Nahrungsergänzungsmittel: Der große Selbstbetrug – besonders für Hochsensible?

Nahrungsergänzungsmittel: Der große Selbstbetrug – besonders für Hochsensible?
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Hochsensible Menschen bekommen oft eingeredet, sie bräuchten besondere Unterstützung – sie seien „anfälliger“, „empfindlicher“ oder „schneller erschöpft“. Und was wäre da naheliegender, als sich mit Nahrungsergänzungsmitteln aufzupäppeln? Ein bisschen Magnesium für die Nerven, ein paar Superfood-Pillen für den Fokus, Kollagen für die Schönheit und natürlich eine ganze Armada an Vitaminpräparaten, um ja keinen „Mangel“ zu haben.

Warum Hochsensible nach dem Strohhalm greifen

Hochsensible Menschen wachsen in einer Welt auf, die für sie oft zu laut, zu schnell, zu grell und zu wenig achtsam ist. Sie spüren Dinge intensiver, brauchen mehr Rückzug, haben ein anderes Energiemanagement – und werden dafür oft belächelt oder pathologisiert.

Von klein auf hören viele Hochsensible:

  • „Sei doch nicht so empfindlich!“
  • „Du musst härter werden, sonst gehst du unter!“
  • „Andere schaffen das doch auch – warum bist du immer so überfordert?“
 

Das hinterlässt Spuren. Viele Hochsensible glauben irgendwann selbst, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Dass sie nicht „normal“ funktionieren. Dass sie anders – oder schlimmer noch – defekt sind.

Und genau hier setzt die Nahrungsergänzungsmittel-Industrie an. Sie verkauft nicht einfach nur Vitamine – sie verkauft das Versprechen, „normal“ zu werden.

  • „Du bist oft erschöpft? Dann fehlt dir bestimmt Magnesium!“
  • „Dein Nervensystem reagiert so sensibel? Dann brauchst du Adaptogene!“
  • „Du brauchst mehr Fokus? Dann hilft dir ein bisschen L-Tyrosin!“
 

Es klingt logisch – und es ist verführerisch. Denn es bedeutet: Vielleicht gibt es doch eine Abkürzung. Vielleicht kann ich meine Sensibilität einfach „weg-optimieren“ und endlich funktionieren wie alle anderen.

Doch das ist eine gefährliche Lüge.

Hochsensibilität ist keine Krankheit, die du „behandeln“ musst

Das Hauptproblem ist nicht die Hochsensibilität – sondern die Vorstellung, dass sie ein Fehler ist.

Hochsensible Menschen brauchen keine Pille, um „normal“ zu sein. Sie brauchen ein Leben, das zu ihrer Natur passt. Sie brauchen gesunde Routinen, einen bewussten Umgang mit Reizen, echte Nahrung und echte Erholung.

Das Problem ist nicht, dass Hochsensible „mehr Unterstützung“ brauchen. Das Problem ist, dass unsere Gesellschaft ihnen nicht die Bedingungen bietet, die sie brauchen, um zu gedeihen.

Statt sich also mit künstlichen Präparaten zu pushen, sollten Hochsensible lieber fragen:

  • Wie kann ich mein Leben so gestalten, dass es meiner Sensibilität entspricht?
  • Wie kann ich meine Ernährung bewusst und vollwertig halten, damit mein Körper alles hat, was er braucht?
  • Wie kann ich Stress reduzieren, anstatt ihn mit Supplements zu bekämpfen?
  • Wie kann ich lernen, meine Hochsensibilität als Stärke zu begreifen – und nicht als Defizit?
 

Magnesium – das Paradebeispiel für gefährliches Halbwissen

Jeder hat schon mal gehört, dass Magnesium „gut für die Nerven“ ist. Doch frag mal jemanden, welche Form von Magnesium du für welchen Zweck nehmen solltest – die meisten Menschen haben keine Ahnung.

