Vielbegabung & Scanner-Persönlichkeit: Zwischen Neugier, Tiefe und Lebenshunger

Vielbegabte Scanner-Persönlichkeit – Zwischen Neugier, Tiefe und Lebenshunger
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Du hast tausend Ideen, willst ständig Neues lernen, kannst dich nicht auf „eine Sache“ festlegen – und wurdest dafür schon dein halbes Leben lang belächelt oder kritisiert? Willkommen im Club. Du bist sehr wahrscheinlich eine vielbegabte Scanner-Persönlichkeit. Und du bist nicht verkehrt. Du bist viel.

Es gibt Menschen, die mit einer wilden, unersättlichen Neugier durchs Leben gehen.

Nicht aus Unruhe, sondern aus innerer Fülle.

Sie denken viel, spüren tief, lieben Premieren – und fürchten nur eines: das Leben nicht ganz auszukosten. Für mich sind das vielbegabte Scanner-Persönlichkeiten – Menschen, deren innerer Antrieb aus geistiger Bewegung, kreativer Weite und einem fast heiligen Wachstumsimpuls besteht.

Als Kind wurde ich „wankelmütig“ genannt, als Jugendliche „unbeständig“. Ich hörte Sätze wie: „Bleib doch mal bei einer Sache!“ oder „Mach mal was zu Ende!“ Dabei tat ich genau das – nur eben auf meine Weise. Ich lebte auf vielen Ebenen gleichzeitig, durchdrang Themen blitzschnell und folgte meinem inneren Ruf. Bis heute.

Ich schreibe Bücher, bilde aus, halte Vorträge, begleite Menschen in tiefen Prozessen, spreche Podcasts, drehe Videos, entwickle Kurse – nicht, weil ich mich nicht entscheiden kann, sondern weil das alles zu mir gehört. Ich liebe Premieren. Ich bin ein Wachstumsjunkie. Und ich weiß heute: Genau so darf ich sein.

Nicht jede vielbegabte Scanner-Persönlichkeit wird berühmt wie Leonardo da Vinci, Goethe oder Hedy Lamarr.

Aber viele leben in dieser besonderen Spannung zwischen Tiefe und Vielfalt, Struktur und Freiheit, Sehnsucht nach Sinn und Hunger nach neuen Eindrücken.

Sie gehören nicht zur sogenannten Normalverteilung der Gesellschaft – jener großen Gruppe von rund 68 %, die neurotypisch denkt, fühlt und lebt. Scanner ticken anders. Sie lernen anders. Sie wählen anders. Und genau deshalb fühlen sie sich oft „nicht ganz richtig“.

In Wahrheit sind sie einfach anders gebaut. Und sie brauchen keine Korrektur – sondern Sprache, Resonanz und einen passenden Lebensraum.

Dieser Artikel will genau das bieten: eine Landkarte für Menschen, die sich in vielen Interessen, Projekten und Identitäten wiederfinden – und darin endlich nicht mehr verloren, sondern ganz fühlen wollen.

Die Themen des Artikels

Das Dilemma der Entscheidung – Warum Scannerpersönlichkeiten sich nicht festlegen wollen

Was Scanner-Persönlichkeiten wirklich an treibt

🟪  Scanner-Persönlichkeiten: Die Macher mit innerem Feuer

Scanner-Persönlichkeiten gehören zu den Menschen, die nicht einfach nur denken – sie handeln. Sie entwickeln nicht nur Ideen – sie setzen sie um. Was sie antreibt, ist keine Rastlosigkeit, sondern ein inneres Brennen. Sie sind zutiefst lebendig, hochgradig wach und von einer Energie erfüllt, die sich nach Ausdruck sehnt. Während andere noch abwägen, ob sie etwas anfangen sollen, sind Scanner längst mittendrin.

Dabei geht es nicht um planloses Ausprobieren. Es geht um ein tiefes inneres Wissen: Ich muss das jetzt erleben. Ich muss das jetzt erforschen. Ich muss das jetzt tun. Sie sind Macher – auf ihre ganz eigene, oft unkonventionelle Art. Ihr Gehirn feuert wie ein Feuerwerk, die Neuronen verknüpfen Themen in Höchstgeschwindigkeit, und aus dieser Dynamik heraus entstehen Projekte, Wege, Kreationen.

🟪  Vielseitigkeit mit Tiefgang – kein oberflächliches Springen

Oft wird Scanner-Persönlichkeiten unterstellt, sie seien oberflächlich oder sprunghaft. Doch wer sie kennt, weiß: Ihre Vielseitigkeit ist kein Zeichen von Beliebigkeit – sie ist Ausdruck einer anderen Art zu denken, zu fühlen und die Welt zu erleben.

🟪  Tiefgang ist bei ihnen nicht an Dauer gebunden.

Sie können innerhalb kürzester Zeit ein Thema durchdringen, verstehen, gestalten. Ihre Stärke liegt darin, sich blitzschnell in neue Bereiche einzuarbeiten – und dann aus dem Nichts etwas entstehen zu lassen.

Eine brillante Scanner-Persönlichkeit: Hedy Lamarr (1914–2000)
Schauspielerin und Erfinderin zugleich – Lamarr brillierte auf der Leinwand und entwickelte zugleich ein Funkverfahren, das die Grundlage für WLAN wurde. Ihre Mischung aus Glamour und Genialität zeigt, wie gelebte Vielbegabung auch gegen Klischees leuchten kann.

🟪 Premierenlust und Wachstumsdrang

Was Scanner-Persönlichkeiten antreibt, ist oft schwer in Worte zu fassen. Ich nenne es: Premierenlust. Ich habe in meinen jungen Jahren regelrecht Premieren gesammelt. Alles, was ich zum ersten Mal gemacht, erlebt, gedacht oder geschmeckt habe, hatte für mich eine besondere Qualität. Es war, als würde etwas in mir erwachen. Dieser Drang, Neues zu erfahren, ist für mich bis heute ein starker innerer Kompass.

Ich schreibe Bücher, halte Vorträge, bilde aus, begleite Menschen in Mentorings, spreche Podcasts, entwickle Kurse, mache Videos, trete im Fernsehen und Radio auf – nicht, weil ich mich nicht entscheiden kann, sondern weil all das zusammengehört. Es ist Ausdruck meiner Natur. Und das darf so sein.

