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Autoren
Anne Heintze
Harald Heintze
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Wie finde ich meinen Leitstern? Durch Coaching die eigenen Werte und Ziele entdecken

In meiner Coachingpraxis erlebe ich zurzeit häufig, dass Menschen sich von den Herausforderungen des Alltags überwältigt fühlen. Sie haben den Eindruck, keine Kontrolle über ihre Situation zu haben: berufliche und private Herausforderungen häufen sich…
In den Gesprächen höre ich oft von Perspektivlosigkeit: Es scheint unklar, welches die nächsten Schritte sind.
Ich frage dann oft nach dem eigenen Leitstern, diesem inneren Kompass der helfen kann bei der Navigation durch das eigenen Leben. Ich stelle dabei z.B. Fragen nach der eigenen Ausrichtung, nach Zielen, eigenen Werten und Überzeugungen. Manchmal sehe ich dann ein erstes Nicken oder erlebe Entspannung – wie im Beispiel von Susanne:
Susannes Geschichte: Den Leitstern wiederfinden
Susanne, Mitte 40, kam zu mir mit dem Gefühl der Überforderung. Beruflich arbeitet sie als Teamleitung mit viel Verantwortung in einem mittelständischen Unternehmen. Privat versuchte sie, Familie, Hobbies und eigene Bedürfnisse zu organisieren. Oft stellte sie dann ihre eigenen Bedürfnisse hintenan. Sie sagte: „Ich weiß nicht mehr, wo ich überhaupt hin will und wie es weitergehen soll“.
Wir begannen, nach ihrem Leitstern zu suchen. Ich stellte Fragen wie:
- Was ist dir wichtig?
- Welche Entscheidungen triffst du aktuell, und wie fühlen sie sich für dich an?
- Wie wünschst du dir dein Leben, wenn alles möglich wäre?
- Was macht dir Freude?
- Was möchtest du in deinem Leben erreichen?
Susanne dachte nach. Immer wieder äußerte sie zunächst Antworten, bei denen sie schnell merkte, dass es nicht ihre sind: „Ich muss doch…“, „Meine Familie erwartet…“, „Mein Team möchte…“. Sie nahm sich für die folgenden Sitzungen vor, die Fragen noch tiefer auf sich wirken zu lassen. Ich schlug ihr vor, ein Notizbuch zu führen, und alle aufkommenden Gedanken aufzuschreiben.
Zur nächsten Sitzung brachte sie ihr Notizbuch mit. Sie hatte viele gute Ideen gesammelt und festgestellt, an welchen Stellen sie in Zukunft zum Beispiel „nein“ sagen würde. Ihr war auch bewusster geworden, welche Gedanken nicht wirklich zu ihr gehörten.
Nach einigen Sitzungen unterstützte ich sie dabei, eine Vision von ihrem Leben zu erstellen. In dieser Lebensvision gab sie sich bewusst auch wieder Raum für die Dinge, die ihr früher Freude gemacht haben: Spaziergänge in der Natur, Tanzen und auch Kreativität.
Den Leitstern aktivieren: Erste Schritte
Wir begannen dann, die nächsten Schritte für die weitere Umsetzung zu besprechen: Babysteps, die es Susanne leicht machen, sie in ihrem Alltag direkt zu integriere. Das waren beispielsweise Visualisierungsübungen, die sich in die Morgenroutine einbetten ließen oder kleine Zeitfenster für Spaziergänge.
Sie entschied sich auch dafür, ihren Arbeitsalltag anders zu strukturieren und in dem Zusammenhang auch vermehrt Grenzen zu setzen. Sie hatte im Vorfeld die Erfahrung gemacht, dass sie zwar gute Vorsätze hatte, ihr aber im Laufe des Arbeitstages die Energie entzogen wurde. Wir vereinbarten, dass sie diese Schritte in einem Probelauf vier Wochen ausprobieren würde. Danach würden wir das Ergebnis auswerten.
Zunächst schienen Susanne diese Schritte sehr klein. Wie sie in emails zwischendurch schrieb, merkte sie jedoch die große Wirkung. Sie berichtete auch davon, dass sie deutlich entspannter und klarer ist und große Freude daran hatte, ihre Lebensvision Stück für Stück umzusetzen.
Warum der Leitstern für HochiX-Menschen so wichtig ist
HochiX Menschen sind oft besonders empfänglich für die Erwartungen und Bedürfnisse anderer. Aufgrund ihrer Empathie möchten sie Andere gerne unterstützen oder es ihnen recht machen – oft über die eigenen Grenzen hinaus. Oft verlieren sie dann ihre eigene Energie und den Kontakt zu sich selbst.
Der eigene Leitstern kann helfen, schneller wieder in die eigene Energie zu kommen oder diese erst gar nicht zu verlieren. Denn: Wenn man sich bei seinen Entscheidungen am eigenen Leitstern orientiert, bleibt man leichter auf Kurs – gerade auch in schwierigen Zeiten. Er kann dadurch Klarheit geben, auch im oft chaotischen Alltag.
Fragen, die dich deinem Leitstern näherbringen
Wenn du deinen eigenen Leitstern finden möchtest, können folgende Fragen hilfreich sein:
- Was ist mir wirklich wichtig?
- Welche Ziele und Werte habe ich? Welche Entscheidungen passen dazu?
- Wie möchte ich mein Leben gestalten?
- Was macht mir Freude und gibt mir Energie?
- Welche langfristigen Ziele habe ich?
Besonders hilfreich ist es, wenn du deine Antworten aufschreibst und sie wirken lässt. Manchmal ist es so, dass die Fragen dich zur Selbstreflexion anregen. Es kann auch sein, dass sich Prioritäten im Laufe der Zeit verändern, das ist normal. Reflektiere dann einfach erneut. Entscheidend ist, dass du dir immer wieder bewusst machst, was dir aktuell Orientierung gibt.
Indem du dich mit deinem Leitstern verbindest, gewinnst du Klarheit für dich selbst. Dein Leitstern ist dein Kompass, der dich auf deinem einzigartigen Weg leitet.
Herzlichst,
Saskia
Mehr über das Coachingangebot von Saskia Frommelt findest du in „Der Schule des Lebens“.
Gastautorin: Dr. Saskia Frommelt
Dr. Saskia Frommelt ist Coach, Beraterin, Autorin und Dozentin an verschiedenen Hochschulen und Referentin bei verschiedenen Institutionen und Unternehmen. Ihr Schwerpunkt ist (berufliche) Neuorientierung und Krisenbewältigung. Als HochiX-Mensch kennt sie die Herausforderungen und Chancen, die mit Führung und Selbstführung einhergehen. Als Pädagogin und Psychologin hat sie langjährige Berufserfahrung in der Begleitung von Menschen.