung. Es enthält Spiralen, Handzeichen und Symbole für Rhythmus und Richtung.

Die Abfolge:

  1. Spiralen kreisen:
    Beide Zeigefinger bewegen sich umeinander – mal nach innen, mal nach außen.
    Die Bewegung ist bewusst, langsam, fließend.
  2. Sanftes Klatschen:
    Wechselseitig klatscht eine Hand in die andere.
    Gleichmäßig, im eigenen Atemrhythmus.
  3. Ablegen der Hände:
    Mal mit den Handflächen nach oben, mal nach unten.
    Spüre: Wie fühlt sich das an? Was verändert sich in deinem System?

 

Du kannst die Übung im Sitzen machen – zuhause, im Büro, im Unterricht, vor einem Vortrag. Sie dauert nur wenige Minuten. Aber sie kann genau das bewirken, was du brauchst: Zentrierung. Beruhigung. Fokussierung.

Warum gerade neurodivergente Menschen davon so stark profitieren

Menschen mit Hochsensibilität, Hochbegabung, ADHS oder Autismus-Spektrum haben oft ein Nervensystem, das mehrregistriert – und länger verarbeitet. Das bedeutet: Reize bleiben länger im System. Emotionen wirken nach. Und Konzentration wird schwer, wenn das innere Gleichgewicht verloren geht.

Diese Übung spricht genau das an:

  • Sie beruhigt das überaktive Nervensystem.
  • Sie verbindet die beiden Erlebnisräume (Kognition & Körper).
  • Sie bringt dich ins Hier und Jetzt zurück – ohne Druck, ohne Zwang.

 

Viele berichten nach wenigen Minuten von einem Zustand innerer Klarheit – als würde der Nebel sich lichten. Die Gedanken werden ruhiger. Die Atmung tiefer. Die Sinne geordneter.

Fazit: Deine Hände wissen, wie Regulation geht

Diese Form der bilateralen Bewegung ist keine Spielerei – sie ist ein ernstzunehmender Weg zur Selbstregulation. Du brauchst keine App, kein Coaching, kein Zubehör. Nur dich selbst, deine Hände – und die Bereitschaft, wieder in deinen Körper zurückzukommen.

Du kannst diese Übung jeden Tag machen. In stressigen Momenten. Vor einem Gespräch. Nach einer intensiven Phase. Oder einfach dann, wenn du dich selbst wieder spüren willst.

Wechselseitige Bewegung bringt wechselseitige Verbindung. Und damit: Ruhe, Klarheit, Fokus – mitten im Leben.

Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.

Herzlichst
Anne

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