🟪 Wichtigste Erkenntnisse:

  • Scanner-Persönlichkeiten sind keine Träumer – sie sind leidenschaftliche Macher mit hoher Umsetzungskraft.
  • Ihre Vielseitigkeit ist kein Zeichen von Sprunghaftigkeit, sondern Ausdruck einer anderen, tiefgreifenden Intelligenz.
  • Sie handeln schnell, denken tief und erleben die Welt als lebendiges Erfahrungsfeld.
  • Premierenlust und Wachstumsdrang sind typische Motoren für vielbegabte Scanner.

„Auf viele Arten anders – Leben als vielbegabte Scanner-Persönlichkeit“  von Anne Heintze. Das Standardwerk im deutschsprachigen Raum für Menschen, die sich nicht festlegen können (und auch nicht sollten). Praxisnah, inspirierend und tiefgehend – mit typischen Lebenswegen, inneren Konflikten und konkreten Impulsen für berufliche Klarheit und Selbstannahme.

ielbegabung und Scanner-Persönlichkeit – Gemeinsamkeiten und klare UnterschiedeVielbegabung und Scanner-Persönlichkeit – Gemeinsamkeiten und klare Unterschiede

🟪  Zwei Begriffe, die oft verwechselt werden – aber nicht dasselbe meinen

Immer wieder höre ich die Frage: „Ist das nicht dasselbe – Vielbegabung und Scanner-Persönlichkeit?“ Und ich verstehe, woher sie kommt. Denn beide Begriffe beschreiben Menschen, die mit gängigen Lebensmodellen wenig anfangen können.

Menschen mit vielen Interessen, großer innerer Beweglichkeit, ungewöhnlichen Lebensläufen. Und doch: Es sind zwei unterschiedliche Phänomene. Und es lohnt sich, diesen Unterschied klar zu benennen.

🟪  Vielbegabte: Tiefe in mehreren Bereichen

Vielbegabte Menschen verfügen über echtes Können in mehreren, oft sehr unterschiedlichen Feldern. Sie komponieren Musik und lösen mathematische Probleme. Sie philosophieren und gestalten. Und sie tun das nicht nur aus Interesse – sondern aus einer besonderen Fähigkeit heraus, in verschiedenen Disziplinen Tiefe zu entwickeln.

🟪  Sie streben nach Meisterschaft, nach Verstehen in der Tiefe.

Ihr Denken ist verbindend, vielschichtig, oft intuitiv durchdringend. In der Geschichte stehen Menschen wie Goethe oder Hedy Lamarr für diese Form der geistigen Vielgestalt. Es geht nicht nur um Interesse, sondern um echtes Können. Solche Menschen nennt man auch Polymathen, Universalgenies oder Multipotenzials.

Der Prototyp des vielbegabten Menschen: Leonardo da Vinci (1452–1519) Künstler, Erfinder, Anatom, Visionär – da Vinci verband Ästhetik mit Technik, Wissenschaft mit Kunst. In seinem Denken spiegeln sich Neugier, Tiefe, Komplexität und schöpferischer Mut. Kein Name steht stärker für interdisziplinäre Exzellenz.

🟪 Scannerpersönlichkeiten: Breite mit innerer Logik

Scanner-Persönlichkeiten hingegen sind lebendige Entdecker. Sie interessieren sich für vieles, oft gleichzeitig. Sie denken vernetzt, sind Impulsgeber, kombinieren überraschend und bewegen sich mit einer ganz eigenen inneren Logik durch die Welt der Möglichkeiten. Nicht weil sie sich nicht entscheiden können – sondern weil sie sich nicht entscheiden wollen. Ihr Weg ist nicht linear – er ist kaleidoskopisch.

Ein anschauliches Bild dafür: Stell dir zwei Menschen an einem riesigen, internationalen Buffet vor. Der vielbegabte Mensch geht gezielt zu ein paar Stationen, vertieft sich, kombiniert Geschmäcker, probiert aus und wird vielleicht eines Tages selbst zum Sternekoch.

Die Scannerpersönlichkeit hingegen wandert durch den ganzen Raum, kostet von allem ein wenig, stellt überraschende Fragen, verbindet Eindrücke – nicht um Sterne zu sammeln, sondern um Geschichten zu erzählen, Impulse zu setzen, Neues zu erspüren. Beide haben ihre Berechtigung. Aber sie erleben die Welt anders.

🟪  Tiefe vs. Weite – nicht besser, nur anders

Während Vielbegabte über lange Zeit hinweg Expertise aufbauen, springen Scannerpersönlichkeiten oft schneller. Sie sind nicht oberflächlich – sie durchdringen den Anfang, erspüren Zusammenhänge, entzünden Begeisterung. Dann aber zieht es sie weiter. Ihre Spezialität ist das Ganze, das Neue, das Unerwartete. Sie bringen Bewegung in Systeme, inspirieren, verknüpfen – und überlassen die Detailarbeit oft anderen.

🟪  Warum ich Vielbegabung und Scannerpersönlichkeit manchmal synonym verwende

Obwohl ich diesen Unterschied für sehr wesentlich halte, verwende ich in der öffentlichen Kommunikation häufig beide Begriffe nebeneinander – und manchmal sogar synonym.

Warum? Weil die meisten Menschen mit dieser Differenzierung überfordert sind.

Sie kennen entweder den Begriff „Vielbegabung“ oder den Begriff „Scanner-Persönlichkeit“, aber nicht beide. Für den Einstieg in dieses Thema ist es deshalb hilfreich, die beiden Felder zusammenzudenken. Wer tiefer einsteigt, wird die Unterschiede intuitiv spüren.

Scanner-Persönlichkeiten sind nicht unbedingt vielbegabt. Und nicht jede vielbegabte Person hat die Dynamik einer Scannerpersönlichkeit. Aber es gibt Überschneidungen. Und es gibt Menschen, wie mich, bei denen beides zusammenkommt – und genau diese Kombination macht vieles noch komplexer, aber auch bunter.

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • Vielbegabte Menschen zeigen außergewöhnliche Fähigkeiten in mehreren Disziplinen – oft über viele Jahre hinweg.
  • Scanner-Persönlichkeiten sind hochdynamisch, interdisziplinär denkend und ständig in Bewegung.
  • Beide Gruppen sind vielseitig – aber Scanner handeln oft schneller, intuitiver und phasenbezogener.
  • Ich unterscheide beide bewusst, verwende sie aber öffentlich oft synonym, um Verständlichkeit zu fördern.
 