Hier ein kleiner Einblick:

  • Magnesiumcitrat – hilft bei Muskelkrämpfen, aber kann auch abführend wirken.
  • Magnesiumglycinat – beruhigt das Nervensystem und verbessert den Schlaf.
  • Magnesiummalat – perfekt bei Erschöpfung und chronischen Schmerzen.
  • Magnesiumtaurat – unterstützt Herz und Kreislauf.
  • Magnesiumsulfat – wirkt stark abführend, wird aber auch für Detox-Kuren beworben.
  • Magnesiumchlorid – als „Magnesium-Öl“ verkauft, mit fragwürdiger Wirkung über die Haut.
 

Das sind sechs komplett unterschiedliche Verbindungen – und trotzdem erzählen viele einfach nur von „Magnesium“, als wäre es eine Einheitslösung. Wer nicht einmal die Grundlagen versteht, hat keine Ahnung von Nahrungsergänzungsmitteln. Punkt.

Doch die eigentliche Frage bleibt: Warum brauchst du überhaupt extra Magnesium?

Wenn du dich vollwertig ernährst – mit viel frischem Gemüse, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten – bekommst du genug Magnesium. Es fehlt dir nicht, es sei denn, du isst Müll oder hast eine tatsächliche Erkrankung. Doch genau das wird selten hinterfragt. Lieber eine schnelle Kapsel schlucken, als an den Wurzeln des Problems zu arbeiten.

Und genau so läuft es mit allen Nahrungsergänzungsmitteln.

Das Geschäft mit der Unsicherheit – und warum Hochsensible sich schützen müssen

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel lebt von einem Grundprinzip: Verkaufe den Menschen das Gefühl, dass mit ihnen etwas nicht stimmt – und biete dann die Lösung in Form eines Produkts an.

Für Hochsensible ist das besonders tückisch, weil sie ohnehin dazu neigen, sich selbst zu hinterfragen. Doch wenn wir verstehen, dass unsere Sensibilität nichts ist, das „repariert“ werden muss, dann wird auch klar:

  • Wir brauchen keine Pille für unser Nervensystem.
  • Wir brauchen keinen synthetischen Boost für unsere Energie.
  • Wir brauchen keinen künstlichen Stressblocker, weil wir lernen können, unser Leben bewusster zu gestalten.
 

Und vor allem: Wir brauchen kein Kollagen, Magnesium oder Adaptogene, um „besser zu funktionieren“ – denn wir sind nicht falsch.

Nahrungsergänzungsmittel sind ein Symptom, keine Lösung

Die Wahrheit ist unbequem: Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel existiert nur, weil Menschen glauben, sie könnten sich aus schlechten Gewohnheiten herauskaufen.

  • Wer sich müde und ausgelaugt fühlt, sollte nicht nach Pillen greifen, sondern seinen Schlaf, seine Ernährung und seinen Stresslevel hinterfragen.
  • Wer sich in dieser Welt überfordert fühlt, sollte nicht nach Wundermitteln suchen, sondern lernen, seine Hochsensibilität als Stärke zu begreifen.
 

Denn die Wahrheit ist: Dein Körper braucht keine Pille. Er braucht echte Nahrung, echte Ruhe und echten Respekt.😊

Ja, ich musste jetzt mal sehr deutlich werden. 

Und das aus gutem Grund. Als Heilpraktikerin weiß ich genau, wovon ich spreche. In meiner Praxis war Ernährungstherapie einer meiner Schwerpunkte – und ich habe unzählige Menschen dabei begleitet, ihre Gesundheit nachhaltig zu stärken. Doch weißt du, womit ich die besten Erfolge erzielt habe? Mit Fasten.

Kein Superfood, kein teures Supplement, kein magisches Wundermittel – sondern das Gegenteil: bewusster Verzicht, um dem Körper die Chance zu geben, sich selbst zu regenerieren. Fasten ist eine der kraftvollsten Methoden, um die eigene Gesundheit auf ein neues Level zu heben – und trotzdem redet kaum jemand darüber, weil sich daran nichts verdienen lässt.

Ich hoffe, ich habe das Geschenk deiner Zeit verdient.

Sonnige Grüße von
Anne


PS:
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