High Sensation Seeking – Verwandt, aber nicht gleich

High Sensation Seeking – Verwandt, aber nicht gleich

🟪  Was ist High Sensation Seeking überhaupt?

Der Begriff High Sensation Seeking (kurz HSS) wurde von der amerikanischen Psychologin Elaine Aron eingeführt – einer der führenden Stimmen zum Thema Hochsensibilität. Sie erkannte früh, dass es hochsensible Menschen gibt, die gleichzeitig ein starkes Bedürfnis nach intensiven Erfahrungen, Abwechslung und Nervenkitzel haben. Ein scheinbarer Widerspruch – aber nur auf den ersten Blick.

🟪  High Sensation Seeker sind Menschen, die sich lebendig fühlen, wenn sie etwas spüren.

Sie lieben neue Eindrücke, intensive Begegnungen, ungewohnte Umgebungen. Sie suchen das Abenteuer – manchmal im Außen, oft aber auch auf emotionaler oder geistiger Ebene. Das Neue zieht sie an wie ein Magnet.

🟪  Viele dieser Menschen haben einen hohen Energielevel und ein stark ausgeprägtes Erkundungsverhalten.

Sie möchten das Leben in all seinen Farben erfahren. Und genau hier zeigen sich erste Parallelen zur Scanner-Persönlichkeit.

🟪  Was Scanner-Persönlichkeiten mit HSS gemeinsam haben

Sowohl Scanner-Persönlichkeiten als auch High Sensation Seeker sind neugierig, vielseitig interessiert und vom Leben magnetisch angezogen. Beide Menschentypen zeigen ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Abwechslung, geistigem Input und persönlichem Wachstum.

Sie langweilen sich schnell im Gewohnten, fühlen sich in zu starren Strukturen wie eingesperrt. Sie wollen erleben, gestalten, entdecken. Scanner häufig durch Projekte, Themen, kreative Wege. HSS-Menschen oft durch Erlebnisse, Reisen, körperliche Grenzerfahrungen.

🟪  Der feine Unterschied: Die Art der Reizsuche

Der entscheidende Unterschied liegt im Fokus: Scanner-Persönlichkeiten sind in erster Linie geistig und kreativ unterwegs. Ihre Reizsuche zeigt sich im Denken, im Erschaffen, im Kombinieren scheinbar widersprüchlicher Welten. Sie erleben Sinnesrausch auch durch Sprache, Konzepte, Ideen.

Ein praktischer Vielbegabter mit Abenteuergeist: Benjamin Franklin (1706–1790).
Er war Erfinder, Staatsmann, Schriftsteller und Naturforscher – Franklin vereinte pragmatischen Geist mit Entdeckerdrang. Seine Offenheit für Neues, gepaart mit Handlungskraft, macht ihn zu einem Grenzgänger zwischen Scanner-Mentalität und Reizsuche.

🟪 High Sensation Seeker dagegen sind häufig auch körperlich grenzgängerisch.

Sie lieben Geschwindigkeit, Reisen, Wettkämpfe, Extremsport, Höhenflüge – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Ihre Suche nach Intensität kann sich auf alle Lebensbereiche erstrecken, auch auf Beziehung, Sexualität oder physische Herausforderung.

Natürlich gibt es Überschneidungen. Es gibt Scannerpersönlichkeiten, die HSS-Anteile haben – und umgekehrt. Aber es sind zwei eigenständige Temperamente. Und sie bringen jeweils andere Herausforderungen mit sich.

🟪  Hochsensibel, vielbegabt – und High Sensation Seeker?

Nicht selten begegnen mir Menschen, die mehrere dieser Merkmale in sich vereinen: Hochsensibilität, Vielbegabung, Scanner-Dynamik und High Sensation Seeking. Das mag auf den ersten Blick widersprüchlich wirken – aber die Tiefe der Verarbeitung, die emotionale Intensität und das Bedürfnis nach Sinn, Entwicklung und Erlebnis schließen sich nicht aus.

Im Gegenteil: Für viele dieser Menschen ist es der innere Cocktail aus Sensibilität, Reizoffenheit, Ideenfülle und Abenteuerlust, der sie gleichzeitig fasziniert und herausfordert. Die Kunst besteht darin, mit dieser inneren Komplexität leben zu lernen – ohne sich selbst zu pathologisieren oder ständig zu erklären.

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • High Sensation Seeking wurde von Elaine Aron beschrieben – im Kontext von Hochsensibilität.
  • HSS und Scanner-Persönlichkeiten ähneln sich durch ihre Neugier, Vielseitigkeit und Reizsuche.
  • Scanner sind meist geistig-kreativ orientiert, HSS oft körperlich, emotional und risikofreudig.
  • Es gibt Überschneidungen, aber es handelt sich um zwei eigenständige Persönlichkeitsstrukturen.
  • HSS kommt häufig gemeinsam mit Hochsensibilität und/oder Vielbegabung vor.
 

Das Dilemma der Entscheidung – Warum Scannerpersönichkeiten sich nicht festlegen wollen

Das Dilemma der Entscheidung – Warum Scannerpersönlichkeiten sich nicht festlegen wollen

🟪  Scanner-Persönlichkeiten und die Angst vor dem „Entweder-oder“

Für viele Scanner-Persönlichkeiten ist sich entscheiden keine Befreiung – sondern ein innerer Konflikt. Denn jede Entscheidung für etwas scheint gleichzeitig eine Entscheidung gegen viele andere Möglichkeiten zu sein. Und genau das tut weh.

Die Frage „Was willst du werden?“ ist für eine vielbegabte Scannerpersönlichkeit keine einfache Orientierungsfrage, sondern ein Angriff auf die eigene Identität.

Weil sie sich nicht festlegen wollen. Nicht aus Mangel an Klarheit – sondern weil das Leben für sie nicht monolithisch ist. Es ist ein Kaleidoskop.

🟪  Scannerpersönlichkeiten denken nicht in einem Lebensweg.

Sie denken in Phasen, Stationen, Entwicklungsspiralen. Sie sind heute Autorin, morgen Coach, übermorgen Podcasterin, und nächste Woche bauen sie eine Ausstellung. Alles gehört zusammen. Nur die Gesellschaft hat dafür oft keinen Rahmen.

🟪  Die Sehnsucht nach Ganzheit – nicht nach Fokus

„Kannst du dich nicht endlich mal für etwas entscheiden?“ – Diese Frage haben viele von uns zigmal gehört. Sie klingt nach Orientierung – ist aber für Scannerpersönlichkeiten wie eine Beschneidung. Denn die Sehnsucht geht nicht in Richtung Eindeutigkeit, sondern in Richtung Ganzheit.

🟪  Scannerpersönlichkeiten wollen alles in sich leben dürfen.

Nicht gleichzeitig, nicht chaotisch, aber doch: alles. Ihre Vielseitigkeit ist keine Spielerei, sondern ein Ausdruck innerer Stimmigkeit. Sie brauchen kein „Weniger“. Sie brauchen ein kluges, liebevolles Sowohl-als-auch.

Eine der ersten dokumentierten Vielbegabten: Hypatia von Alexandria (ca. 360–415 n. Chr.)
Mathematikerin, Astronomin, Philosophin – Hypatia lehrte in Alexandria und beeindruckte mit ihrer Fähigkeit, komplexes Wissen verständlich zu vermitteln. Ihre interdisziplinäre Gelehrsamkeit in einer männerdominierten Zeit macht sie zu einer Pionierin für vielbegabte Frauen.

🟪  Entscheidungen bei Vielbegabung: eine andere Logik

Auch bei vielbegabten Menschen gibt es oft Schwierigkeiten mit Entscheidungen – aber sie zeigen sich anders. Vielbegabte sind häufig sehr reflektiert, denken lange über Optionen nach, wägen sorgfältig ab. Sie können sich entscheiden – sie tun es nur oft langsamer oder aus sehr komplexen inneren Kriterien heraus.

🟪  Scanner dagegen entscheiden oft impulsiv – aber nicht beliebig.

Sie springen nicht kopflos, sondern weil der nächste Schritt gerufen hat. Ihre Entscheidungen wirken von außen manchmal sprunghaft – in Wahrheit folgen sie einer inneren Logik, die nicht linear, aber sehr klar ist.

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • Scanner-Persönlichkeiten empfinden Entscheidungen oft als schmerzhaft, weil sie viele Wege gleichzeitig in sich tragen.
  • Ihre Lebensform ist keine Linie, sondern eine Vielgestalt aus Phasen, Projekten, Interessen.
  • Sie wollen nicht fokussierter sein – sie wollen vollständiger sein.
  • Vielbegabte entscheiden oft durch intensives Nachdenken, Scanner durch ein inneres Spüren, das schnell ins Handeln führt.
  • Was wie Unentschlossenheit wirkt, ist in Wahrheit eine tiefere Sehnsucht nach Ganzheit.
 

Verzetteln oder Vielschichtigkeit leben

Verzetteln oder Vielschichtigkeit leben?

🟪 Das Stigma des Verzettelns – und was wirklich dahintersteckt

„Du verzettelst dich ständig.“ – Kaum ein Satz trifft vielbegabte Scanner-Persönlichkeiten häufiger und schmerzhafter. Denn er unterstellt Chaos, Ziellosigkeit und mangelnde Disziplin. Dabei steckt in Wahrheit etwas ganz anderes dahinter: ein hochkomplexes Innenleben, das auf vielen Ebenen gleichzeitig arbeitet.

Scanner-Persönlichkeiten denken nicht linear. Ihre Gedanken fließen, springen, verknüpfen. 

Sie sehen Zusammenhänge, wo andere nur Einzelteile erkennen. Das wirkt von außen unruhig oder ungeordnet – ist aber oft ein feines, inneres Netzwerk aus Sinn und Bedeutung.

Was als „Verzetteln“ erscheint, ist häufig einfach ein Ausdruck von Vielfalt. Von innerer Bewegung. Von der Fähigkeit, verschiedene Themen nebeneinander zu halten und aus jeder Ecke das Beste herauszuholen.

🟪  Vielbegabte Scanner arbeiten nicht chaotisch – sie arbeiten systemisch 

Viele Scanner entwickeln mit der Zeit ihre eigenen Strategien, um mit dieser inneren Vielschichtigkeit umzugehen. Manche führen fünf Notizbücher gleichzeitig. Andere arbeiten in Projektwellen. Wieder andere entwickeln ihre ganz eigene Ordnung aus Clustern, Themeninseln oder Lebensbereichen.

Das Entscheidende ist: Scanner sind nicht grundsätzlich unorganisiert.

Sie folgen nur nicht den klassischen Strukturen, die für monofokussierte Menschen entwickelt wurden. Sie brauchen Freiraum, Spielraum, Andockstellen. Und ja – manchmal entstehen auch echte Durststrecken oder kreative Stolperfallen. Aber das bedeutet nicht, dass sie gescheitert sind. Es bedeutet nur, dass sie gerade in einem Umbruch sind.

Eine moderne interdisziplinäre Denkerin: Belinda Kazeem-Kamiński (geb. 1980)
Künstlerin, Autorin, Wissenschaftlerin – Kazeem-Kamiński verbindet Theorie und visuelle Praxis auf außergewöhnliche Weise. Ihre Arbeiten sind geprägt von Tiefgang, kultureller Vielschichtigkeit und der Fähigkeit, Felder kreativ zu verweben – ein echtes Multitalent der Gegenwart.

🟪 Wenn Vielfalt nicht mehr als Mangel empfunden wird 

Der Schlüssel liegt oft in der Selbstannahme. Wer gelernt hat, seine Vielseitigkeit nicht mehr als Makel zu sehen, sondern als Teil der eigenen Begabung, kann ganz anders mit ihr umgehen. Scanner-Persönlichkeiten brauchen nicht weniger Projekte – sie brauchen einen inneren Ordnungsrahmen, in dem sie ihre Projekte sinnvoll sortieren können.

🟪  Ich nenne das: Verzetteln mit System.

Statt alles gleichzeitig machen zu wollen, hilft es, in Phasen zu denken, mit Zeitfenstern zu arbeiten oder Themenblöcke zu bündeln. Statt zu kämpfen, darf man sich selbst besser verstehen lernen. Und das beginnt mit der Erkenntnis: Es ist okay, dass ich so bin. Ich funktioniere anders. Und das ist gut so.

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • Das sogenannte Verzetteln ist oft Ausdruck von innerer Vielschichtigkeit – nicht von Unfähigkeit.
  • Scanner-Persönlichkeiten arbeiten oft in parallelen Prozessen, Clustern oder Wellen.
  • Vielbegabte Scanner brauchen Strukturen – aber keine starren Systeme.
  • Selbstannahme ist der Schlüssel: Verzetteln kann zu kreativer Vielfalt mit System
  • Die innere Ordnung ist oft unsichtbar – aber sie existiert. Scanner denken systemisch, nicht chaotisch.
 

Zeitmanagement bei Vielbegabung – ein Paradoxon

Zeitmanagement bei Vielbegabung – ein Paradoxon?

🟪  Scanner-Persönlichkeiten passen nicht in klassische Zeitraster

Vielbegabte Scanner-Persönlichkeiten scheitern nicht an der Zeit. Sie scheitern am Konzept von Zeitmanagement, wie es uns beigebracht wurde. To-do-Listen, Priorisierungsmatrizen, strikte Tagespläne – all das mag für lineare Denktypen funktionieren. Für Scanner aber oft nicht.

Warum? Weil ihre Aufmerksamkeit nicht linear funktioniert.

Weil sie in Wellen denken, in Clustern, in kreativen Schüben. Weil ihre Energie sich nicht an die Uhr hält, sondern an Interesse, Stimmung, Impulsivität. Und weil sie nicht weniger machen wollen – sondern mehr, aber auf ihre Art.

🟪  Vielbegabung bedeutet nicht Multitasking – sondern Multiphase

Ein häufiger Irrtum ist, dass vielbegabte Menschen „Multitasker“ seien. Das stimmt so nicht. Sie machen nicht zehn Dinge gleichzeitig – sie machen zehn Dinge nacheinander, aber in hoher Taktung und mit großer Intensität.

Scannerpersönlichkeiten leben in Phasen. In einem Moment sind sie vollkommen versunken in ein Thema, zwei Wochen später widmen sie sich mit der gleichen Leidenschaft etwas völlig anderem. Es ist keine Ablenkung – es ist zyklisches Arbeiten.

Wer versucht, dieses Arbeiten in starre 30-Minuten-Blöcke zu pressen, wird nicht effizienter, sondern verliert seine Kreativität. Scanner brauchen Raum – und Klarheit über ihren eigenen Rhythmus.

Eine digitale Vordenkerin mit Strukturgefühl: Ada Lovelace (1815–1852)
Als poetische Mathematikerin entwickelte sie den ersten Algorithmus für eine Maschine – lange vor der Erfindung des Computers. Ihre Fähigkeit, Poesie und Wissenschaft zu verbinden, macht Ada Lovelace zur ersten dokumentierten Multipotenzial-Persönlichkeit der Technikgeschichte.

🟪  Scanner-Zeit: Flow statt Taktung

Ich arbeite nicht mit festen Zeitfenstern, sondern mit energetischen Räumen. Wenn ich schreibe, dann schreibe ich. Wenn ich konzipiere, dann denke ich groß. Wenn ich in einem Gespräch bin, dann bin ich voll da. Und wenn ich pausiere, dann tue ich auch das mit Hingabe.

Für Scanner-Persönlichkeiten ist Flow wichtiger als Struktur. Sie brauchen Zustände, in denen Zeit sich ausdehnt – nicht Stundenpläne, die sie einengen. Und sie brauchen die Erlaubnis, sich ihren eigenen Takt zu bauen.

🟪  Was wirklich hilft: Rhythmus, Resonanz, Rückzug

Die besten „Zeitmanagement“-Strategien für Scanner sind oft keine Tools, sondern Haltungen:

  • Rhythmus statt Routine: Wiederkehrende Phasen statt täglicher Wiederholungen.
  • Resonanz statt Planung: Was zieht mich gerade an? Was will durch mich entstehen?
  • Rückzug statt Dauerleistung: Kreative Pausen als Teil des Prozesses, nicht als Störung.
 

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • Klassisches Zeitmanagement funktioniert für vielbegabte Scanner oft nicht.
  • Scanner arbeiten in Phasen, nicht in festen Abläufen – zyklisch, nicht linear.
  • Multitasking ist ein Mythos – Scanner sind Multiphase-Menschen.
  • Flow, Interesse und Resonanz sind bessere Taktgeber als Uhrzeit und Deadline.
  • Was Scanner brauchen: eigene Rhythmen, klare Räume, bewusste Pausen.
 

Berufung und passende Berufe für Scanner-Persönlichkeiten

Berufung und passende Berufe für Scannerpersönlichkeiten

🟪  Die Suche nach der Berufung: Ein dynamischer Prozess

Für Scanner-Persönlichkeiten ist die Vorstellung einer einzigen, lebenslangen Berufung oft nicht passend. Ihre vielfältigen Interessen und Talente führen dazu, dass sie sich in verschiedenen Bereichen gleichzeitig oder nacheinander engagieren möchten. Wie im HOCHiX Magazin betont wird, kann der „Leitstern“ für Scanner flexibel sein und sich im Laufe des Lebens wandeln. HOCHiX Akademie

🟪  Fragen zur Selbstreflexion

Um als Scanner-Persönlichkeit die eigene Berufung zu erkennen, können folgende Fragen hilfreich sein:

  1. Welche Tätigkeiten bereiten mir Freude und lassen mich aufblühen?
  2. Welche Themen faszinieren mich so sehr, dass ich darin versinken kann?
  3. In welchen Bereichen habe ich das Gefühl, einen sinnvollen Beitrag leisten zu können?
  4. Welche Aktivitäten würde ich auch ohne finanzielle Entlohnung ausüben?
 

Diese Reflexion kann dabei unterstützen, individuelle Muster und Präferenzen zu erkennen und daraus mögliche berufliche Wege abzuleiten.

🟪  Berufsfelder, die Vielseitigkeit fördern

Scanner-Persönlichkeiten gedeihen in Umfeldern, die Flexibilität, Abwechslung und kreativen Freiraum bieten. Geeignete Berufsfelder können sein:

  • Kreative Berufe: Tätigkeiten wie Schreiben, Design, Fotografie oder Kunst ermöglichen es, verschiedene Projekte und Themen zu bearbeiten und kreative Lösungen zu entwickeln.
  • Beratende und lehrende Berufe: Als Coach, Trainer oder Dozent können Scanner ihr Wissen in unterschiedlichen Bereichen weitergeben und ständig Neues lernen.
  • Unternehmertum: Die Gründung eines eigenen Unternehmens oder Start-ups erlaubt es, vielfältige Rollen einzunehmen und unterschiedliche Interessen zu vereinen.
  • Projektmanagement: Die Leitung von Projekten in wechselnden Themengebieten bietet Abwechslung und die Möglichkeit, verschiedene Fähigkeiten einzusetzen.
  • Forschung und Entwicklung: In innovativen Bereichen können Scanner neue Ideen verfolgen und interdisziplinär arbeiten.
 

Wichtig ist, dass der gewählte Beruf Raum für Wachstum, Lernen und Veränderung bietet, um der natürlichen Neugier und dem Drang nach Vielfalt gerecht zu werden.

🟪  Integration mehrerer Berufungen

Viele Scanner-Persönlichkeiten finden Erfüllung darin, mehrere Berufungen parallel oder nacheinander zu verfolgen. Dies kann durch Teilzeitstellen, Freelancing oder ehrenamtliche Tätigkeiten realisiert werden. Ein Beispiel hierfür ist die Kombination aus einer hauptberuflichen Tätigkeit und kreativen Nebenprojekten, die unterschiedliche Interessen bedienen.HOCHiX Akademie

Ein schöpferischer Kulturbrückenbauer: Rabindranath Tagore (1861–1941)
Tagore war Nobelpreisträger, Maler, Musiker, Pädagoge und Philosoph. Sein Werk verbindet östliche und westliche Denkweisen, Kunst und Bildung, Spiritualität und Gesellschaft. Ein echtes Universalgenie mit künstlerischer Tiefe und visionärem Weitblick.

🟪  Persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse

In meiner eigenen Laufbahn habe ich erlebt, wie bereichernd es sein kann, verschiedene Berufsfelder zu erkunden. Vom Schreiben über das Halten von Vorträgen bis hin zur Arbeit mit Klienten – die Vielfalt der Tätigkeiten hat es mir ermöglicht, meine unterschiedlichen Interessen auszuleben und stetig zu wachsen. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, dass es nicht notwendig ist, sich auf einen einzigen Weg festzulegen.

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • Für Scanner-Persönlichkeiten ist die Berufung oft nicht linear, sondern ein dynamischer Prozess, der mehrere Interessen und Talente umfasst.
  • Selbstreflexion hilft dabei, individuelle Präferenzen zu erkennen und passende berufliche Wege zu identifizieren.
  • Berufsfelder, die Flexibilität und Abwechslung bieten, sind besonders geeignet für Scanner.
  • Die Kombination mehrerer Berufungen kann zu einem erfüllten und abwechslungsreichen Berufsleben führen.
 

Patchwork-Karriere & Portfolioleben – Wenn der Lebenslauf bunt wird

Patchworkkarriere & Portfolioleben

🟪  Scanner-Persönlichkeiten leben nicht linear

Der klassische Lebenslauf: Schule, Ausbildung oder Studium, ein Beruf, vielleicht zwei – und dann möglichst lange bei einer Sache bleiben. Für Scanner-Persönlichkeiten ist das ein Albtraum. Sie ticken anders. Sie entwickeln sich in Wellen, nicht in Linien.

Ihre Biografien sind bunt, voller Brüche, Abzweigungen und überraschender Wendungen. Und das ist kein Mangel – sondern Ausdruck einer lebendigen, vielbegabten Natur. Während andere Sicherheit in der Wiederholung finden, blühen Scanner in der Abwechslung auf.

Ein universelles Scanner-Genie: Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
Goethe war Dichter, Naturwissenschaftler, Politiker, Farbenforscher und Denker. Seine Fähigkeit, Literatur mit Naturbeobachtung, Philosophie und Politik zu verweben, macht ihn zu einem der klarsten Beispiele für vielbegabte Ganzheit.

🟪  Patchwork-Karriere: Das Leben als Mosaik

Was bei anderen als „unstet“ gilt, ist bei Scanner-Persönlichkeiten oft schlicht stimmig. Sie haben nicht einen Beruf, sondern viele – nacheinander oder gleichzeitig. Das kann bedeuten: vormittags Coaching, nachmittags Designarbeit, am Wochenende ein Retreat, zwischendurch Podcast und Buchprojekt. Und nichts davon ist zufällig.

Man nennt das heute Patchwork-Karriere. Oder Portfolioarbeit. Und es ist ein Lebensmodell, das besonders gut zu Menschen passt, die viele Gaben in sich tragen – und sie nicht unterdrücken, sondern entfalten wollen.

🟪  Portfolioarbeit: Vielbegabung beruflich leben

Ein Portfolioleben ist mehr als nur Job-Hopping. Es ist eine bewusste Entscheidung, alle Facetten des eigenen Wesens ernst zu nehmen – und daraus ein berufliches Modell zu bauen. Scanner sind keine Menschen, die „nicht wissen, was sie wollen“. Im Gegenteil. Sie wissen oft zu viel. Und sie wollen nicht verzichten – sondern integrieren.

Diese Lebensweise bringt auch Herausforderungen mit sich: wechselnde Einkommensquellen, Unsicherheiten, die Notwendigkeit zur Selbstorganisation. Aber sie bringt auch Freiheit, Lebendigkeit, Authentizität. Und oft eine berufliche Erfüllung, die klassische Karrieren nie geben könnten.

🟪  Meine persönliche Perspektive

Ich selbst bin das beste Beispiel für eine Patchwork-Karriere: Ich schreibe, spreche, lehre, begleite, entwickle, konzipiere – und alles in einem kontinuierlichen Wandel. Was mich trägt, ist nicht ein einzelner Beruf, sondern ein innerer Sinnzusammenhang. Ich habe gelernt: Meine Vielfalt ist mein Weg. Und dieser Weg ist lebendig, wandelbar – und genau richtig für mich.

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • Scanner-Persönlichkeiten brauchen kein lineares Berufsleben – sondern Raum für Entwicklung.
  • Patchwork-Karrieren und Portfolioarbeit sind natürliche Ausdrucksformen vielbegabter Menschen.
  • Das Portfolioleben ist kein Zeichen von Unbeständigkeit, sondern bewusste Vielfalt.
  • Scanner wollen nicht wählen zwischen ihren Talenten – sie wollen sie verbinden.
  • Persönlich: Ich lebe ein Portfolioleben – nicht als Notlösung, sondern aus Überzeugung.
 

Diagnosen, Zuschreibungen & Überschneidungen – Vielbegabte Scannerpersönlichkeiten im Spannungsfeld

Diagnosen, Zuschreibungen & Überschneidungen

🟪  Wenn Vielfalt plötzlich pathologisiert wird

Scanner-Persönlichkeiten gelten oft als „anders“. Doch dieses Anderssein wird in unserer Gesellschaft nicht immer als Stärke gelesen – sondern häufig als Problem. Schnell landen sie in einer Schublade: ADHS, „zu viel“, „nicht normal“.

Es ist wichtig, genau hinzuschauen – denn das bloße Etikett sagt wenig über die eigentliche Persönlichkeit aus. Und zu schnell werden bunte, lebendige Menschen zu „Verdachtsfällen“ erklärt, die angeblich therapiert werden müssten.

🟪  Scanner und ADHS – verwandt, aber nicht identisch

Eines der häufigsten Missverständnisse: Scanner-Persönlichkeiten werden mit ADHS gleichgesetzt. Kein Wunder – viele Scanner denken schnell, springen in Themen, sind reizoffen, impulsiv, unkonventionell. Das ähnelt der typischen ADHS-Symptomatik.

Aber: Scanner handeln nicht aus Dysregulation – sondern aus innerem Drang.

Sie sind selten unstrukturiert aus Versehen, sondern oft hochorganisiert auf ihre eigene Weise. Was bei ADHS oft mit Leidensdruck, Selbstwertproblemen und Konzentrationsschwierigkeiten einhergeht, ist bei Scannern häufig von innerer Kohärenz getragen – auch wenn sie äußerlich „wild“ wirken.

Trotzdem kann es natürlich auch Menschen geben, die beides in sich tragen – Scanner-Dynamik und eine ADHS-Struktur. Dann braucht es umso mehr differenzierte Betrachtung, kein Etikettendenken.

Ein interdisziplinärer Revolutionär mit Mut zur Gegenstimme: Nicolaus Copernicus (1473–1543)
Arzt, Astronom, Mathematiker – Copernicus veränderte mit seiner heliozentrischen Theorie das Weltbild. Sein Denken war mutig, tiefgründig und gleichzeitig vernetzt – ein klassischer Polymath, der seiner Zeit weit voraus war.

🟪  Hochbegabung, Hochsensibilität & Scanner-Merkmale

Auch mit Hochbegabung und Hochsensibilität gibt es viele Berührungspunkte: die tiefe Verarbeitung, das starke Sinn- und Gerechtigkeitsempfinden, die Reizoffenheit, der Wunsch nach tieferem Verständnis.

Viele vielbegabte Scannerpersönlichkeiten sind gleichzeitig hochsensibel – und empfinden diese Kombination als intensiv, mitunter herausfordernd. Sie spüren mehr, denken mehr, verknüpfen mehr – und brauchen oft mehr Rückzug, mehr Zeit für Integration, mehr Raum für ihr Tempo.

Bei Hochbegabung kommt hinzu: Scanner-Persönlichkeiten haben oft keinen IQ von 140, aber ein hochkomplexes, kreatives Denken, das sich nicht in Zahlen messen lässt. Das allein zeigt: Die Definition von Hochbegabung braucht ein neues Verständnis. 

🟪  Und was ist mit Autismus?

Ein Thema, das oft völlig falsch eingeordnet wird, ist hochfunktionaler Autismus (ehemals Asperger-Spektrum). Lange habe ich keine Überschneidungen gesehen. Heute weiß ich: Ich selbst habe eine diagnostizierte Form des hochfunktionalen Autismus in Kombination mit Hochbegabung – und ich bin eine Scanner-Persönlichkeit.

Ja, das ist selten. Aber es zeigt: Die Realität ist komplexer als jedes Schema. Und vor allem: Ich bin nicht behindert, nicht „krank“, nicht gestört. Ich funktioniere anders – und ich kenne mich selbst sehr gut.

Ich spreche hier nicht als Therapeutin, sondern aus Erfahrungswissen. Mein Leben ist meine Feldstudie, mein Beruf mein Studium. Seit 1988 begleite ich Menschen in ihrer Entwicklung. Und ich weiß heute: Keine dieser Zuschreibungen ist ein Urteil. Sie sind Werkzeuge, um sich selbst besser zu verstehen. Nicht mehr – und nicht weniger.

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • Scanner-Persönlichkeiten werden oft mit Diagnosen verwechselt – besonders mit ADHS.
  • Es gibt Überschneidungen mit ADHS, Hochbegabung und Hochsensibilität – aber auch klare Unterschiede.
  • Scanner sind oft schnell, viel, intensiv – aber kein Fall für Therapie, sondern für Verständnis.
  • Autistische Persönlichkeitsstrukturen unterscheiden sich deutlich von Scanner-Dynamiken.
  • Eine klare, differenzierte Sicht schützt vor Etikettierung und öffnet Raum für Selbstannahme.
 

Potenzialentfaltung als Feuerwerk – Wenn Scannerpersönlichkeiten sie selbst sein dürfen

Potenzialentfaltung als Feuerwerk

🟪  Potenzialentfaltung als Feuerwerk – Wenn Scannerpersönlichkeiten wirklich sie selbst sein dürfen

Wenn alles zusammenkommt. Es gibt einen Moment im Leben einer Scanner-Persönlichkeit, der alles verändert: den Moment, in dem sie sich nicht mehr kleinmacht. In dem sie aufhört, sich erklären zu müssen. In dem sie ihre Vielseitigkeit nicht mehr als Schwäche sieht – sondern als Weg.

Dann beginnt etwas Magisches.

Die verschiedenen Fäden, die bisher wie lose Enden wirkten, verbinden sich plötzlich zu einem größeren Ganzen. Es entsteht ein innerer Teppich aus Sinn, Talent und Lebendigkeit. Und genau das ist der Moment, in dem Potenzial sich entfaltet – nicht als Einzelprojekt, sondern als Lebenshaltung. 

🟪  Vielbegabung ist keine Last – sondern eine Einladung

Wenn Scanner-Persönlichkeiten sich selbst ernst nehmen, ohne sich dabei zu verbiegen, geschieht Entwicklung fast von allein. Sie schreiben Bücher und drehen Videos. Sie halten Vorträge und erschaffen Räume. Sie coachen, gestalten, organisieren, reflektieren, bauen Neues. Nicht trotz ihrer Vielseitigkeit – wegen ihr.

Dieses Feuerwerk der Entfaltung zeigt sich nicht nur im Außen, sondern auch im Inneren: in wachsender Klarheit, im Frieden mit sich selbst, in der Freude am schöpferischen Tun. Die Energie, die zuvor zersplittert war, wird gebündelt. Und plötzlich wird sichtbar: Da ist ein Mensch, der ganz ist.

Ein Mensch der Antike: Aristoteles (384–322 v. Chr.)
Philosoph, Naturforscher, Ethiker – Aristoteles begründete gleich mehrere Wissenschaften und prägte das westliche Denken bis heute. Seine Denkbewegung über Disziplinen hinweg ist das Urbild vielbegabter Tiefe mit strukturierender Kraft. 

🟪  Mein Weg: Alles leben dürfen 

Ich selbst habe gelernt, dass ich nichts aufgeben muss, um in meiner Kraft zu sein. Im Gegenteil: Ich darf alles leben, was durch mich gelebt werden will. Bücher schreiben. Menschen ausbilden. Vorträge halten. Podcasts sprechen. Videos drehen. Tiefgehende Gespräche führen. Strategien entwickeln. Und immer wieder neu losgehen.

Heute weiß ich: Das ist kein Zickzack – das ist mein Weg. Und ich wünsche jedem vielbegabten Menschen, jeder Scanner-Persönlichkeit, dass sie genau das für sich entdeckt.

🟪  Wichtigste Erkenntnisse:

  • Scanner entfalten ihr Potenzial, wenn sie aufhören, sich selbst zu beschneiden.
  • Vielbegabung ist kein Defizit, sondern ein Weg in die Ganzheit.
  • Wenn Scanner alles leben dürfen, entsteht ein inneres Feuerwerk – keine Unruhe, sondern Sinn.
  • Potenzialentfaltung beginnt mit Selbstannahme, Vertrauen und dem Mut zur eigenen Art.
  • Persönlich: Ich lebe alles, was durch mich gelebt werden will – und das ist mein größter Reichtum.
 

🟪  Du bist nicht falsch – du bist viel

Wenn du dich in diesem Text wiedergefunden hast, dann hast du vielleicht zum ersten Mal gespürt: Ich bin nicht allein. Und vor allem: Ich bin nicht verkehrt.

Scanner-Persönlichkeiten sind keine Irrläufer. 

Sie sind Möglichkeitsmenschen. Sie sind Suchende, Forschende, Schöpferische. Sie denken anders, fühlen intensiver, handeln unkonventionell – und genau das ist ihre Stärke.

Vielbegabung ist kein Chaos, sondern eine Ordnung mit eigener Tiefe. 

Scannerpersönlichkeiten sind keine Getriebenen, sondern innerlich Bewegte. Und wer gelernt hat, diese Bewegung nicht mehr zu fürchten, sondern zu feiern, der wird feststellen: Das Leben beginnt genau dort, wo du aufhörst, dich zusammenzureißen – und anfängst, dich zu entfalten.

Wenn du anders funktionierst als 68 % der Menschen in der gaußschen Normalverteilung – dann brauchst du keine Erklärung. Du brauchst Raum. Sprache. Verbindung. Und die Erlaubnis, du selbst zu sein.

Ich schreibe diesen Artikel nicht als Theoretikerin. Ich schreibe ihn als Mensch, der selbst Scanner ist. Hochbegabt. Autistisch. Hochsensibel. Kreativ. Und immer noch neugierig. Ich bin keine Störung. Ich bin auch kein Etikett. Ich bin einfach ich. Und ich bin viele.

🟪  Was ich dir mitgeben will:

  • Du musst dich nicht entscheiden.
  • Du musst dich nicht begradigen.
  • Du musst dich nicht kleinmachen.
  • Du darfst du sein – in deiner Vielgestalt, deinem Tempo, deiner Tiefe.
  • Denn du bist nicht falsch.
  • Du bist viel.
 

Schön das du hier bist. Die Welt braucht dich! Mute dich zu! Ich freu mich von dir zu hören.

Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.

Herzliche Grüße von

Anne

🟪 Literatur zur Scanner-Persönlichkeit & Vielbegabung

  • „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast“ von Barbara Sher

Der Originaltitel lautet: „Refuse to Choose!“ – ein absoluter Klassiker der Scanner-Literatur. Barbara Sher hat mit dem Begriff „Scanner“ das Bewusstsein für diese Persönlichkeit erst geprägt. Für alle, die sich als „vielbegabt“, „multipotenzial“ oder „nicht monogam in ihren Interessen“ erleben – ein Muss.

  • „Wunderbar anders – vielbegabt & feinsinnig leben“ von Sarah Gierhan

Lebensnahe Fallbeispiele, feinfühlig geschrieben – mit einem starken Fokus auf weibliche Scanner-Persönlichkeiten, Sensibilität und Selbstwert.

  • „Ich kann alles, will alles, mach alles – und das gleichzeitig“ von Sarah Gierhan

Locker, lebensnah, mit Humor und Tiefgang – gerade für Menschen, die sich selbst (noch) als chaotisch oder überfordert erleben.

  • „The Renaissance Soul: How to Make Your Passions Your Life“ Margaret Lobenstine (Englisch)

Für alle „Polymaths“, Renaissance-Menschen und Vielinteressierten – bietet Modelle, wie man mehrere Leidenschaften gleichzeitig leben kann, ohne sich zu verzetteln.

  • „How to Be Everything“ Emilie Wapnick (Englisch)

Emilie Wapnick hat mit dem Begriff „multipotentialite“ (Multipotenzial-Mensch) die moderne Scanner-Szene geprägt. Dieses Buch bietet Strategien für Berufswahl, Lebensgestaltung und Zeitmanagement für Menschen, die sich nicht auf eine Sache festlegen möchten.

Möchtest du deine Vielbegabung neu entdecken? Dann entdecke unsere Impulse zum Hochstapler-Syndrom oder tauche ein in die HOCHiX Community für kreative Viel-Denker & Seelenforscher.

Letzte Aktualisierung: März 2025

 

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